Nur kurz, weil gerade Zeit knapp ist. Beide Sätze nicht oder doch, je nach Kontext.
Denke mal an Hemingway und Thomas Mann, die standen sich beim Thema Satzstruktur extrem diametral gegenüber und haben beide große Literatur geschrieben.
Ich merke sowohl mir, als auch Euch geht gerade einiges durcheinander, ich versuche das mal aufzudröseln und auch Kriterien für Qualitätzu beschreiben. Hoffentlich schaffe ich es am .Samstag
Ich weiß nicht wie alt Du bist, aber in den Achtzigern wurde ganz klar gewertet, da ist auch in Seminaren das Wort “Schund” u.a. über die nach-Geisterhaus Allende gefallen.
Ich bin mit einigen Literaturwissenschaftlern seit dem Studium befreundet und wir haben unsere fachfremden Seminararbeiten immer gegenseitig gelesen. Da ich schon immer stark in der Analyse war, war es meine Aufgabe, auf Logik, Aufbau etc. zu prüfen. Die Jungs haben bei mir immer auf Grammatik, vor allem Satzzeichen und Sätze, die anders anfangen, als sie aufhören, geprüft. Ich denke einfach schneller, als ich tippe und ändere mitten im Satz die Richtung, oder mir fällt ein, dass noch was anderes Reingehört. :-).
Literaturkritik mit Anspruch der Objektivität ist m. A. eher eine geistige Spielerei. Ein Buch soll zum Leser passen, der sich damit aufs Sofa flegeln oder beim Lesen Abenteuer erleben möchte. “Objektiv” gute Literatur erfüllt diesen bescheidenen Anspruch eher selten. Siehe Preisträger des Deutschen Buchpreises, die zwar preiswürdig, aber im Handel eher selten verkäuflich sind.
Mein Studium war definitiv nicht so, dass man mir hätte vorgeben wollen, was “Schund” ist. Finde ich auch gut, denn das passt für mich nicht zur Wissenschaft. Was irgendwer privat denkt, ist dann wieder was anderes.
Ich finde die Diskussion darüber, ob Menschen nun anspruchslos sind oder nicht, ob sie Schund lesen oder nicht, total überflüssig. Ich sag ja immer: Egal, was jemand liest, Hauptsache er liest! Und: Auch aus dem trivialsten Buch kannst du irgendwas an Erkenntnis mitnehmen. Mein Wahlspruch ist hier: Jedesmal, wenn man ein Buch öffnet, lernt man etwas.
In diesem Sinne … ich öffne jetzt mal mein etwas triviales Liebesgedöns-Buch und versuche noch etwas zu lernen!
Ganz meine Rede - aber ich darf ja nicht mehr mitsprechen.
Meine örtliche Buchhandlung hat zu einem Jubiläum Tassen verschenkt mit dem Aufdruck:
Mit jedem Buch, ob ernst, ob heiter, wird man von Tag zu Tag gescheiter.
facepalm Immer diese Ungerechtigkeit, mit der die Welt einigen Mitmenschen hier so begegnet.
Schön gestichelt, archer.
Camilleri, Martin Suter, Sjoewall Wahloeoe, Lars Kepler, Slupetzky…es gibt schon einige, aber ich esse auch nicht taeglich Gourmetkueche, also ab und zu trash ist auch fein:nerd_face:
Cay Rademacher gefaellt mir auch recht gut.
Camilleri lese ich auch sehr gerne!
Da stocke ich gerade meine Sammlung auf.
Camilleri fuehrt eine ganz feine Klinge und in Nebensaetzen sehr politisch. Ein kluger alter Herr, wohl eine aussterbende Gattung.
Hast Du schon Mick Herron mit seinen Slow Horses entdeckt? Die Bücher find ich großartig. Die englischen Originalausgaben sind problemlos zu bekommen, und Diogenes hat vor einiger Zeit den ersten Band auf deutsch herausgebracht. Hier auf vorablesen findest Du die Rezensionen.
Oh, gunclub, wie konntest du nur die heilige, weiße Kuh namens Fitzek schlachten? Hättest du nicht jemanden anders nehmen können?
Um wenigstens halbwegs beim Thema zu bleiben: Eigentlich finde ich Krimis oft genug noch im harmlosen Bereich der Anspruchslosigkeit. Wer Jugendbücher liest, weiß, wovon ich rede. ^^
Fitzek werde ich als Beispiel heranziehen, wenn morgen Abend meine Familie abreist und ich wieder Zeit für ausführlicheres Schreiben habe.
Ansonsten kleiner HInweis: schwurbeln ist genau das Wort, das ausdrückt, was ich meine.
Deshalb habe ich es absichtlich gewählt.
Das Verb leitet sich von “Geschwurbel” ab.
Ich möchte Dich also bitten, Deinen Wortschatz zu erweitern, bevor Du um gewählte Ausdrucksweise bittest.
schwurbeln
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschwurbel
@gunclub du hast hier auf dem Punkt gebracht, was mir auch in letzter Zeit aufgefallen ist. Ich lese zu 90% Krimis und Thriller. Ich habe auch das Gefühl, dass das Niveau immer mehr sinkt. Schuld sind meiner Meinung nach auch die vielen Indie-Bücher auf Amazon, die für kleines Geld vertrieben werden. Dadurch werden die Bücher auf Groschenromanniveau gedrückt. In diesen Wust dann die Perlen zu finden ist schwer. Früher habe ich auf der Krimicouch gute Empfehlungen bekommen. Aber nach der Umstrukturierung ist es damit auch vorbei. Fitzek würde ich nicht mal als ganz so niveaulos beschreiben. Ich lese ihn ab und zu gern. Es gibt noch schlimmere Beispiele. Besonders stört es mich, wenn ich das Gefühl habe, ich habe einen Schüleraufsatz vor mir. Davon habe ich jetzt 3 Bücher hintereinander gelesen. Da brauche ich auch wieder mal was vernünftiges. Zum Glück finden sich in meinen regal noch genügend Bücher.
Ich muss nachfragen, du meinst Jugendliteratur ist noch niveauloser und ich denke, du spielst auf die Kiera Cass und Co an, oder?
Ich frage so doof, weil meine Kinder allmählich die Jugendliteratur erreichen und ich anfange eine Lies-Mal-Liste zu erstellen, die ich ihnen bedenkenlos geben kann (obig genannte Autoren nicht eingeschlossen).
Ja, ich finde, dass es bei Jugendbüchern scheinbar keine Grenze mehr nach unten gibt und ich fand Kiera Cass zwar billig, aber noch nicht mal am Ende dieser Skala.
Zum Glück gibt es auch Autoren, die einen guten Gegensatz zu den billigen und vor Klischee tropfenden “Werken” bilden, die nicht der Meinung sind, es sei rooooooooooooomantisch, wenn Mädchen dumm und unbeholfen und Jungs die letzten A… sind und die Geschichten erzählen, die sich im Kern nicht nur darum drehen, dass Trottel-Mädchen und Hero-Junge zusammenkommen oder das Aschenputtel ihren Prinzen kriegt.
Die Sache ist aber die: Es ist müßig, sich über mangelnde Qualität bei Krimis, Jugendbüchern oder anderer Literatur aufzuregen, solange die von uns angekreideten Bücher so heftig gekauft und geliebt werden.
Ich finde es auch schade, dass das Prinzessinnen-Retter-Prinz - Model in vielen Storys noch nicht ausgedient hat.
Sehe ich auch so. Wenn Leute solche Bücher kaufen, besteht eine Nachfrage danach und dadurch kommen solche Bücher vermehrt auf den Markt, weil sie ja gekauft werden und Umsatz einbringen. Ich vermute, dass das auch weiterhin so bleiben wird. Gerade jüngere Leser*innen, die unerfahren sind was Bücher angeht, werden Gefallen daran finden, weil sie es auch noch keine gefühlt 1000 Mal gelesen haben, immer nach Schema X.