Sehe ich genauso, wie Du.
Interessant, wie ähnlich doch die Erfahrungen sind. Das mit der emotionalen Distanz habe ich aber auch schon bei Verlagsautoren erlebt (auch ich lese kein SP) - und sehe deshalb inzwischen von einer Teilnahme an autorenbegleiteten Leserunden komplett ab.
Das stimmt, ich hatte diesen Abschnitt meines Kommentars auch auf Autoren generell bezogen, nicht nur auf SPs. Das kam bei meinem Post aber vermutlich nicht klar genug raus.
Ich bin mit ein paar Autor/innen befreundet. Manche davon waren in Verlagen und haben sich von ihnen gelöst, verlegen nun selbst. Da dies aber quasi geübte Schreiber sind, lese ich sie noch immer gern. Ansonsten sind meine Erfahrungen mit SP äußerst schlecht und mir ist meine Lesezeit schlicht zu kostbar, um Experimente zu machen. Ganz schlimm ist, dass die meisten nicht mal eine Rechtschreibprüfung über die Texte laufen lassen …
Ich bin schon einige Male kurzfristig in Leserunden eingesprungen, damit sie nicht abgesagt wurden, also durchaus bereit, über den Tellerrand zu blicken. Wenn ich meine Leserunden (und einige, denen ich aus Interesse gefolgt bin) zusammenfasse, handelte es sich meist um „schwierige“ Bücher (z. B. ein schwächerer zweiter Roman eines Autors, seltene „Tropes“, SP), bei denen von vornherein klar war, dass Kritik geübt werden würde. Ich kann nicht behaupten, dass ich dabei Perlen bergen konnte, ganz im Gegensatz zu Vorablesen-Debüt-Romanen ohne LR (wie Daniela Krien), an die ich immer noch gern denke.
Deine Skepsis gegenüber unengagierter Leserunden-Begleitung teile ich. Als stille Mitleserin habe ich mich schon einige Male (noch vor ChatGBT) gefragt, ob da jetzt echte User:innen und echte Mitarbeiter:innen diskutieren, oder ob das Ganze getürkt ist.
Ich nehme hin und wieder sehr gerne an LR teil, ein schöner Mix aus reinen Rezensionsbüchern wie bei VL und LR, etwa bei LB, hat für mich durchaus seinen Reiz. Und ich habe bei LR auch schon sehr gute Erfahrungen gemacht, sowohl bez. der Buchqualität als auch der Begleitung. Ganz toll, rege im Austausch und auch sehr engagiert und neutral moderiert war zB vor ein paar Wochen bei LB „Geordnete Verhältnisse“ von Lana Lux. Bei „Morgenluft“ von Ulla Mothes hatte ich letztes Jahr eine fantastische LR, die von der Autorin ganz wunderbar begleitet wurde: Engagiert, offen, mit wohlüberlegten Leseabschnitten/Zusatzfragen und ehrlich interessiert an den Eindrücken der Teilnehmenden. Auch „Schneekinder“ wurde vom Autor wunderbar begleitet. Das kann also wirklich richtig viel Spaß machen.
Ich habe nicht den Eindruck, dass bei LR nur schwieriger zu vermarktende Bücher angeboten werden, und ich habe für mich schon tolle Titel entdeckt bzw. bin den LR mit einem eigenen Exemplar gefolgt („Kein guter Mann“, „Seemann vom Siebener“, „Die spürst Du nicht“), und die letzte Kinderbuchperle, „Abenteuer-Express, Band 1, Juwelendiebe im Highland-Express“ hätte ich ohne LR nie entdeckt. Mein Sohn und ich hatten so viele unterhaltsame und lehrreiche Stunden damit, dass er sich den ET von Band 2 als Termin im Kalender gesetzt hat - das hat er noch nie zuvor gemacht.
Kurze Antwort auf die ernst gemeinte Frage: Nö!
Alles in sozial ist mir lieber in real.
Ja, muss ich jetzt all meine Skinny Jeans wegwerfen, um noch als jung durchzugehen?
Ich achte bei Liebesromanen tatsächlich auf tropes. Ich lese gerne Enemies-to-lovers, bestfriends-to-lovers, fakeboyfriend und forbiddenlove. Durch die Kennzeichnung finde ich also mein Beuteschema, daher finde ich sie gut.
Ich bin da voll bei dir, mir tut es in Leserunden ja auch total Leid, wenn ich ein Buch nicht mag, aber ich versuche dann immer noch die positiven Aspekte zu betonen oder konstruktiv Tipps zu geben, wie mir das Buch besser gefallen könnte.
Ich hatte aber auch schon total positive Erfahrungen und möchte es deswegen nicht zu 100% aufgeben. Es ist immer ein totaler Zwiespalt
Bei mir ist es unterschiedlich: Manchmal achte ich stark auf Tropes (z. B. bei Romantasy), sonst versuche ich aber an „Buch-Werbung“ alles auszublenden. Was jedoch gerade auf Instagram nicht ganz so leicht ist. :')
Deshalb schlendere ich gerne durch die Buchhandlungen und lese wie „damals“ einfach den Klappentext sowie die ersten paar Seiten, um mir einen Eindruck zu verschaffen. Am Ende landen oft Werke in meinem Regal, die keine explizit genannten Tropes benötigen, sondern bereits durch ihre Beschreibung so fesselnd sind, dass ich beim Lesen dann auch einfach für alles offen bin.
Wenn ich mich aber schon (versehentlich) mit Tropes gespoilert habe, ist mir bei einer Reihe Slow Burn wichtig, weil ich festgestellt habe, dass der Weltenaufbau dann einfach tiefgründiger wird - dazu dann aber bitte Enemies to Lovers oder am besten Enemies to Lovers to Enemies.
Diese Bezeichnungen gibt es aber schon sehr lange, und niemand würde dazu „Trope“ sagen
Was auch ein ziemlich abgelutschtes Klischee ist. Ich kenne keine in meinem Freundeskreis, der übel war. Also ist es rein mathematisch ein eher geringerer Prozentsatz - trotzdem wird genau immer das verwendet…
wahahahahahahaha anlul. Danke, ich hab mich köstlich amüsiert
@archer. doch klar kenne ich (Oldie ;)) diese Begriffe. Aber da diese eigentlich nur in Genres vorkommen, die ich absolut nicht lese, habe ich zum Glück kaum Berührungspunkte damit. Auch auf Insta nicht. Ich erkenne ja schon am Buch, das ins Bild gehalten wird, welchem Genre das angehört (was ich echt praktisch finde
Übrigens liebe ich deine zusammenfassende Erklärung der Tropes
Versteh ich gerade nicht. Es gibt doch aktuell überall Skinny Jeans zu kaufen?
DEFINITIV!!!
Weil das erst recht neu rausgekommen ist (also diese englische Bezeichnung) für die Genres NA, Romantasy und Fantasy.
Ich orientiere mich bei Krimis und Thrillern auch gerne nach … ich nenne es eher „Untergenres“.
Mich stört nur, dass mal wieder alles auf englisch ist. Die Untergliederung in Cosy Crime (jaa, auch englisch) oder Psychothriller etc. gibt es ja schon lange, und niemand musste das extra betiteln, und schon gar nicht auf englisch als „Trope“.
Da magst du durchaus recht haben. Denn ich finde es schade, dass die deutsche Sprache „untergeht“ (um es mal übertrieben zu formulieren). Deutsch ist nun mal unsere Muttersprache, wozu also für sooo viele Dinge englische Wörter nutzen??
Tatsächlich gibt es auch Nutzer auf VL, die nicht Deutsch als Muttersprache haben😉
Da hast Du recht, aber das bildet leider nun mal die Realität ab… Wenn ich die Kinder (äh sorry, Kids) heute so reden höre, ist alles „fresh“ und „nice“, und was sich der „Alman“ nicht aus dem Englischen entlehnt, kommt aus dem Arabischen oder Türkischen, da ist man dann als Boomer ganz schnell „lost“.
Echt jetzt, hätte ich das extra erwähnen sollen?
Ich glaub du weißt, was ich meine
Nein, ehrlich gesagt verstehe ich es nicht. Sprache hat sich schon immer verändert, nicht nur bei uns. Alleine der technische Fortschritt zwingt die Sprache zur Änderung. Ich habe vermutlich als Jugendlicher auch Wörter benutzt, die meine Eltern verzweifeln ließen. Da ich viele Jahre im Ausland gelebt habe, weiß ich, dass dieses Phänomen nichts mit der Sprache Deutsch zu tun hat, sondern weltweit auftritt. Im Amerikanischen werden auch deutsche Wörter genutzt. In Frankreich hat sich vor vielen Jahren eine neue Jugendsprache gebildet, die auf dem Vertauschen von Silben beruht (laisse beton als Umgestaltung von laisse tombe). Man sollte also die Kirche im Dorf lassen. Über das „Handy“, eine absolut schreckliche und rein deutsche Wortkreation, regt sich keiner auf. Handy heißt im Englischen übrigens „nützlich“, deshalb versteht dieses Wort in entsprechenden Ländern niemand. Aber um zum Thema zurückzukommen, Tropas gibt es schon ewig. Dass die Buchindustrie das wieder aufgreift, um Käufer zu gewinnen, ist ein Umstand, den man einfach hinnehmen muss. Auch dieses Phänomen der gezielten Wortgestaltung zur Verkaufsförderung gibt es schon lange. Das trifft nicht nur „Boomer“, die wirklich alt sind…Scherz, sondern auch die folgenden Generationen.
Meinst Du? Ich denke schon, dass auch diese Begriffe unter die neue Bezeichnung fallen.
Das meine ich ja damit! Ich finde es sooo schade, dass es für sooo viele Wörter mittlerweile englische Ausdrücke gibt. Bei der Jugend gefühlt die Hälfte der Wörter.
Klar, wir hatten auch einige Ausdrücke , aber die waren in der Minderheit und mussten nicht von den Erwachsenen für das Verständnis gegoogelt werden
Grins…konnten meine Eltern auch nicht, gab kein Internet…