Speed reading ist für mich wie fast food. Ja, man erzielt ein Resultat. Und nein, Genuss ist das keiner. Speed reading kenne ich vom Studium, wenn einfach die Menge an Literatur gar nicht machbar ist. Aber im Privaten? Warum soll ich Bücher verschlingen? Da meine Lesezeit beschränkt ist, lese ich ausgewählt. Aber dann will ich es auch genießen. Wenn ich für ein Buch 20 Euro zahle, überfliege ich nicht nur. Wenn jemand einen Film schaut, spult er doch vermutlich auch nicht vor, um die Laufzeit zu verkürzen (außer es ist ein sehr schlechter Film). Ich persönlich verstehe diese Art des Lesens nicht. Klar, man schafft mehr Bücher, aber es ist sowieso nur ein minimaler Teil der immer größer werdenden Wunschliste, den man bewältigen kann.
Ich „rechne“ immer mit ca. 60 Seiten pro Stunde bzw. einer Seite pro Minute. Allerdings kommt das auch stark auf das Buch an, die Schriftgröße, die Seitengröße, gibt es viele Dialoge oder eher nur Text usw. Und natürlich auch auf das Thema.
Ich lese auch nicht jedes Wort, was aber nicht bedeutet, dass ich überfliege, ich muss nur nicht jedes Wort lesen, um den Text zu erfassen. Ich habe auch schon versucht, mich zu „disziplinieren“ und zu versuchen, wirklich jedes Wort im Kopf zu lesen, aber meistens klappt das nicht lange. Ich habe aber trotzdem nicht das Gefühl, dass ich dadurch etwas verpasse, es ist einfach meine Art, zu lesen.
Eben, das weiss ich ja nicht, wie schnell ich lese. Ich habe noch nie die Seiten pro Minute oder Stunde gezählt. Mag ich auch nicht, da ich ja keine " Leistung" erbringen muss. Oder anders gefragt: warum wisst ihr, was ihr pro Std lest?
Ja, durchaus - aber wieso sollte ich (sollte ein Genussleser) das wissen wollen? Mir persönlich bringt es keinen Mehrwert, zu wissen, wie schnell ich lese, darum stoppe ich auch die Zeit nicht - zumal Lesegeschwindigkeit von vielen Faktoren abhängig ist und man sie nicht für jede Art von Buch verallgemeinern kann.
Natürlich kann das jeder selbst entscheiden und wer schnell durch ein Buch „rennen“ will, kann das tun - ich wüsste einfach nicht, was es mir persönlich bringen sollte, meine Lesegeschwindigkeit in irgend einer Form zu steigern, wenn ich zu meinem persönlichen Genuss lesen möchte. Irgendwie ist Entschleunigung auch beim entspannenden Lesen das Zauberwort, finde ich…
Meine „Leseschnelligkeit“ weiß ich daher, dass ich oft nur 1 Stunde zur Verfügung habe und dann interessehalber mal sehe, wie viele Seiten weg sind. Aber wie schon weiter oben geschrieben, dient es eher dazu, grob einschätzen zu können, wie lange ich für ein Buch brauche.
Wenn ich eine Woche lang viele Termine habe und nur wenig Zeit zum Lesen, beginne ich eher ein dünneres neues Buch. Im Urlaub oder bei einem komplett freien Wochenende wird es eher ein „dicker Schinken“, bei dem ich dann nicht so viele Unterbrechungen habe.
Ist aber alles nur eine Etwa-Orientierung.
@kleinervampir
Ich bin ein Zahlenmensch und verpacke automatisch alles, was geht, in Zahlen
Außerdem finde ich es wirklich interessant zu wissen, wie schnell ich lese. Wenn meine Lesezeit begrenzt ist, kann ich so zum Beispiel abschätzen, ob ich das nächste Kapitel noch anfangen soll oder nicht. Denn mitten im Kapitel aufhören, ist für mich schlimmer als zu wissen, wie schnell ich lese.
Und das hat überhaupt nichts mit Genuss- oder Nicht-Genusslesen zu tun, auch nichts mit schneller Lesen als andere oder man selbst früher.
Ich achte darauf, weil ich auch gerne wissen möchte, wie lange ich ungefähr für das Buch brauchen werden. Ist für mich zum Beispiel wichtig, wenn ich in Urlaub fahre. Da lese ich eigentlich immer e-book und zu Hause lieber Print. Also muss ich wissen, schaffe ich das Printbuch noch bevor es in den Urlaub geht.
Das ist zum Beispiel auch bei mir ein Grund, warum ich es wissen möchte.
Da hab ich eine andere Methode. Pro Woche schaffe ich, je nach anderen Aktivitäten, 1 - 2 Bücher. Da ich seit Jahren eine Liste führe, welche Bücher ich gelesen habe, und das im Jahr nie weniger als 50 und bis zu 100 sind (Sachbücher zähle ich extra), ist das mein Schnitt. Die Seiten sind mir dabei egal. Oft sind die ja bei 350-400/Buch, selten viel weniger/mehr und wenn, lässt sich das ja gut mit einplanen.
Interessanter Ansatz - es ist wirklich spannend, wie unterschiedlich die Leute an sowas herangehen.
Ich zum Beispiel fange gar nicht an zu lesen, wenn ich Zeitdruck habe oder in 5-Minuten-Pausen, in Bus & Bahn, im Wartezimmer. Das stresst mich alles zu sehr. Und dann ist es mir vollkommen wurscht, ob ich ein Kapitel noch fertig kriegen würde. Wie sagte neulich in einem anderen Thread jemand: Jeder Jeck ist anders
Und ich lese wenn ich im Supermarkt an der Kasse in einer langen Schlange stehe. Anfangs habe ich gesagt ich brauche das reale Buch in der Hand (und ja, das ist bis heute Lesegenuss) aber für „zwischendurch“ liebe ich mein Handy mit der kindle und Onleihe app.
Ich habe wirklich überhaupt gar keine Ahnung warum ständig der Akku so leer wird.
Aber genau, jeder Jeck ist anders und das ist in Ordnung
So verschieden sind die Menschen. Ich stoppe manchmal mitten in einem Satz mit der Lektüre.
Eben - sehe ich genauso.
Darf ich Dich aber mal direkt fragen, warum Du sogar in der Warteschlange liest? Ist es, weil Du unbedingt die Geschichte weiter verfolgen möchtest oder fällt es Dir schwer, die Zeit einfach mal ein paar Mnuten mich Kontemplation und Nichtstun, ohne Input, zu überbrücken? Es gibt ja auch zahlreiche Menschen, die den ganzen Tag z.B. Stöpsel in den Ohren haben und keine Minute ohne Musikbeschallung aushalten. Ich selber könnte das beispielsweise nicht, der ständige Lärm würde mich verrückt machen. Ebenso würde ich auch nicht immer und überall lesen wollen - obwohl ich sehr, sehr gerne lese. Es gibt aber auch Zeiten, wo mich das nerven würde.
Mich interessieren Deine Beweggründe ehrich, das ist kein ironisch gemeinter Post. Ich möchte das wirklich nachempfinden.
Zum Thema Stöpsel in den Ohren kann ich dir aus meiner Sicht antworten. Ich habe immer Musik laufen, wenn ich unterwegs bin. Bei mir ist es aber so, dass es mich extrem anstrengt, wenn ich alle möglichen Geräusche höre, zum Beispiel im Supermarkt die Kassen, durchsagen, Gespräche und so. Die Musik ist gleichbleibend bei mir und hilft mir da, damit ich nicht völlig erschöpft von den vielen Reizen bin
Das ist interessant - obwohl die Dauerberieselung doch an sich ein viel größerer Reiz ist, als sporadische Geräusche. Vielen Dank für die Antwort!
Sporadische Geräusche sind allerdings nicht kalkulierbar und reizen dadurch mehr als Musik, deren Rhythmus mann kennt und auf den man sich dadurch ‚vorbereiten‘ kann.
Ich habe allerdings meistens Kopfhörer auf und keine Musik an, sie dienen mir dann lediglich zum Abdämpfen der äußeren Geräusche/Reize oder als Zeichen, dass ich „für mich“ sein möchte.
Ich bin aufrichtig beeindruckt, wenn ich lese, wie viele Seiten manche in der Stunde schaffen. bei mir sind es ungefähr 50 Seiten pro Stunde und das ist schon länger so. Für mich ist das in Ordnung. ich kenne es ja nicht anders. Aber manchmal wäre es nicht schlecht, ich wäre schneller
Ich habe relativ viel Zeit zum lesen, da ich Rentner bin und komme in der Regel auf ca 60 Seiten pro Stunde. Wenn ich wollte, könnte ich auch etwas schneller lesen, aber für mich ist lesen, wie bei vielen von euch, reine Genusssache, und wenn es die Zeit zulässt, dann gebe ich mich diesem Genuss auch mal mehrere Stunden ununterbrochen hin, und benötige dann für ein ganzes Buch nur 1-2 Tage.
Interessante Frage, da habe ich noch nie darüber nachgedacht. Ich bin schon seit der Kindheit etwas lesesüchtig, aber früher habe ich unterwegs keine Bücher mitgenommen, nur zB ins Wartezimmer. Das ist dank ebook und Handy jetzt ja ganz einfach und jederzeit verfügbar.
Ich denke ich tauche da einfach ab, eine Form von Entspannung und Ruhe, das drumherum ausblenden, einfach abtauchen. Wie gesagt ich kann im größten Lärm einfach lesen. Mein Teenager Ich saß mit Buch und einer Tüte Chips auf dem Sofa, Fernseher und Radio liefen. Meine Mutter will den Fernseher ausschalten und ich so - nein, ich schaue doch die Sendung. Dann aber das Radio! Nö, ich mag die Musik.
Tja, bin da in der Familie die einzige (Mann und Tochter zB benötigen Ruhe). Allerdings lese ich dann langsamer und nur „seichteres“. Grundsätzlich mehrere Bücher parallel und meist auch das Ende sehr früh. An das aufstöhnen und Kopfschütteln habe ich mich genauso gewöhnt wie an den Spruch dich kann man ja nicht spoilern.
Dafür schaue ich nicht fern (wenige Ausnahmen zB die EM vor kurzem) während mein Mann und die Kinder über Serien und Filme sprechen. Reizt mich nicht und ist mir oft zu lange (wir wollen Dune 2 schauen, sogar 166 Minuten - und ich nur so Schock! Nein)
Ich weiß tatsächlich nicht, ob ich heute schneller lese als früher. Eher nicht, würde ich sagen. Es hängt aber sehr stark von den Umständen ab, also vor allem vom Buch. Wenn ich es spannend und gut geschrieben finde, lege ich es nicht aus der Hand und bin schnell fertig. Wenn ich mich eher langweile, dauert es länger, ebenso bei Sachbüchern oder wenn ich müde bin.
Besonders schön finde ich es, wenn ich das Lesen genießen kann, weil mir z.B. die Sprache so gefällt.