Nr. 302: Was macht für euch eine gute Rezension aus?

sorry, aber ich glaube Du hast nicht die geringste Ahnung, sowohl was Übersetzen (oder auch Dolmetschen) bzw. auch ganz profan Lesen bedeutet. Jedes Lesen ist schon eine Interpretation, schlicht bedingt durch das, was der Leser in die Worte interpretiert. Hermeneutischer Zirkel und so.

3 „Gefällt mir“

Mutige Aussage, aber übersetzen gehört zu meinem Alltag, genauso wie mehrsprachige Tätigkeit. Hat nichts mit dem Lesen zu tun, das das Engelsche meint. Ohjemine, ich spreche von der Tätigkeit des Übersetzens, nicht davon, was der Leser und sein mehr oder minder trainiertes Hirn daraus macht. Capice? Gerade beim Dolmetschen ist Interpretation unzulässig. Man stelle sich die Situation in einem Parlament oder Gremium vor, wo der Übersetzer nach Lust und Laune interpretiert. Nachdenken, dann schreiben, Rauschi

wenn du wirklich Ahnung von der Materie hättest, wüsstest du, dass Sprache immer an Zeit und Kultur gebunden ist und notwendigerweise Interpretation unterliegt. Keine zwei Menschen verstehen dasselbe, wenn man nur so scheinbar profane Begriffe wie Tisch nimmt. Auch beim Dolmetschen funktioniert das nicht, vor allem dann nicht, wenn bestimmte Konzepte in der Zweitsprache bzw. eher Zweitkultur nicht vorhanden sind. Fängt bei Dosenpfand an und hört bei Konzepten wie Geborgenheit und Rabenmutter auf. Weiß aber jeder, der sich wissenschaftlich mit der Materie befasst hat und nicht mit der absurden Idee von wörtlichen Übersetzungen unterwegs ist.

4 „Gefällt mir“

Ich habe ca. 200 Sitzungen mit SIMULTANdolmetschern hinter mir. Und glaub mir einfach (auch wenn Du von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft keine Ahnung hast, sondern nur profane Literatur liest), dass es fatale Folgen haben kann z.Bsp. die Worte eines Politikers aus dem Nahen Osten nicht richtig zu übersetzen. Aber mit zunehmendem Alter kapierst Du das vielleicht oder wenn Du mal die Nachrichten aus diesen Regionen verfolgst. Ich habe mehrere Jahre in Afrika gelebt und weiß wovon ich spreche.

Deshalb lese und sehe ich zu 90 Prozent im Original.

das habe ich nie in Abrede gestellt, nur deine unsinnige Annahme, dass jedes Wort eine exakte Entsprechung in einer anderen Sprache hätte, ist schlichtweg falsch. Du kannst natürlich juge d’instruction als Ermittlungsrichter ins Deutsche übersetzen, es ist nur leider inhaltlich falsch, da bei uns Richter i.d.R. keine Ermittlungen führen, sondern Staatsanwälte. Und schon bist Du gezwungen eine Entscheidung zu treffen, die entweder näher am Begriff ist oder näher am Inhalt, was eindeutig vom Übersetzungskontext und der Zielgruppe anhängt. So banal und eindeutig wie du dir das vorstellst, ist es nicht, es erfordert immer eine Interpretation von Ausgangs- und Zielkontext und wird beim Leser/Zuhörer nicht absehbare, individuelle Konnotationen hervorrufen.
Es ist müßig, jemandem, der seine eigene Meinung hat und die all göttlich gegeben und allein korrekt annimmt, etwas zu erläutern, das er/sie gar nicht verstehen will. Daher bin ich raus, es ist einfach sinnlos, hier weiter Zeit zu verschwenden.

11 „Gefällt mir“

Das habe ich nie behauptet, ganz im Gegenteil. Es gibt sogar Sprachen, die das Wort Liebe nicht kennen. Also richtig die Kommentare lesen, da Du doch so gut lesen kannst. Alles andere führt zu nichts, wie Du richtig feststellst. Und einem Franzosen französische Wörter zu erklären, ist doppelt sinnlos. Noch ein schönes Leben in der Leseblase. Aber als Tipp, lerne ein paar Fremdsprachen und Du wirst verstehen, was ich meine.

Unser Rauschengelschen versteht sehr viel mehr, als Du leider wahrzunehmen bereit bist, da Deine Überheblichkeit Dich daran hindert. Statt bei der Sache zu bleiben, wirst Du persönlich. Das ist keine Gesprächsgrundlage.

Im Übrigen gilt hier wie so oft: Unskilled and unaware of it; wer keine Ahnung hat, kann nicht beurteilen, ob er Ahnung hat, und auch nicht, ob jemand anderes sie hat. Schade, denn über gute Übersetzungen kann man interessant nachdenken - weshalb sie m.E. auch in einer Rezension genannt werden sollten (um zum Thema zurückkehren).

11 „Gefällt mir“

Lass dich nicht ärgern. Die, die unverschämt werden, haben meist keine Ahnung. Ich pflichte dir bei, denn genau das erlebe ich oft mit Muttersprache deutsch und Arbeitssprache französisch.
Das Beste ist…Augen und Ohren auf Durchzug!

Gähn…

Zeige mir einen Muttersprachler, der seine Sprache wirklich beherrscht. Gibt es kaum. Bei Schweizern zweimal nicht

Und er dreht sich im Kreis, der Einsprachler

Gähn…

„… keine Gesprächsgrundlage“, nicht einmal ein Gespräch.

Schade.

3 „Gefällt mir“

Ich möchte zum Ausgangspunkt der Frage zurückkommen! Die Diskussion nimmt leider wie so oft keinen angenehmen Verlauf! NETTIQUETTE!

s.o.

Was macht für euch eine gute Rezension aus?

Ganz wichtig ist für mich der Titel meiner Rezension. Oft nehme ich damit schon Bezug zum Inhalt des Buches oder einer mir wichtig erscheinenden Textstelle. Zu „Sturmvögel“ ist mir hier eine Rezension aufgefallen, die schon im Titel die Bewertung des ganzen Buches negativ erscheinen läßt. Der Roman von Manuela Golz wird von dem/der User*in als „Seichte Erzählung“ betitelt. Die Macht des Wortes kann ich da nur bemerken!
Ich überlege oft lange, wie ich die Überschrift wählen soll - manchmal ergibt es sich im Laufe der Geschichte wie von selbst. Damit die Idee nicht wieder „verfliegt“ notiere ich es mir mit evtl. Seitenangabe.

2 „Gefällt mir“

Freue mich, dass ich Euch interessante Unterhaltung in den nettiquette-geplagten, langweiligen Zeiten geben durfte. Nehme jetzt meine Pillen und scheide dahin. Macht’s gut und danke für den Fisch.

Ich nehme oft in meinem Übertitel einen springenden oder den offensichtlichsten Punkt. Das kann dann auch mal " Sehr fesselnd" oder " hat mich gelangweilt" sein. Warum sollte der Titel nicht negativ oder positiv gefärbt sein? Magst du mir da näher erklären, was dich daran stört?

@igela - Für mich bedarf es dafür keine extra Erklärung. Mir ging es nicht darum, ob ein Titel positiv oder negativ ist/wirkt. Was ich als Beispieltitel gebracht habe, ist einfach nur oberflächlich. Damit wird sofort der ganze Inhalt abgewertet. Wenn du schreibst „sehr fesselnd“ oder „hat mich gelangweilt“ ist das etwas ganz anderes.

1 „Gefällt mir“

Ach so, da hatte ich dich falsch verstanden. Ich habe gedacht, dass du denkst, der Titel müsse neutral sein.
Mhm…ist " seichte Erzählung" oberflächlich…?:thinking:

Es ist keine Erzählung, sondern ein langer, in Rückblenden verschachtelter Roman. :wink:

1 „Gefällt mir“