Abschnitt 2: Leserunde zu "Milchmann"


Liebe Vorableser*innen,

und weiter geht die Leserunde zu »Milchmann« aus dem Tropen Verlag .

Hier dreht sich alles um das zweite Kapitel!

Und nicht vergessen: Unter allen Teilnehmer*innen verlosen wir 1 von 3 Überraschungsbuchpaketen!

Viel Spaß wünscht
Euer Vorablesen-Team


Ankündigung

Ich lese das Buch als ebook und bin daher wohl früher dran als diejenigen, die noch auf ihr gedrucktes Exemplar warten…
mich hat die Konsequenz, in der hier die Benennung von konkreten Namen oder Orten vermieden wurden, streckenweise echt irritiert - das machte das Lesen manchmal anstrengend! Aber ich sehe einen Sinn dahinter…
Das Leben in dieser Gemeinschaft mit all ihren unausgesprochenen Regeln ist für mich kaum vorstellbar!
Gegen Ende des 2. Kapitels musste ich an manchen Stellen fast laut lachen… „Inzwischen trauerte sie jedoch nicht mehr nur, weil er sie betrogen und für eine neue Frau verlassen hatte, sondern weil er außerdem tot war.“
„Mischehe mit einem von den staatlichen Sicherheitskräften“
„Milchmannsituation“

Ich kann mir vorstellen, dass das nicht jedermanns Humor trifft - mir gefällt dieser schräge Stil mit der Zeit immer besser!

Sind denn schon alle eBooks da? Ich hab nämlich noch nichts…

Oh, da sagst du was… bei dieser Nachfrage fällt mir auf, dass ich das ebook gar nicht von vorablesen habe, sondern Netgalley :persevere: sorry, wenn ich für Verwirrung gesorgt habe… liebes @vorablesen -Team, ist es trotzdem ok, wenn ich mich hier beteilige? Danke und allen ein schönes Wochenende!

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Ah! :smiley:
Ich gehöre zwar nicht zum Team, aber ich würde sagen, dass jeder Teilnehmer willkommen ist. Je mehr, desto besser! :slightly_smiling_face:

Wir freuen uns über alle, die Lust haben mitzumachen! :blush:

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Ich hab meines auch von Netgalley und ich quäle mich regelrecht durch das Buch, war auch so gespannt darauf und hab mich darüber gefreut. Ich breche eigentlich nie Bücher ab, aber hier habe ich echt überlegt, ich lese es weiter, muß ja auch rezensieren. Ich freue mich, hier mal andere Sichtweisen zu lesen, de mir vielleicht auch helfen, denn das Buch ist ja sehr elobt worden.

Egal, wie sehr das Buch werbetechnisch hochgelobt wird: Kapitel 2 war für mich eine einzige Quälerei. Die Neigung zu Bandwurmsätzen oder etwas Bestimmtes mit einer Aufzählung zahlreicher Begriffe zu benennen, kann ich einfach nur als “geschwätzig” bezeichnen. Den angeblich enthaltenen Humor konnte ich bislang nicht entdecken. Und einen Sinn für das Ganze auch nicht. Bin gespannt auf andere Meinungen!

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Bin schonmal froh, das nicht nur ich das so sehe, habe schon an mir gezweifelt. Aber irgendwo müssen ja die positiven Stimmen auch herkommen, kann ja nicht nur an der Übersetzung liegen. Ich hab ziemlich genau die Hälfte jetzt gelesen.

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Ich gehöre auch zu den NetGalley-Bezügern :wink: und ich komm da auch nicht so richtig rein; ich bin jetzt grad am Anfang von Kapitel 3 und bin ebenfalls immer noch nicht mit der Geschichte warm geworden. Für mich ist die Leseprobe, also der Anfang des Romans, bisher immer noch der einzig interessante Teil vom Buch. :confused:
Dabei liest sich der Inhalt für mich, rein vom Stil etc. her, gar nichtmal schlecht, aber ich finde es einfach völlig uninteressant und nebensächlich, was da erzählt wird; ich denke bisher nur ständig: “Meine Güte, Mädel, da biste halt in 'ner schwierigen Zeit erwachsen geworden und lamentierst du aber jetzt echt ein ganzes Buch lang darüber, dass der Dorftratsch dir damals 'ne Affäre mit diesem Kerl andichtet, über den du, nach dem zu urteilen, was du jetzt schon anklingen lassen hast, wahrscheinlich am Ende spektakulär enthüllen wirst, dass er definitiv zur Führungsebene der IRA gehört hat?” (Ich glaube aktuell ja immer noch, dass er Bomben gebastelt [und in seinem Transporter angeliefert] hat und dass die Farben des Covers entsprechend einfach Explosionen widerspiegeln.)

Aber ich habe auch seit vier Tagen schon nimmer weitergelesen, weil es mich Null reizt bzw. weil ich nach spätestens zehn Seiten dann doch lieber was Anderes lesen oder Netflix schauen will… ich lese mich da genau so uninspiriert durch wie ich auch durch irgendein beliebiges Magazin im Wartezimmer blättere, wenn absehbar ist, dass ich in fünf Minuten eh drankomme und es deswegen wieder beiseite legen muss.

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Ich habe auch das Problem, den Humor zu erkennen. Vielleicht ist es ja ein spezieller nordirischer Insider-Humor, der in der Übersetzung nicht richtig rüber kommt? Aber ich habe auch schon englischsprachige Bewertungen gelesen, die den vielgepriesenen Humor in diesem Buch nicht gefunden haben…

Ich lese den Roman immer noch gerne. Mir ist fast ein bisschen schwindelig, von dem Gedankenkarussell, in dem sich die Protagonistin dreht. Ich mag die Dynamik aber sehr. Der Humor ist schon sehr subtil und trocken und man muss aufpassen, dass man ihn nicht überliest.
Ich kann aber verstehen, dass es viele nicht mögen, weil es ganz anders ist, als der Klappentext erwarten ließ. Ich war davon ausgegangen, dass im Mittelpunkt nur die Protagonistin und der Milchmann stehen. Stattdessen geht es um verschiedene Situationen, in denen Gerüchte entstehen. Irgendwie unangenehm ist es, wie nüchtern die Protagonistin diese betrachtet. Ich glaube, das kratzt an einem selbst und fühlt sich deshalb komisch an.

Ich frage mich immer wieder wie realistisch das Szenario ist. Zehn Kinder und mit sechzehn verheiratet sein, das hört sich so aus der Zeit gefallen an. Auch die kriegsähnliche Situation hört sich absurd an und doch ist das in Irland Realität.

Ich mag auch das Bild, dass die Protagonistin im Gehen liest. Am besten geht es ihr, wenn sie liest oder joggt, also ganz bei sich ist. Das finden aber alle komisch. Sobald sie aber davon ankommt, bekommt sie Probleme und alle reden über sie. Sie kann es einfach nicht richtig machen. Eine ganz absurde Situation und doch so, wie unsere Gesellschaft oft ist. Gleichzeitig sollen vor allem Jugendliche sich anpassen und individuell sein, doch das funktioniert nicht.

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Für mich ist es irritierend und faszinierend zugleich - was für eine Gesellschaft. Es geht wohl um Nordirland in den 1970er Jahren. Durch die Art, wie Mittlere Schwester berichtet, gewährt sie natürlich einen Innenblick, durch die streckenweise neutrale Art aber auch einen von außen, es wirkt alles etwas teilnahmslos.

Mir ist noch nicht klar, warum die Mutter sie mit 16 schon unbedingt verheiratet sehen will. Es scheint, als müssen die jungen Leute dringend schnell erwachsen werden.

Ich finde es zwar teilweise nicht leicht, durchgehend am Ball zu bleiben, aber gerade dabei hilft mir diese Leserunde. Immer schön in kleinen Häppchen!

Genau so sehe ich das auch - man muss ja bedenken, das Mädchen passt auf, was es sagt. Vielleicht hat das auch schon auf ihre Gedanken übergegriffen.

Ich könnte mir vorstellen, es ist überzogen. Aber Ansätze passen. Angesichts dessen, was für eine Macht in Irland auch heute noch die katholische Kirche hat, ist das nicht unrealistisch. Und die Kriegsszenen sowieso - ich war Kind in den 1970ern und habe dennoch viel mitbekommen davon. Vieles ist mir heute noch im Gedächtnis.

Mir gefällt der Roman bislang sehr gut, wenngleich er auch Konzentration erfordert. Ich zähle zu denen, auf die der Humor wirkt…:slight_smile: ich mag die ironische , auch sarkastische bzw satirische Art…:slight_smile:
Es spielt 1979 und ich nehme an, die Atmosphäre in Nordirland wurde hier trefflich eingefangen. Einerseits die politische Situation, die schlichtweg lebensbedrohlich ist und Paranoia entstehen lässt. Andererseits die männlich dominierte Gesellschaft, in der sich die weibliche Hauptfigur bewegen musss sowie auch die kulturellen und religiösen Moral- und Lebensvorstellungen, die einem Korsett gleichen…alles in allem finde ich es sehr spannend und hat mich erstmal angeregt, etwas tiefer wieder über Nordirland zu recherchieren.

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Gerade habe ich das zweite Kapitel beendet und ja, es war anstrengend zu lesen (ich mag es nicht, wenn seitenweise nur Text steht und kaum mal ein kleiner Absatz weit und breit), aber mir gefällt der Schreibstil richtig gut.
Die Erzählerin finde ich sympathisch und ich spüre da schon Humor in ihrer Erzählweise oder einen besonderen Esprit oder Charakter, ich kann es derzeit schlecht in Worte fassen, vielleicht gelingt es mir noch.
Die langen Sätze und Abschweifungen stören mich nicht, dazu neige ich selbst hin und wieder, aber ich musste doch mehr als einmal blättern, um einen verlorenen Faden wieder aufzunehmen.

Ob es im Nordirland der 70er Jahre wirklich so zuging ist schwer zu beurteilen, ich befürchte es fast, auch wenn manche Dinge doch recht überspitzt wirken.
Dass sie den Gerüchten und dem Milchmann quasi schutzlos ausgeliefert zu sein scheint finde ich schlimm und hat auch etwas unterschwellig (oder sogar offenkundig) gruseliges.

Ich bin gespannt auf das dritte Kapitel, auch wenn die Länge etwas abschreckend ist…

Das zweite Kapitel hat wenig Klarheit gebracht, außer der Erkenntnis, dass ich mit der Erzählerin unter keinen Umständen tauschen würden wollte. Nicht nur das sehr begrenzte Frauenbild - mit 18 noch nicht verheiratet? die will niemand mehr! - sondern auch die Lebensumstände, Militärs, Paramilitärs, die Gerüchte der Nachbarschaft, einfach nur gräßlich. Vor allem wenn man bedenkt, dass sie von einem viel älteren Mann belästigt wird und man ihr die Schuld zuschreibt.

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Der zweite Abschnitt bringt einige Details aus dem Leben der Ich-Erzählerin und aus ihrem Umfeld ans Licht.
Die aufgeheizte politische Stimmung wird in der Szene mit dem Blower-Bentley-Oldtimer sehr gut aufgearbeitet. Man sitzt wie auf einem Pulverfass und muss höllisch aufpassen, was man sagt und tut, um nicht als Verräter zu gelten. Da sich die Diskussion bei Vielleicht-Freund um den Union Jack, die Nationalflagge von GB und Nordirland, dreht, ist es nun klar, dass es um den Nordirland- Konflikt geht. Zeitlich bewegt sich die Handlung Anfang der 1980er Jahre, da erwähnt wird, dass der Konflikt bereits seit elf Jahren andauert.
Neben dem politischen Geschehen geht es auch um private Konflikte. Die Mutter der Protagonistin will diese endlich verheiraten. Mit 18 Jahren noch nicht unter der Haube zu sein, gleicht einem Skandal. Die Ich-Erzählerin möchte aber offenbar aus dieser Routine (Heiraten, Kinder, Couch) ausbrechen. Die Begegnungen mit dem Milchmann werden dem Mädchen als Affäre angedichtet, die Mutter glaubt dem Klatsch mehr als ihrem eigenen Kind. Selbst der von der Ich-Erzählerin sehr gemochte Schwager kritisiert sie wegen des Lesens im Gehen. Eine schwierige Situation.
Die Handlung habe ich auch im zweiten Teil sehr gerne verfolgt und gelesen. Die fehlenden Namen machen noch keine Probleme.

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Ich bin gerade echt froh, dass es eine Leserunde gibt, denn da ich vom Nordirland-Konflikt keine (wirklich gar keine) Ahnung habe, fühlte ich mich echt wie ein Fisch im Trockenen …
Plötzlich fühle ich mich gleich viel orientierter. :wink:

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