Leserunde zu "Hazel Wood"

Zwar weiß ich jetzt natürlich nicht, was du studiert hast (ich tippe auf Germanistik oder Linguistik?) und natürlich hast du recht, dass etwas, streng genommen, nicht grün riechen kann. Allerdings herrscht in der Literatur zum einen künstlerische Freiheit, zum anderen trägt es auch zur Atmosphäre eines Textes/einer Geschichte/eines Romans/… bei, wenn die Autorin/der Autor bestimmte Formulierungen verwendet.
Wie du schon sagst, sind solche Formulierungen sprachlich schön anzuhören und reine Spielereien. Aber genau das macht den Unterschied. Der eine denkt bei grün an frisch gemähtes Gras, der andere an muffiges Moos und genau da wird die Geschichte vielseitig, weil sie für jeden Leser individuell wird. Mit mangelnder Ausdrucksfähigkeit oder Fantasielosigkeit hat das für mich wenig zu tun. Im Gegenteil. Es wäre viel langweiliger, wenn da stände " es roch nach Rasen, der vor zwei Tagen und drei Stunden gemäht worden war und dann bei 30,25 Grad in der Sonne gelegen hatte, allerdings durch den Nachttau wieder Feuchtigkeit aufgenommen hatte". Geschichten leben nicht nur davon, was der Autor schreibt, sondern vor allem davon, was der Leser darin sieht. Insofern ist Formulierung zwar vielleicht sprachlich nicht ganz korrekt, aber mit Sicherheit bewusst gewählt.
Außerdem funktioniert das menschliche Gehirn viel über Assoziationen. Bei einem “grünen” Geruch werden die meisten an den Duft von gemähtem Gras, Moos oder anderen Pflanzen denken, weil das Auge sagt, dass das grün ist und die Nase sagt, dass es so oder so riecht. Für mich ist der Geruch von einem Wald im Herbst zum Beispiel braun, weil moderiges Holz und welke Blätter nun einmal braun sind. Trotzdem ist mir bewusst, dass der Geruch nicht “braun” heißt, sondern “nasses, moderiges Holz im Herbst”.

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Da musste ich auch an Frau Holle denken. Solche Anspielungen auf bekannte Märchen gibt es noch mehr in dem Buch. Ich fand das sehr schön :slight_smile:

Die riechen Meer grün :grinning:

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Du hast das perfekt in Worte gepackt, stimme ich voll und ganz zu :heart:️.

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Vielleicht kann ich ja mal ein wenig Licht ins Dunkel bringen.
Eine Freundin von mir arbeitet in der Lebensmittelchemie. In einem sensorischen Panel.
In ihrer Firma werden Aromen hergestellt, auch für die Getränkeindustrie. Sie hat mir schon oft erzählt, dass sie bei ihren Verkostungen, grün in verschiedenen Einstufungen “erschnüffeln” oder verkosten. U.a. Grün/grasig, grün/Gurke, grün/Banane usw. auch von Früchten die gelb und rot schmecken hat sie berichtet. Es ist also durchaus üblich Farben auch zu riechen und zu schmecken, jedenfalls in der Aromaindustrie. Dann gibt es ja auch noch die Synästhetiker, bei denen Töne Farben haben können - faszinierend.

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Klar ist es subjektives Empfinden - wie bei jedem Buch. Aber du hast es als sprachlich falsch und einfallslos beschrieben und das finde ich nicht korrekt. Denn das Schreiben ist ja auch eine Art Kunst und da gilt künstlerische Freiheit, oder? Ich finde auch nicht alle Bilder von den großen Meistern schön anzusehen und abstrakte Kunst ist auch nicht realistisch und immer logisch und trotzdem hat sie ihre Liebhaber.

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Ich finde deine Deutung wirklich wunderschön und auch total schlüssig :heart_eyes: Nach dem Lesen deines Beitrags dachte ich: „Oh man, warum hast du das nicht auch gleich gesehen?“
Wobei ich aber ein wenig stutzig wurde, als du schriebst, dass du bereits das ganze Buch gelesen hast und nun Abschnitt für Abschnitt noch einmal durchgehen willst. Wenn man bereits die gesamte Geschichte kennt, ist es immer sehr schwierig, nichts vorwegzunehmen oder zu verraten - was du ja leider auch getan hast… Ich habe heute Morgen gerade den ersten Abschnitt beendet und vieles, was du schreibst, erfährt man in den ersten zehn Kapiteln noch nicht… Klar hat jeder von uns Vermutungen, aber bisher ist noch alles sehr offen.

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Wenn ich irgendjemandem zu nahe getreten bin, weil ich unabsichtlich an irgendeiner Stelle was verraten haben sollte, dann tut mir das sehr Leid. Ich hatte, bevor ich meine Zusammenfassung geschrieben habe, extra die ersten zehn Kapitel nochmal gelesen und war mir eigentlich sicher, dass ich nichts vorweg genommen habe. Da dies dennoch passiert ist, bitte ich um Entschuldigung. Ich hoffe, dass ich durch eine unbedachte Äußerung niemandem das Lesevergnügen genommen habe.

Kapitel 1 bis 10 (bis Seite 106)

Zusammenfassung

Bisher finde ich das Buch sehr undurchsichtig und düster. Ich kann zwar verstehen, dass Alice keine einfache Kindheit und Jugend hatte, aber warum ist sie oft so wütend und aggressiv?
Und was hat ihre Mutter Ella im Hinterland erlebt?
Harold und Audrey finde ich sehr unsympathisch, aber die kurze Entführung hat die beiden ja kalt erwischt. Sie wollen nichts darüber erzählen, nicht zur Polizei gehen, sondern stattdessen geben sie ihr ganzes bisheriges Leben auf.
Ich finde es vielversprechend, dass nun endlich etwas Phantastisches im 10. Kapitel passiert ist. Hoffentlich nimmt die Spannung im Buch nun etwas zu.

  1. Kapitel 1 - 10 (Seite 9-96)
  2. Kapitel 10 - 20 (Seite 97-207)
    3. Kapitel 20 - Ende (Seite 208-Ende)
Und dann noch zum dritten Abschnitt:

So ich bin fertig und war ehrlich gesagt ein wenig froh, als ich die letzte Seite beendet habe. Auch im dritten Abschnitt konnte mich die Geschichte leider nicht mitreißen und ich habe mich immer schwer getan in die Welt hineinzufinden. Lag es daran, dass es für mich zu wenig Erklärungen gab? Dass ich mit Alice nicht wirklich warm geworden bin? Dass mir die Welt irgendwo zu abstrakt war? Ich weiß es leider nicht.

Ella hat Alice also gestohlen, sie ist die Alice-mal-drei aus dem Märchen und Ella hat sie aus ihrer Geschichte gerissen. Doch das Hinterland wollte Alice wieder haben und so konnten die beiden kein ruhiges Leben führen. Altheas Geschichte fand ich aber auch richtig spannend, denn so kam endlich mal ein wenig Licht ins Dunkle! Sie wurde zu einer Brücke vom Hinterland in die reale Welt, durch die beide Welten miteinander verbunden wurden.

Der rothaarige Mann hat seinen Auftritt und ihm hat Alice zu verdanken, dass sie Tauschware hat, die ihr im Zwischenwald geholfen haben und auch Ellery hat seinen Auftritt, denn er ist noch am Leben und hat sich entschieden im Hinterland zu bleiben, als Alice ihre Geschichte umschreiben konnte. Aber Alice wirkt am Ende nicht glücklich, denn ein Teil von ihr ist im Hinterland geblieben. Es passt zu der Geschichte, dass Alice kein Happy End bekommen hat, wo alle glücklich bis ans Ende ihrer Tage leben. Ich fand es aber schön, dass sie und Ella am Ende wieder vereint sind.

Wie gesagt, ich habe mich sehr schwer mit dieser Geschichte getan, auch wenn mir die Idee eigentlich echt gut gefallen hat. Generell fand ich Alices Zeit im Hinterland auch irgendwie zu kurz, zu abgehastet. Da hätte sich die Autorin mehr Zeit lassen können, auch weil man so lange darauf hin gefiebert hat.

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Zu nahe getreten auf keinen Fall, also mir nicht :wink: Fand es nur Schade, dass du direkt auf den Tod/Nicht-Tod von Althea verwiesen hast… Habe es mir schon so gedacht, aber erwähnt wird es noch nicht.

Ach das meinst du. Das war bewusst nicht in die Zusammenfassung geschrieben, eben weil der Klappentext von ihrem Tod spricht, im ersten Leseabschnitt aber bestimmte Andeutungen gemacht werden, die darauf schließen lassen, dass Althea vielleicht doch noch irgendwie die Fäden in der Hand hält. Eigentlich war es als Diskussionsfrage gemeint, mich hätte einfach mal interessiert, wie andere das empfunden haben. Dass es für dich jetzt als Spoiler rüberkam, tut mir wirklich leid, ich werde in Zukunft davon absehen, Fragen in die Runde zu stellen.

Quatsch, Fragen sind super, weil sie zum Nachdenken und Diskutieren anregen :blush: Deine Formulierung war nur unglücklich… Vielleicht war ich aber auch so sehr damit beschäftigt, ob Althea nun wirklich tot ist oder nicht, dass ich aus deiner Frage direkt eine Bestätigung gemacht haben :see_no_evil:

Ich stimme dir voll und ganz zu :+1:t2:

Mir gehts wie dir :frowning:

Kapitel 22 - Ende

Zusammenfassung

Endlich passiert etwas, so wie ich mir das Buch vorgestellt wurde. Die Kapitel, ab dem Zeitpunkt, als sie Hazel Wood betrat, fand ich am interssantesten. Da fand ich den Schreibstil passend und ich fand es absolut super, wie Alice hinter ihre Geschichte und die Geschichte ihres ganzen Lebens kommt. Aber leider ist das Buch ja nun schon fast zu Ende. Das Ende an sich fand ich dann komplett unspektakulär und ich war echt froh als ich den letzten Satz gelesen habe. Leider waren meine Erwartungen wohl zu hoch und ich wurde echt enttäuscht. Schade :frowning:

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Ohoh jetzt hab ich Angst… ich kämpf schon seit Tagen mit dem Buch und beginne erst Abschnitt 2…:hushed:

Wenn sie über ihre Mutter nachdenkt, könntea sie aus meiner persönlichen Sicht älter schätzen…

Kapitel 22 - Ende = könnten Spoiler enthalten

Jetzt bin ich leider schon durch und ich fand die Geschichte super. Alles war so unvorhersehbar und verworren, so mystisch, einfach toll.

Zusammenfassung

Ich hatte gehofft, das Finch vielleicht doch nicht tot ist und fand es toll, das er noch mal seinen kurzen Auftritt hatte. Ich kann verstehen, das er in der verrückten Welt bleiben wollte. Er ist ein Entdecker, immer auf Suche nach Antworten auf seine Fragen.

Auch wie das Buch geendet ist, war für mich perfekt. Wenn es jetzt noch weiter gehen würde, wäre es schon wieder eine neue Geschichte.

@lilli333 Ich bin jetzt durch und hab den Sinn noch nicht entdeckt, warum die Blätter blau statt grün sind :face_with_monocle:.

Zusammenfassung

Mhhh, jetzt kommt mir beim schreiben ein Gedanke, vielleicht wegen dem Eis/Frost?