Ganz ehrlich: ich halte es für relativ naiv gedacht, dass durch vermehrte Käufe unsererseits da noch groß was verändert werden könnte. Viel eher wären wir am Ende pleite und dann könnten wir im Gegenzug nicht zu Weltbild und sagen: helft uns. Wer denkt, dass unsere paar Käufe bei einer Insolvez noch was reißen können, ist wirklich sehr gutdenkend, um das mal vorsichtig auszudrücken.
Von mir aus. Hab ja auch null Ahnung.
Bei Büchern ist das Problem überschaubar, denn da tauchen ja nicht erst nach Wochen Probleme auf. Einen Tolino würde ich aber ganz sicher nicht mehr bei Weltbild kaufen, denn da sind mir die 2 Jahre Gewährleistung wichtig, und die laufen über den Händler.
Ja, das kenne ich. Wenn die Buchhandlung zu klein ist und der Inhaber permanent hinter einem steht, nervt mich das, auch wenn es gut gemeint ist. Ich habe einmal bei einer Buchhandlung nach einem eher seltenen mathematischen Fachbuch gefragt und die Dame, die mich optisch ein wenig an die Gouvernante Frl. Rottenmeier aus Heidi erinnert hat, hat ganz laut gerufen: „Nein, soooo was führen wir hier nicht!“ Mir war das total peinlich, weil ich mir dachte, was die anderen Kunden jetzt wohl meinen, nach was für einem verdorbenen Titel ich hier wohl gefragt habe
Ja, und die Bücher die ich suche, haben sie auch nie da. Dann muss man sie bestellen und nochmal hin
Das ist bei meiner kleinen Buchhandlung auch so, aber sie können ja nicht alles da haben. Also bestelle ich vorher per Mail und hole dann alles ab und dabei kann ich noch ein bisschen „schnüffeln“ und, wenn ich fündig werde, mitnehmen. Auf die Art unterstütze ich das Geschäft und muss nur einmal hin.
Ich gehe davon aus, dass man dort jetzt auf Kernkompetenzfokussierung und Shrinking setzt - zu Deutsch: „Gesundschrumpfen“. Von daher kann ich mir gut vorstellen, dass Weltbild, sollte die Firma irgendwie erhalten bleiben, sich wieder vermehrt auf das Büchergeschäft und seinen Verlag konzentriert. Möglicherweise verschwindet die Firma nicht komplett.
Irgendwie ist auch seltsam, dass in den Medien (außer in dem Artikel, der ganz oben zitiert wird und hier im Forum) noch gar nicht groß auf die Insolvenz eingegangen wurde. Kann natürlich daran liegen, dass es an mireinfach bislang komplett vorbei ging, aber merkwürdig ist es schon irgendwie.
Die Insolvenz des Mutterkonzerns war bereits vor über einem Monat. Das schreibt WB:
" Weltbild restrukturiert sich im Rahmen eines Insolvenzverfahrens – Geschäftsbetrieb läuft normal weiter
Weltbild hat ein Insolvenzverfahren beantragt, um sich zu sanieren. Ein vorläufiger Insolvenzverwalter wurde bestellt. Für Sie hat das Verfahren keine Auswirkungen. Sämtliche Bestell- und Einkaufsprozesse laufen wie gewohnt weiter, Waren werden wie gewohnt ausgeliefert.
Wir bedanken uns für Ihre Treue und Loyalität und freuen uns, Ihnen auch künftig inspirierende Einkaufserlebnisse und eine tolle Auswahl bieten zu dürfen.
Ihr Weltbild-Team"
Schlecht natürlich, dass jetzt eine Reihe von Töchtern der Mutter gefolgt ist.
Stimmt so nicht ganz, aber mir glaubt eh keiner, also macht weiter.
Man spürt die Auswirkungen schon. Weltbild und Bücher.de haben sämtliche ebooks aus dem Angebot genommen, bei Bücher.de sind zudem ganz viele Prints ebenfalls mit Lieferzeiten von 4 Wochen angegeben. Der Verkauf geht also durchaus nicht normal weiter. Es sieht so aus, als würde vor allem der Bestand abverkauft.
Eben, der Text wurde von Weltbild vor der Insolvenz der Töchter eingestellt. Da sahen sie die Welle noch nicht kommen
Falls jemand bei einem betroffenen Unternehmen etwas gekauft hat und sich unklar über das Prozedere ist, kann die Verbraucherzentrale Auskunft geben.
Hier mal ein paar Aussagen:
- Haben Sie mangelhafte Ware erhalten und Ihr Händler ist insolvent, müssen Sie Ihre Ansprüche auf Nacherfüllung gegenüber dem Insolvenzverwalter geltend machen. Der kann entscheiden, ob der Ihren Nacherfüllungsanspruch erfüllt oder nicht. Lehnt er dies ab, bleibt Ihnen nur, Ihrer Forderung als Schadenersatzanspruch zur Insolvenztabelle anzumelden.
- Haben Sie einen Artikel im Voraus bezahlt oder angezahlt und Ihr Händler wird insolvent, kann der Insolvenzverwalter entscheiden, ob er das Geschäft abwickelt. Lehnt er dies ab, können Sie Ihre Forderung auf Rückzahlung ebenfalls nur zur Insolvenztabelle anzumelden.
- Raten für bereits gelieferte Waren müssen Sie auch dann weiterzahlen, wenn der Händler insolvent wird. Haben Sie auf Rechnung gekauft, gilt stets: Erhaltene Ware muss bezahlt werden.
- Haben Sie einen Gutschein bei einem insolventen Händler, können Sie Ihre Forderungen aus dem Gutschein nur noch zur Insolvenztabelle anmelden.
Unter dem link ist alles noch ausführlicher beschrieben:
Die Geschichte hat bereits ein paar Einschnitte. Das alte Weltbild war ja bereits 2014 insolvent und wurde von der Droege Group übernommen (seit 2017 alleiniger Eigentümer). Herr Droege hat einen, sagen wir mal speziellen Ruf.
Naja, ich denke mal, dass bei Weltbild & Co. erst große Bestandsaufnahme ist und dann überhaupt ja auch mit den Lieferanten geregelt werden muss, wie es überhaupt weiter gehen kann. Eine Insolvenz kommt ja nicht von Ungefähr sondern da sind bestimmt genug Außenstände da gegenüber den Lieferanten. Dort muss sich ja auch erst geeinigt werden, ob bzw. wie es weiter geht (Forderungverzicht, Verlängerung Zahlungsziele etc.).
Eine Insolvenz sehe ich wirklich als allerletzte Reißleine, um dann nochmals von einem Externen zu prüfen, ob die ehemalige Geschäftsgrundlage überhaupt noch tragfähig für die Zukunft ist. Wenn es das eigene Management anscheinend schon nicht hinbekommt den Überblick zu halten und das Konglomerat sicher durch die raue See zu segeln, bedarf es eben externer Hilfe. Dann kann eben auch das Ergebnis sein, das Unternehmen abzuwickeln.
Und darunter müssen dann nicht die Kunden leiden, sondern vor allem die Belegschaft.
Ja. leider ist dies bereits immer so gewesen und wird auch immer so sein. Nicht umsonst gibt es ein altes Sprichwort, dass der Fisch immer am Kopf anfängt zu stinken. Die normalen Mitarbeiter sind jeweils die Leidtragenden von Missmanagement.
Nun ist Tolino aber ja keine Weltbild-Marke sondern schon ein namhaftes Produkt. Gerade da wird es sicherlich keine Probleme geben, wenn innerhalb der Garantie-/Gewährleistungszeit irgendwelche Mängel auftreten. Letztlich nehmen die Händler immer die Hersteller in die Pflicht, auch wenn für den Käufer der Händler der erste Ansprechpartner ist.
Bei diesen Billigprodukten, die man bei Weltbild bestellen kann, sieht das sicherlich anders aus. Aber bei Markenprodukten kann man sich immer auch an den Hersteller wenden. Ist ja kein Unterschied, ob Weltbild schließt oder der kleine Einzelhändler an der Ecke. Wenn der schließt und man hat vor einem Jahr was von Miele, Bosch oder Sony gekauft, dann ist immer noch der Hersteller da, an den man sich wenden kann.
Bei der freiwilligen Garantie ist der Hersteller zuständig, bei der gesetzlichen Gewährleistung (2 Jahre, nach 12 Monaten Beweislastumkehr) der Händler. Wird leider oft in einen Topf geworfen, sind aber zwei völlig veerschiedene Dinge. Existiert der Händler nicht mehr, schaut man im Gewährleistungsfall in die Röhre.
Richtig, und die genannten Insolvenztabellen haben für Kleinkunden so gut wie keine Bedeutung, da zuerst die großen Gläubiger (wenn überhaupt) berücksichtigt werden.
Das heißt, man kauft am besten nur noch bei Amazon, weil man da am wenigsten Gefahr läuft, dass die sich auflösen und überhaupt gar nichts mehr beim Händler um die Ecke? Wer weiß schon, wer davon nächstes Jahr noch existiert?
Mir ist schon der Unterschied zwischen Gewährleistung und Garantie bekannt. Gerade bei Geräten wie dem angesprochenen Tolino wird aber ja auch entsprechende Garantie geboten. Für alles, was lediglich über die gesetzliche Gewährleistung im 2. Jahr abgewickelt werden soll, wünsche ich generell viel Erfolg - völlig egal, ob Insolvenz oder nicht. Beweis mal, dass es ein Sachmangel ist. Das ist idR kaum erfolgversprechend.
Ist aber auch egal… Fest steht: Wenn jetzt niemand mehr da kauft, dann gehen sie garantiert pleite!