Das ist sehr schade, ich habe immer gerne bei Jokers bestellt, das war immer meine erste Anlaufstelle für verbilligte Bücher. Auch bei Weltbild habe ich gern bestellt, allerdings eher im Nicht-Buch-Bereich, das ist aber in den letzten Jahren finde ich doch etwas ramschig geworden.
Mich hat in den letzten Jahren erstaunt, wieviel „nicht-buchiges“ Zeug Weltbild ins Sortiment genommen hat. Ich kannte Weltbild noch, als es ein (fast) reiner Buchhandel war.
A propos: Bertelsmann / der Bertelsmann-Club ist ja in ähnlicher Form vor Jahren schon über die Klinge gesprungen: erst alle Filialen geschlossen, dann mehr oder minder sang- und klanglos auch den Club-Versand dicht gemacht. Ich weiß nicht, ob die ebenfalls pleite waren oder vorher schon aufgehört haben (ich war nie Club-Mitglied), aber irgendwie sehe ich doch Parallelen…
Ja, das stimmt. Wahrscheinlich ein Versuch, sich doch noch zu retten und für andere Kunden interessant zu werden. Ich bekomme immer noch regelmäßig den Katalog, da gibt es auch Sparten von tausendkind (Kindermode und mehr) und einer Gärtnerei. Das hat ja mit dem ursprünglichen Konzept nicht mehr viel zu tun.
Ich finde es extrem schade, dass hier in der Vergangenheitsform über die Weltbild-Gruppe gesprochen wird.
Man kann nach wie vor da kaufen. Das ist sogar wichtig, um die Zahlen in einen Bereich zu bekommen, der es Investoren schmackhaft macht, alles oder Teile zu retten.
Btw - alle Buchhandelsseiten mussten andere Artikel dazunehmen, um attraktiv zu bleiben. So, wie viele Bekleidungsseiten auch nicht mehr ohne Deko uvm. überleben können.
Das stimmt, und es stört mich tatsächlich generell. Für mich verwässert es das Profil. Ich hoffe nur, dass die Auswirkungen auf den Buchsektor insgesamt sich in Grenzen halten. Sollte Weltbild mit Jokers und Bücher.de wirklich untergehen, bleiben von den Großen nur Thalia und Hugendubel (ist auch das letzte bedeutende inhabergeführte Buchhandelsunternehmen) und die Vielfalt wird wieder ein Stück abnehmen.
Aber es isr ein großer Unterschied, ob man Artikel ins Sortiment aufnimmt, oder andere Sparten übernimmt, teilweise sogar insolvente Unternehmen wie Westfalia. Je größer die Blase, umso leichter platzt sie, siehe Bento.
Das eine hat zumindest bei mir nichts dem anderen zu tun. Ich kaufe nach wie vor bei Jokers und Weltbild ein und hoffe, dass das Ruder vielleicht doch noch rumgerissen werden kann.
So sollte es ja auch sein. Hier schreiben aber ja die meisten „habe gekauft“, nicht „kaufe“.
Ich hole meine Bücher entweder hier im Ort beim Buchhändler oder bestelle bei Thalia. Nie bei amazon.
Naja, deine Einstellung in allen Ehren, aber man geht halt bei einem aktuell insolventen Unternehmen auch ein gewisses Risiko als Käufer ein. Irgendwann haben sich Unternehmenskonzepte leider auch überlebt und es ist für ein Unternehmen dann auch Zeit vom Markt zu gehen. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
Die Marken Weltbild und Buecher.de werden denke ich gute Chancen haben zu überleben, aber eben dann unter einer hoffentlich neuen Führung, welche die Geschäftskonzepte langfristig auf die Chancen und Gefahren des Marktgeschehens ausrichtet. Das Schlimmste wäre meiner persönlichen Meinung nach wohl, wie bei Kaufhof/Karstadt, nun endlos Steuergelder aufzuwenden, um dann schlussendlich ein Unternehmen dann trotzdem Stück für Stück abzuwickeln.
Die Welt wird sich auch nach einem Untergang vom Weltbild-Konglomerat weiterdrehen. Die Umsätze werden sich dann auf die verbleibenden Player im Buchmarkt aufteilen. Ein nicht zu verachtender Anteil wird sich bestimmt auch hier dann Amazon einverleiben. Die Amazonisierung des Off- und Onlinehandels ist leider nicht aufzuhalten, mit allen ihren Chancen und vor allem vielleicht auch Risiken für uns Konsumenten. Je stärker die Konzentration einer Branche voranschreitet, desto schlechter eigentlich für uns Konsumenten. Klar, die Buchbranche hat zumindest durch die Preisbindung (noch) den Vorteil, dass hier keine Preisdumping-Strategien ziehen können.
Ja, so wird es kommen. Dennoch besorgt mich diese immer stärker werdende Monopolisierung. Nicht umsonst kaufe ich aus Prinzip niemals bei Amazon - auch wenn Jeff Bezos deswegen jetzt keine schlaflosen Nächte haben wird. Ohne die Preisbindung sähe es sicher noch schlechter aus, dennoch glaube ich, dass es für die Branche immer schwerer wird, allein mit dem Buchhandel zu bestehen. Der jährliche leichte Umsatzanstieg kommt vor allem durch die Buchpreissteigerungen, der reine Absatz ist dagegen rückläufig:
Vermutlich nehmen Thalia und Co. deswegen auch immer mehr buchfremde Ware mit ins Sortiment auf, Hugendubel mischt jetzt ja auch noch bei Second-Hand-Büchern mit.
Und ja, ein Eingreifen des Staates und Rettung mit Steuermitteln halte ich auch für den falschen Weg. Da Weltbild schon so lange in Nöten ist, spricht das für mich aber für eine anhaltende Misswirtschaft und schwere strategische Fehler. Ich stärke daher tatsächlich lieber Thalia und Co, als bei Weltbild in die Insolvenzmasse einzuzahlen.
Selbst die anderen großen Player wie Thalia und Hugendubel sehe ich mittlerweile als kritisch an, da diese halt gegenüber den Verlagen eine ganz andere Marktmacht haben, als es der kleine inhabergeführte Buchladen hat. Bei uns, in einer provinziellen Kleinstadt, gibt es GSD noch zwei inhabergeführte Buchhandlungen sowie Thalia und einen mittelgroßen überregionalen Buchhändler. Ob sich die kleinen Buchhandlungen langfristig halten können, sehe ich persönlich sehr kritisch. Auch durch Angebote wie Onleihe ist hier bereits der Transformationsprozess angestoßen worden. Wer also mit Büchern in digitaler Form klar kommt hat hier dann das meiner Meinung nach viel wettbewerbsfähigere Produkt zur Verfügung.
Dass der Buchabsatz allgemein rückläufig ist wundert mich persönlich auch nicht wirklich. Es gibt wohl viel zu wenige Enthusiasten wie uns, die dann pro Jahr mehr als 6 Bücher verschlingen (was dann 1 Buch alle zwei Monate bedeuten würde). Dafür wandelt sich der gesellschaftliche Medienkonsum viel mehr dazu, sich passiv berieseln zu lassen.
Insgesamt bleibt es denke ich spannend für die gesamte Buchbranche.
Na ja, ich sehe nun mal keins bei Kauf auf Rechnung.
Das würde ich gar nicht mal so sagen. Aber nicht jede:r kann sich die heutigen Buchpreise noch leisten. 34 Euro für den aktuellen Murakami zum Beispiel finde ich schon ein ganz schönes Brett. Aber auch die Taschenbücher sind inzwischen bei 12-14 Euro angekommen … Gleichzeitig hatten wir die letzten 2 Jahre eine heftige Inflation, sodass schon Produkte des täglichen Lebens deutlich teurer geworden sind.
Da stimme ich Dir voll zu. Ich überlege ich mir inzwischen sehr genau, ob ich ein Buch wirklich kaufen muss oder ob ich es mir nur in der Bib ausleihe (und dann eben mit entsprechend Wartezeit, da das verbreitete „Windowing“ Neuerscheinungen als ebooks für Bibliotheken für bis zu 12 Monate sperrt). Hardcover kaufe ich schon lange nicht mehr, ich warte lieber auf das preisgünstige Taschenbuch. Auch bei ebooks achte ich gezielt auf Einführungsangebote, Wochendeals etc. und kaufe bei Neuerscheinungen erst dann, wenn die Preise infolge der Taschenbuchausgabe auch für das ebook sinken.
Das ist durchaus ein Argument. Gerade im Online- / Versandhandel.
Bestellt man auf Rechung und behält den Artikel ist das Risiko sicher geringer - ist der Artikel aber beschädigt und muss getauscht werden oder wird ganz zurückgegeben sehe ich da schon ein Risiko für den Käufer und stimme Dir zu.
In meiner Stadt (eine Mittelstadt mit 35000 Einwohnern) gibt es nur einen einzigen Buchladen, der anderswo noch ein paar Filialen hat aber keine große Kette ist. Vieles muss man bestellen, gerade wenn es etwas spezieller ist oder ein Nischeninteresse.
Unsere Nachbarin beispielsweise sagt: bestelllen kann man aber auch von zuhause - und bekommt das Buch dann ebenfalls direkt nach Hause geliefert, ohne dass man selber nochmal in die Stadt und es im Laden holen muss. Das sehen viele als praktisch an und dementsprechend wird eben online bestellt. Natürlich ist das schlecht für die kleinen Läden, andererseits muss man auch an Spritkosten / Parkgebühren/ die Zeit im Allgemeinen denken. Viele machen es sich einfach bequem. Darum sind ja solche Firmen wie Amazon so groß geworden.
Das ist was anderes, wenn man in der Stadt einkauft und dann gleich auch in den Buchladen geht. Es gibt nichts schöneres, als zu stöbern und sich dort aufzuhalten, keine Frage. Andererseits komme ich z.B. nur in die Innenstadt, wenn ich zum Arzt oder zur Apotheke gehe - die Läden für den Wocheneinkauf findet man bei uns nicht mehr innenstädtisch.
Why?
Dann schick ich das zurück und ziehe den Betrag von der Rechnung ab. Gerade deshalb ja Kauf auf Rechnung.
Nun gut, ich bin vielleicht einfach zu doof, um zu verstehen, wo das Problem liegt.
Aber dieses Verhalten reißt das Unternehmen komplett runter.
Eine Insolvenz läuft mit einem Insolvenzverwalter und der macht sich haftbar, wenn er Geld einstreicht, aber keine Ware rausgeht. Nur mal so nebenbei bemerkt.
Ich habe zu der Bequemlichkeit das Problem, dass ich mich in den kleinen Buchhandlungen bei uns vor Ort nicht wohlfühle. Da wird man komisch beäugt beim stöbern und wenn man dann auch noch nach Fantasytiteln fragt…