Schreibfehler

Nach dem Motto: “Ich spreche/schreibe immer so. Also MUSS es richtig sein.”

Was für ein Totschlagargument.

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Oh, da habe ich aber auch so ein Fall. Ich habe früher immer „Heb mal“ statt „Halt mal“ gesagt (wenn jemand etwas für mich halten sollte. :D), weil das anscheinend hier so üblich ist, bis mein Ex mich dann auch darauf aufmerksam gemacht hat, dass es „halten“ heißt. :smiley: Seitdem habe ich das aber auch gut drin.

Das “heb mal” ist eben Dialekt und da völlig richtig. Im Hochdeutschen ist es “halten”, klar. Das finde ich weniger schlimm. In gewissen Gebieten wird das “tut” übereifrig gebraucht. Finde ich zwar schlimm, aber gleichzeitig eben auch typisch für diese Gebiete. So, wie die Schwaben so gern an alles ein “le” hängen.

Gehört ist manches schon seltsam, aber schlimm finde ich das kein bisschen - aber geschrieben werden sollte nun mal richtig. Ich trenne das extrem (schreiben/sprechen).

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Lach. Die Kinder in der Schule: „Kann ich dich heben?“ Ich: „Probier’s mal!“ :rofl:

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ich finde es ja immer etwas schade, wenn den Menschen ihr Dialekt peinlich ist, das ist doch eine Bereicherung der Sprache. Und zu Hause/mit Freunden etc. Dialekt zu sprechen schließt ja nicht aus, dass man die Hochsprache beherrscht.

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So sehe ich das auch. Für mich ist das eine weitere Sprache (wenn jemand nicht nur Dialekt kann, sondern auch Hochdeutsch beherrscht). Quasi multilingual aufgewachsen.

Klar, manche Dialekte schmerzen in den Ohren. Dennoch sind sie eigentlich eine Sprache für sich. Ich finde es wunderbar, wie viele Dialekte es gibt.

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An sich sind Dialekte auch was Gutes und einfach typisch deutsch. Nur fällt mir halt auf, dass viele Menschen nicht unterscheiden können zwischen Dialekt und Hochsprache oder eben eine Mischung sprechen (was ja noch ok ist) oder sogar schreiben (was ganz und gar nicht geht). Ich kenne viele, die durchaus beides beherrschen, aber eben auch viele, bei denen das mit der Unterscheidung nicht klappt, was dann doch zu Problemen führen kann.

Klar. Das meinte ich ja auch. Einer der Fehler, die aus dem Dialekt kommen, ist das “ehr”, das eigentlich ein “eher” sein soll.

Findest Du Dialekte echt typisch deutsch? Die gibt es doch in jedem Land. Ganz extrem ist da Amerika/USA und ganz nah die Schweiz. Da hat ja jeder Kanton schon fast eine eigene Sprache, so heftig ist der Dialekt. Auch von der Türkei weiß ich es, dass sich da die Leute vom einen Teil des Landes mit denen vom anderen Teil des Landes nur schwer verständigen können, wenn sie nicht die Hochsprache nutzen.

Mich verletzt, dass viele, die massig Rechtschreibfehler machen, behaupten (!), sie seien Legastheniker. Die Weigerung, an sich selbst ein klein wenig zu arbeiten und den einen oder anderen Tipp anzunehmen, finde ich traurig.

Ich habe all die Rechtschreibreformen mitgemacht und achte darauf, am Ball zu bleiben und noch immer dazuzulernen. Nicht nur in Sachen Rechtschreibung, ich bin immer daran interessiert, weiter nach vorne zu gehen und nie Stillstand zu haben. Die Behauptung, es sei eine Beleidigung, jemanden auf einen Fehler hinzuweisen, kann ich nicht nachvollziehen. Ich empfinde es eher als Gemeinheit, jemanden weiter und weiter den selben Fehler machen zu lassen (das ist für mich, als machte man sich dann darüber lustig). Ich denke immer, diese Menschen machen diese Fehler dann auch in wichtigen Schreiben und das wäre mir persönlich sehr unangenehm.

Alle finden es normal, jemandem zu sagen, welche Bücher sie gut oder schlecht finden. Aber der Hinweis auf einen Fehler, der ist böse. Das ist mir zu hoch.

Auch ich lerne immer mal wieder und bügle Fehler aus, die ich drauf habe. Ich habe beispielsweise ewig “naja” geschrieben. Richtig ist aber “na ja”. Und manchmal macht mich das Korrigieren so irre (wenn man den ganzen Tag korrigieren muss und zu viele Fehler sieht, dann weiß man fast nicht mehr, was nun richtig ist), dass ich selbst nachschlagen muss.

Und es gibt eben auch Fehler, die ich nicht nachvollziehen kann. Ein Beispiel: unzwar (soll “und zwar” sein). Aber dessen Ursache vermute ich auch im Dialekt.

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Ich hab da ein total niedliches Beispiel aus meiner Kindheit. Ich wohne in der Nähe von Köln (schon immer) und bei uns wurde daheim Kölsch-Platt gesprochen. Da heißen Kartoffeln “Ärpel”. Auf die Frage, was es mittags zum Essen gibt, sagte meine Mutter dann halt “Ärpel mit …”. Mein Bruder (er ist 3 Jahre jünger als ich) versuchte sich irgendwann mal an einem Kreuzworträtsel und bei dem Kästchen “Erpel” wollte er dann Kartoffel als Antwort schreiben statt Enterich … das fand ich damals schon so niedlich, dass ich das immer behalten habe! :slight_smile:

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So richtig Kölsch ist es aber nicht :wink:
Da heißen Kartoffeln Äädäpel verkürzt auch Äpel genannt. Ärpel hört sich eher nach Bergisch an.

Ich wohne in der Westschweiz und verstehe zb die Wallisser ( Süden) nicht. Eine Kartoffel, um beim Beispiel zu bleiben, heisst hier " Häppera" und im Wallis " Härdöpfel" und im Kanton Schwyz" Gummel". Die sprechen also ganz eine andere Sprache und das innerhalb einer der vier Landessprachen, also deutsch Dialekt. Für mich macht das auch den Reichtum eines Landes aus. Die verschiedenen Dialekte!

Siehst Du, genau das meine ich. Deshalb liebe ich Sprache. Und Du beweist ja meine Behauptung, dass Dialekte kein deutsches Phänomen sind.

Ich denke, dass ist einfach unsere schlampige Sprechart. Und was dazukommt: Dass es verpönt ist, jemanden zu verbessern, weil das ja frustriert. Oder dass eben, und das gilt auch m.E. für LRS/Legasthenie/ADS, z.B. bei schwerwiegenden Problemen eine Therapie gemacht wird, aber eben nur die Therapie, ohne dass jemand drauf achtet, es auch in den Alltag zu integrieren, um es zu automatisieren.
Ich habe auch Schüler/innen mit LRS. Und ich merke es z.B. im Unterricht durchaus, ob zu Hause etwas getan wird oder nicht.
Die Sache mit den Sprachen und Dialkten ist an sich interessant. Es gibt z.B., wenn ich mich richtig an mein Studium erinnere, keinen wirklichen Grund, warum Niederländisch eine eigene Sprache ist, das (münsterländische) Platt aber bspw. nicht. Und in der Tat: Diejenigen, die Plattdeutsch sprechen, verstehen die Niederländer, während ich, die ich rein mit dem Hochdeutschen aufgewachsen, da meine Probleme habe (zumindest im Mündlichen, im Schriftlichen ist es verständlicher).

Ja, ich bin total verrückt nach Sprache und wie sie sich ähneln oder auch unterscheiden.

Ich meine aber eben, dass gerade auch Leute, die wirklich Legastheniker sind, sich nicht so aufführen, wenn man sie korrigiert. Ich finde es einfach übel, wenn man das als Ausrede nimmt - man macht keine Scherze mit Krankheiten oder Defiziten.

Bei “unzwar” finde ich es aber so eindeutig, dass es so nicht stimmen kann. “Un” als Vorsilbe ist doch mit “zwar” gar nicht kompatibel. So ein klein wenig mitdenken kann doch nicht schaden! Das steht in keinem Buch (Leseratten schreiben so einen Mist).

Ich ärgere mich zwar grün und blau, dass immer mehr auch hochwertige Verlage grottige Korrektoren haben, wundere mich aber nicht, weil ich Deutschlehrer/innen kenne, die schlechter Deutsch beherrschen, als ein durchschnittlicher Grundschüler. Wie sollen die Kids da noch was lernen?

Journalistische Internetseiten strotzen vor Rechtschreib- und Grammatikfehlern. Fürchterlich!

Auch wenn eine Userin sich sehr lustig darüber macht, aber mir bereitet das tatsächlich schon nahezu körperliche Schmerzen, wie die Sprache behandelt wird. Mit Füßen getreten, darauf gespuckt und fast schon vergewaltigt.

Mir steckt das irgendwie von klein auf in den Genen. Ich wollte immerzu vorgelesen bekommen und weil nicht immer jemand Zeit hatte, hab ich lesen lernen wollen. So hab ich schon vor meiner Einschulung (und ich wurde mit 5 Jahren eingeschult, bin nicht hyperintelligent, aber eben wissbegierig und hielt es nicht länger aus) ein bisschen Lesen können. Und als Kindergartenkind war ich entsetzt, wenn jemand sagte: “Das ist ein Wauwau!” Ich hab dann gesagt: “Nein, das ist ein HUND!”. Will sagen - oft sind die Eltern die Wurzel allen Übels.

Aber man orientiert sich doch nach oben, nicht nach unten!

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Es war vermutlich auch das einzige, was ich aus dem Dialekt hier mitgenommen habe. :smiley: Viele Leute sind immer verwundert, dass ich gar kein Dialekt spreche, weil das hier in der Gegend sehr üblich ist.

:smiley: :smiley: :smiley: Ich finde es immer sehr witzig, wenn meine Freunde (wirklich jeder der drei Partner, die ich bisher hatte) auf meinen Papa treffen. Der spricht nämlich ausschließlich Dialekt und nuschelt dazu auch noch so schön. Dazu muss er, wenn er aufgeregt ist auch noch stottern. Für die war das dann immer sehr rätselhaft und der Blick wanderte immer sofort zu mir, hilfesuchend a la „Bitte…hilf mir. Übersetz das!!!“ :smiley: :smiley: Interessant finde ich es auch, dass ich nie Probleme hatte ihn zu verstehen. Als ich dann aber 3 Jahre weggezogen bin und letztes Jahr wieder zuhause eingezogen bin (aber auch schon bei vorherigen Besuchen) stand ich auch desöfteren mit Fragezeichen vor ihm.

Wobei das Phänomen an sichinteressant ist, und deshalb verstehe ich auch durchaus, dass Kinder diesen Fehler machen, bei Erwachsenen finde es schon weniger verständlich. Denn es stimmt: Je mehr Einsicht man in grammatische Strukturen erhält (wobei ich weiß, dass man seine Muttersprache im Prinzip so spricht, wie die Schnauze einem/einer gewachsen ist), desto besser „hört“ man auch. Ich habe einige Jahre in Russland geabreitet, und sprach anfangs kein Wort Russisch. In der Metro habe ich immer die Ansagen verfolgt, und je mehr Einsicht ich in die grammatischen Strukturen gewonnen habe, desto besser konnte ich auch die Wörter differenzieren und unterscheiden. Ohne diese Strukturen war eine Ansage für mich ein einziges Lautband.

Mit dem Internet, das ist gut. Das hatte ich heute noch in der Schule, als ich, was ich sonst nicht tue, einfach einen Text aus dem I-Net kopert habe … und natürlich waren einige Rechtschreibfehler drin. Peinlich. Hab’s dann aber gleich an Anlass genommen, meinen Schüler*innen zu erklären, dass es halt eine blöde Idee ist, Texte einfach ungelesen aus dem I-Net zu übernehmen. Weil ja immer alle glauben, das I-Net hat die Weisheit für sich gepachtet.

Ich bin im Grenzgebiet Münsterland/Ruhrpott aufgewachsen - zwar mit Hochdeutsch, aber eine bestimmte Färbung hatte/hat (?) meine Aussprache natürlich schon. Jetzt lebe ich seit 20 Jahren woanders und muss schon sagen, dass ich es immer seltsam finde, wenn ich mit Menschen von dort spreche. Selbst bei meinen Brüdern frage ich mich manchmal, ob ich auch so seltsam spreche. Wobei die Grammatik astrein ist.

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„heben“ ist sowieso ein tolles Wort! Hab mich neulich mit einer Bekannten darüber unterhalten. Sie ist Apothekerin und kommt aus dem Ruhrpott. Im Schwäbischen kann es nämlich nicht nur die Bedeutung von „halten“ haben sondern z.B. auch wie lange etwas haltbar ist („wie lang hebt des?“) oder aber auch wie lange z.B. eine Packung Tabletten bei vorgegebener Einnahme ausreicht. Herrlich :joy:

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