Nr. 444: Wie steht ihr zu Farbschnitten?

Sie hat sich für den Kommentar entschuldigt, den sie aus einem Impuls heraus geschrieben hat und solche Kommentare sind dann manchmal besser gelöscht als ‚in der Welt‘ gelassen.

Ich kann die Kritik am Gendern verstehen und nutze es häufig auch nicht. Dennoch stimmt es nicht, dass es niemanden etwas bringt. Zwar bin ich (!) der Meinung, dass der Fokus beim Gendern - „Autor:innen“ - auf das Vorhandensein von zwei Geschlechtern liegt und damit LGBTQ eher ausschließt, aber das ist eben nur ein subjektives Gefühl. Diesem stimmen manche zu, andere aber nicht. Aus diesem Grund bevorzuge ich aber Bezeichnungen, die kein Geschlecht beinhalten (Lehrkraft anstatt Lehrer:innen), aber das ist leider nicht immer möglich.

Dennoch gibt es Menschen, die davon etwas haben (werden). Denn das Gendern verhindert Stereotypen und verändert dadurch u.a. die kindliche Wahrnehmung auf Berufe. Zum Beispiel denken Kinder bei einem „Polizist“ an Männer, bei der „Krankenschwester“ an Frauen und die rein männliche Bezeichnung führt dazu, dass Kinder sich den Beruf weniger zutrauen. Das zeigt für mich deutlich, dass Sprache etwas bewirkt und das Gendern seine Daseinsberechtigung hat.

Wir sind gesellschaftlich leider nicht so weit, dass wir davon ausgehen können, dass die Welt vorurteils- und vor allem wertfrei. So anstrengend und nervig es sich manchmal liest, es verändert eben doch die Wahrnehmung (vor allem von Jüngeren) und öffnet dadurch (passiv) Türen.

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Und genau dem widerspreche ich. Ich war auch mal Kind. Und ich wollte Schlosser werden. Schlosser als Beruf. Ich habe nie in „Schlosserin“ gedacht und ich habe auch nicht gedacht, dass ich das nicht werden kann, weil ich weiblich bin. Ich war an Kinderfasching mal Cowboy (ja, boy, nicht girl), mal Prinzessin (ja, nicht Prinz). Ich hab mit Autos, Flugzeugen, Ritterburgen, Eisenbahnen gespielt, aber auch mit Puppen. Meine Eltern haben mich machen lassen, woran ich Freude hatte.

Manche trauen Kindern nicht viel zu und stellen sich einfach vor, wie sie denken. Andere erziehen sie „falsch“, indem sie ihnen vorleben, dass Männer kein Krankenpfleger werden können. In meiner Kindheit wollte das kein Mann werden, also gab es Krankenschwestern. Als es auch Männer interessierte, wurden es eben Krankenpfleger. Da hat keiner etwas Böses dabei gedacht, einfach nur das Kind beim Namen genannt.

Ich hab kein Problem damit, Kunde zu sein. Auch finde ich es nicht schlimm, als Leser bezeichnet zu werden. Ich fühle mich nicht ausgeschlossen, herabgewürdigt oder sonstiges, wenn ich nicht Kundin und Leserin bin. In meinen Rezensionen spreche ich auch nur von Lesern und nutze nicht noch die weibliche Form oder Leser:in oder whatever. Es liest sich einfach einfacher und bequemer.

Man müsste einfach nur mal anfangen, nicht alles negativ belegen oder werten zu wollen und es den Kindern auch so vorleben, dass jeder so leben darf, wie er möchte, wenn er niemanden damit schädigt (Bsp: Mörder sein geht mal gar nicht).

Nicht die zwanghafte Nutzung von beiden Geschlechtern (oder gar keinem, fast noch schlimmer) ändert die Welt, sondern das entsprechende Verhalten.

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Dann widersprichst du Studien, die das Nachweisen. Ob die eigene Kindheit so valide ist, dass sie über die Wahrnehmung aller Kinder urteilen kann?

Ich find es super, dass deine Eltern so offen waren und dich das machen ließen, was dir gefiel. Das Glück hatte ich in meiner Kindheit auch, aber die Welt besteht nicht nur aus dir und mir und es ist nunmal erwiesen, dass es viele Kinder beeinflusst, weil sie anders aufwachsen und deshalb ihre Lebenswelt anders wahrnehmen.

Natürlich müssen dann ganz, ganz viele andere Stellschrauben gedreht werden, die (scheinbar) wichtiger sind. Doch ich kann die Erziehung von Eltern und die Lebenswelt der Kinder nicht verändern, jedoch kann ich meine Sprache gegenüber den Kindern verändern, denen ich begegne und wenn das nur einem (!) Kind mehr Selbstvertrauen gibt, dann ist es das wert!

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Ach komm … zeig mir eine Studie, die sich nicht widerlegen lässt …!

Aber gut, Du verteidigst die Wirksamkeit des Genderns, ich sage, es wirft mehr Probleme auf und grenzt eher noch aus. Jeder hat seine Sicht und wir haben sie ausgetauscht, überzeugen müssen wir uns gegenseitig nicht.

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Oh, da habe ich ja mal ein Thema eroffnet. Nun, wenn’s jetzt bisschen weitergeht, habe ich noch ein paar Fragen:

Ich kenne keine Person aus der lgbtq-Community, aber da habe ich mich auch schon immer gefragt, wie sie sich im Deutschen eigentlich bezeichnen.

They ist Englisch. Und they=sie. Das fällt dann weg… Was verwenden sie dann?

Und die Berufsbezeichnung funktioniert ja dann auch nicht…

Mir ist aufgefallen, dass ich in förmlichen Briefen und co. langsam mit „Guten Tag Vorname Nachname“ angeschrieben werde, ohne Frau/Herr. Wie lassen sie sich dann eigentlich ansprechen? Förmlich gesehen? Nur Nachname?

Kennt da jemand welche?

Und zurück zum Thema: Beim Rough Cut Trend habe ich scheinbar nichts gelesen. Hab auf jeden Fall keins. Hat sich anscheinend nicht durchgesetzt. Da kann ich mir aber auch vorstellen, dass das ständig in die Finger geschnitten hat??

Ich habe lange überlegt, ob ich zu dem Thema nochmal etwas sage, aber letztlich hat es mir keine Ruhe gelassen.

Ja, ich verstehe, dass das etwas unglücklich aussieht, aber ich denke, aus deiner Antwort lässt sich ableiten in welche Richtung mein Kommentar ging. Nochmal… dieser Kommentar war unsachlich und herablassend. Hierfür möchte ich @raging um Entschuldigung bitten.

Was meine Haltung und Gründe zum Thema Gendern angeht…

Zunächst muss ich sagen, dass ich selber gar nicht mal besonders konsequent gendere. Ich bin 46 Jahre alt und habe 45 davon gar nicht gegendert und hatte auch kein Bewusstsein für inklusive Sprache. Ich bemühe mich darum, aber häufig vergesse ich, darauf zu achten und so rutscht mir oft genug was durch.

Warum ist mir das Gendern wichtig (und da wiederhole ich jetzt einiges, was @anndlich schon geschrieben hat)? Häufig wird der Eindruck vermittelt, dass es beim Gendern „nur“ um die sprachliche Einbeziehung von Minderheiten (z.B. nicht-binäre Personen) geht. Dem ist aber nicht so bzw. das ist es nicht nur. Vielmehr geht es beim Gendern um eine geschlechterneutrale Sprache. Wir leben in einer patriarchal geprägten Gesellschaft, was sich auch auf unsere Sprache ausgewirkt hat. Studien haben gezeigt, dass bei der Verwendung des generischen Maskulinums (z.B. Arzt) häufig an eine männliche Person gedacht wird. Sprache schafft so Wirklichkeit. Und geschlechtsneutrale Sprache bricht Geschlechterrollen auf. Nun sind wir Erwachsenen sicher in der Lage zu differenzieren. Wenn mein Kollege sagt, dass er morgen zum Arzt geht, ist mir bewusst, dass die Person sowohl männlich als auch weiblich sein kann. Aber was ist mit Kindern? Über das ganze Thema Rollenklischees könnte man seitenweise Kommentare schreiben und das führt jetzt hier wirklich zu weit. Aber m.M.n. ist es ein wichtiger erster Schritt, wenigstens in der Sprache darauf zu achten, ein differenziertes Weltbild zu vermitteln. Es wird immer wieder gesagt, dass sich zu wenige Mädchen/Frauen in MINT- bzw. wissenschaftliche Berufe wagen. Dafür gibt es sicher diverse Gründe. Aber die Sprache ist m.M.n. einer davon.

Was den anderen Aspekt, d.h. die Einbeziehung von Minderheiten angeht: Mir tut es nicht weh zu Gendern (bzw. mich darum zu bemühen) und mich persönlich stört es nicht, wenn andere das tun. Und wenn es da draußen Menschen gibt, die sich in dem binären Geschlechtersystem nicht wohl fühlen und die sich durch geschlechterneutrale Sprache etwas mehr gesehen, etwas mehr gesellschaftlich akzeptiert fühlen… warum sollte ich ihnen das verwehren? Niemandem wird etwas weg genommen.

Ein paar Gedanken hierzu noch. Ja, ich glaube dass das so ist. Die Frage, die sich mir stellt, wer lehnt es denn vorwiegend ab? Ein Beispiel (was natürlich nicht repräsentativ ist) aus meiner Erfahrungswelt: Ich war gut 1 ½ Jahre in einer Therapiegruppe. Die beiden jüngsten Teilnehmerinnen (beide Mitte 20) der Gruppe haben völlig selbstverständlich gendert. Kein Stocken, kein Überlegen, für sie ist das in ihre Alltagssprache übergangen. Ich glaube daher (und nein, ich habe dafür keine Belege), dass das gendern bei „jüngeren“ Menschen eher auf Zustimmung und Akzeptanz stößt. Und genau aus diesem Grund glaube ich auch, dass sich das gendern bzw. geschlechterneutrale Sprache (!) langfristig durchsetzen wird.

Im Übrigen, und damit will ich nun wirklich zum Ende kommen, gendern bzw. geschlechterneutrale Sprache besteht nicht nur aus dem *, : oder Binnen-I. Man kann auch versuchen geschlechterneutrale Bezeichnung zu nutzen, z.B. Leserschaft anstelle von Leser, Mitarbeitende anstelle von Mitarbeitern usw. Das ist im Lesefluss angenehmer und findet vermutlich etwas mehr Anklang als die o.g. Symbole.

Abschließend möchte ich noch einmal betonen, dass das meine Meinung ist. Ich möchte diese niemandem aufdrücken. Ich verstehe durchaus, dass man das Gendern auch kritisch sehen kann. Mein Kommentar, zu dem ich mich habe hinreißen lassen, hatte auch mehr mit der Erwähnung eines gewissen Politikers, dessen Positionen ich nicht teile, zu tun als mit der Ablehnung des Genderns an sich.

Und ja, ein Stück weit, spiegelt meine Bemühung um eine geschlechtsneutrale und inklusive Sprache auch meine politische Überzeugung wieder.

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Was möchtest du denn bei dieser Studie widerlegen? Glaubst du das Kinder durch das Gendern weniger Selbstvertrauen bekommen? Die Studien sagen nicht aus, dass gendern bei allen Kinder diesen Effekt hat, aber er ist vorhanden. Ob man die Ergebnisse relevant findet und sich dadurch anders verhält, ist eine andere Sache.

Wie alles im Leben ist auch das Gendern nicht nur schwarz oder weiß. Ich kenne einige, die gegenüber Kindern und Jugendlichen gendern und gegenüber älteren Leuten nicht, weil sie gemerkt haben, dass es für ältere Menschen problematischer ist und für Jüngere wichtig. Das fand ich auch eine spannende Herangehensweise.

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Es ist doch alles gesagt und auf eine Streitdiskussion hab ich null Bock. Oder Böckin? Egal.

Dein letzter Abschnitt ist aber der Beweis für das, was ich meine. Es trennt, es vereint kein bisschen.

Ich hab im Freundeskreis Personen aus der Comunity. Sie wollen ganz normal angesprochen werden. Er und sie. Fertig. Kann sein, dass andere es anders wollen, ich mach nicht regelmäßig Umfragen, aber selbst untereinander sprechen sie (eben jene, die ich kenne) sich herkömmlich an.

Alles für alle angenehm gestalten und ausdrücken schaffen wir niemals. Man kann Menschen ja nicht vorher fragen „Wie soll ich Dich ansprechen?“ (siehe Deine Beobachtung, Überlegung und Gefühl bei förmlichen Briefen).

Womit wir wieder bei meiner Aussage wären, dass es mehr Probleme schafft, als zu lösen.

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Zur geschlechtsneutralen Sprache - da gibt es Kreationen, die mich fassungslos machen. Ich nenne jetzt nur ein einziges Beispiel: Man gendert jetzt sogar die Mütter und nennt sie Gebärende.

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Für mich besteht hier keinerlei Streit, sondern ein ehrliches Interesse meinerseits, was an solchen Studien widerlegt werden kann. Wenn du darauf keine Lust hast, ok. Gendern dann aber wieder komplett ins Lächerliche ziehen… nun gut.

Oder es geht auf individuelle Bedürfnisse ein, vielleicht sollte man einfach nicht alles negativ belegen oder werten wollen.

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Gendern beim Reden, finde ich, hört sich nach einem Schlaganfall an. Das kann ich mir im TV nicht ansehen. Eine Pause macht man nur bei Komma oder Punkten.

Und beim Gendern finde ich, dass die männliche Form fehlt. Nehmen wir Migrant/innen. Da ist die Pluralform der Männer dann gar nicht gegeben.

Und Migranten haben massive Probleme mit der Gendersprache. Ihnen fällt schon Dativ von Akk zu unterscheiden schwer…

Ich finde, Sprache sollte einfach sein. Wenn es Formen gibt, die neutral sind, okay. Aber in den meisten gibt’s das nicht. Und warum sollte man das dann kompliziert machen:

  1. Klässler: in die Schule Gehende der Klasse 3???

Hab übrigens bisschen quergelesen und eine Studie gefunden, dass nicht junge, sondern eher 30-39-Jährige gern gendern. Ob sich das daher durchsetzt? Ich zweifle noch immer…

Bin aber auf jeden Fall froh, dass ich nicht mehr in die Schule gehe und mich da durchwuseln muss (falls man in der Schule gendert)

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Oben hatte ich doch geschrieben, dass wir unterschiedlicher Ansichten sind und das okay für mich ist.

Jetzt willst Du aber unbedingt weitermachen und mich bekehren. Das ist für mich keine Diskussion. Wir beide haben gesagt, was zu sagen war. Also bitte ich Dich jetzt höflich darum, nicht weiter unbedingt mit mir darüber diskutieren zu wollen. Ich möchte es nämlich nicht.

Im Übrigen war das mit der Böckin Humor. Kam nicht an, tut mir leid.

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Das beschränkt sich doch nicht nur auf die Schule.
In meiner Arbeit haben wir auch eine Vorgabe zum richtigen Gendern bekommen. :roll_eyes:

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Nein, ich möchte dich nicht bekehren, ich wollte lediglich wissen, was widerlegt werden kann. Das wäre ein Information, die meine (!) Gedanken/Ansichten ändern kann, nicht deine. Wenn das allerdings bei dir so rüber kam, als würde ich dich belehren wollen, dann tut mir das Leid.
Denn wie ich bereits schrieb, sehe ich das Gendern auch nicht nur positiv, weswegen ich gar keine Position habe, um andere belehren zu können/wollen. Nur stehe ich eben anderen Meinungen, Gedanken,… offen gegenüber und bin an einem Austausch interessiert.

Dem komme ich nun nach, mir war es nur nochmal wichtig zu erwähnen, dass es mir hier nicht darum ging, irgendeine Meinung (zwanghaft) zu ändern.

Ich finde sie zwar sehr schön. Da aber selten einmal ein Buch bei mir bleibt, sondern über bookcrossing weiterreist, sind sie nicht wichtig für mich.

Weils grad passt: in den Nachrichten heute habe ich gesehen, dass die Uni Bielefeld 60.000 Bücher, die ein bestimmtes Grün in Einband oder Farbschnitt enthalten, auf Arsen prüfen muss, wegen Vergiftungsgefahr. Farbschnitte gibt es also schon lange, aber nötig oder gar gesund ist er nicht immer :wink: (ich glaube nicht, dass die heute verwendeten Farben wirklich sehr gesundheitsschädlich sind)

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Wenn mich ein Buch interessiert, dann wähle ich gerne den Farbschnitt. Es ist aber nicht zwingend notwendig. Oder anders gesagt: Ich würde mir dafür kein Bein ausreißen :stuck_out_tongue_winking_eye:

Bei Buchreihen mit Farbschnitt besteht allerdings schnell das Problem, dass ich - sofern die Bände unabhängig voneinander gelesen werden können - natürlich nur die Bände kaufe, die mich ansprechen. Oft entsteht dann eine „Lücke“ im Gesamtbild, weil eben ein Band mit passenden Farbschnitt fehlt. Ich denke da z.B. an die Blackwell Palace Reihe von Ayla Dade…

Farbschnitte sind schlichtweg eine super gute Verkaufsmasche, lenken aber oft vom Inhalt ab.

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Interessant! Ja, stimmt, nötig sind Farbschnitte nun wirklich nicht. Ein nettes „Extra“, aber nichts, was für den Inhalt wichtig ist.

Der Carlsen-Verlag hat leider entschieden, beim letzten Band der Reihe ‚Witch Queen‘ keinen Farbschnitt mehr zu machen (Band 1 und 2 waren noch mit). Klar freue ich mich trotzdem auf das Buch, aber mein innerer Monk ist schon ein bisschen maulig :wink:

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