Ja, grade in Fächern wo es nicht nur eine Lösung gibt ist es gar nicht so einfach, das umfassend und nicht nur nach Schema F zu bewerten. Aus Dozentensicht kann ich nur sagen, das ist nicht immer einfach, aber man sollte nicht zu sehr in festen Linien denken, sowas macht meiner Meinung nach stumpfsinnig und fördert nicht eigenständiges Denken. Klar, Fachbegriffe sind wichtig, fordere ich auch, aber dann muss ich das auch vorher vermitteln.
Ich habe tatsächlich ein sehr strukturiertes Fach studiert, wo es oft nur richtig oder falsch gibt, außer in dem Bereich in dem ich jetzt tätig bin. Da heißt es eher: Es gibt mehrere Möglichkeiten, aber richtig ist es nur wenn die Begründung dazu passt. Damit sind auch viele Studis überfordert, vor allem da auch wichtig ist, welche Quellen verwendet werden. Wobei wir tatsächlich viele Hilfen da mitgeben, zumindest aus meiner Sicht. Wenn man die Studierenden fragt sieht das wahrscheinlich wieder ganz anders aus ![]()
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Meinungsverschiedenheiten zw. Lehrenden und Lernenden sind kaum zu vermeiden, aber Du hast einen fairen, differenzierten Blick auf das Thema!!!
Danke
Das bedeutet mir echt viel. Ich finde Lehre unglaublich wichtig und hoffe, dass ich den Studierenden etwas mitgeben kann, was vielleicht über reine Stoffvermittlung hinausgeht.
Ich glaube, ich weiß, was Du meinst - ich habe auch über 10 Jahre unterrichtet, in einem anderen Bereich, aber ich habe auch immer versucht Bewusstsein für das „Lernen lernen“ zu schaffen. Man wird halt nie allen gerecht - was für einige genau richtig ist, ist für ein paar ganz OK und andere völlig falsch …
Ja genau das was du beschreibst versuche ich und vor allem versuche ich auch Informationssammlung und kritisches Denken zu vermitteln.
Du triffst es genau, manchen bringt das was und andere kommen damit leider nicht klar. Aber das ist ja auch voll in Ordnung!
Ich war in der privaten bzw. halb staatlichen Erwachsenenbildung tätig und meine jüngsten Schüler:innen waren 28. D.h. sie waren in der Lage und hatten auch den Mut mit zu sagen, womit sie nicht klar kommen bzw. was sie stattdessen brauchen. Das war auch für mich echt gut, weil ich meine Methoden dadurch weiterentwickeln konnte bzw. neue Blickwinkel gewonnen habe!
Ich fürchte allerdings auch, dass nicht jede:r alles lernen kann, sorry falls das zu negativ ist, aber bei mir selbst scheint z. B. der Bereich für Zahlenverständnis im Gehirn größtenteils zu fehlen - die besten Mathe-Lehrenden der Welt hätten mir anspruchsvolle Mathematik nicht beibringen können!!! Grundrechenarten, Prozentrechnen bzw. Dreisatz und ein bisschen Geometrie kann ich schon, aber Gleichungen und Matrizen waren und sind für mich wie Hieroglyphen!!!
Das ist wirklich spannend! Ab einem gewissen Alter lernt man ja auch anders und kennt seine Bedürfnisse und Stärken.
Ich finde es gut und wichtig, dass jeder andere Begabungen und Probleme hat und finde, das müsste mehr beachtet werden in der Schule.
Ja, es müsste die Möglichkeit geben, auch Hauptfächer (wie z. B. Mathe) ab der 11. Klasse abzuwählen ![]()
Ab einem bestimmten Level braucht man Inhalte/Wissen/Können weder fürs Leben noch für den weiteren Bildungsweg, wenn man nichts in diese Richtung z.B. studieren will.
Deine Ideen sind für mich vollkommen nachvollziehbar! Und es gefällt mir, dass das hier eine Diskussion anstößt. Ich schreiben seit 2018 (oder besser gesagt seit Rentenbeginn) Rezensionen. Viele Bücher kaufe ich selbst, einige erhalte ich hier bei vorablesen.de, einige bei netgalley.de. Ich nutze zwar gelegentlich die Rechtschreibprüfung bei Word, aber niemals ein Programm wie ChatGPT. Eigentlich müsste ich unter jede Rezension schreiben, dass das meine eigene Meinung ist, keine vor KI. Vielleicht muss das Pflicht werden in den kommenden Jahren. Ich bin jedenfalls der Meinung, dass es besser ist, wenn die Rezension mal etwas holpert, als dass sie so eloquent und wie geölt daher kommt. Rechtschreibfehler versuche ich natürlich zu vermeiden. Wenn es sich mal nicht so gut liest, liegt es eher daran, dass manche Bücher mir nicht so gefallen, dann geht mir das Rezensieren auch nicht gut von der Hand.
Das sehe ich anders. Die allgemeine Hochschulreife soll eine umfassende Bildung in einem breiten Spektrum sicherstellen, und dazu gehört eben auch, dass man diverse essentielle Pflichtfächer bis zum Schluss zu belegen hat und darin eine Prüfung bestehen muss. Was man später wirklich noch braucht, lässt sich doch mit 18 oder 19 Jahren noch gar nicht abschätzen, und gerade Mathematik schult das analytische Denken wie kaum ein anderes Fach. Das braucht man sein Leben lang. Hätte ich gekonnt, hätte ich sofort Deutsch und die Gesellschaftswissenschaften abgewählt, aber es war gut und richtig, dass das nicht möglich war.
Das stimmt, wenn man im Unterricht allerdings nur körperlich anwesend ist, kann nichts geschult werden. Ich habe ab der 11. Klasse nur noch Bahnhof verstanden und mich nach ein paar Monaten damit abgefunden und aufgegeben. Später, an der Uni, musste ich mich dann in Psychologie- und Philosophie-Kursen doch wieder mit Mathe auseinandersetzen, aber durch den konkreten Kontext, der mich interessiert hat, fand ich es plötzlich einigermaßen machbar.
Ich habe das auch an meinen Schülern und Schülerinnen in der Erwachsenenbildung gemerkt, die, die vom Chef geschickt wurden bzw. keine Lust auf „etwas Neues lernen“ hatten, haben kaum Fortschritte gemacht, weil die intrinsische Motivation fehlte.
Nur wer geschult werden will bzw. motiviert ist, kann geschult werden - der angebotene Unterricht bzw. Pflichtfächer allein bewirken im Zweifelsfall kaum etwas.
Analytisches Denken ja, aber nicht das kritische Denken.
Ich habe mal im Rahmen eines Managementprogramms einen Statistikkurs besucht. Dort haben wir gelernt, alle mögliche zahlen zu berechnen, und auch zu berechnen, und ob sie statistisch signifikant sind (P-Werte, usw). Damals hatte ich als Unterstützung Khan Academy benutzt, und am Ende des Semesters merkte ich, dass es im Khan Academy Statistikkurs einen Kapitel über „Validity of claims“ gab. Also ob die Zahlen, die man hat, tatsächlich logisch valide sind. Das Thema wurde in meinem Uni-Kurs nie erwähnt. Ich war entsetzt, dass die Uni Management-Studenten beibringt, Zahlen zu produzieren, ohne zu bedenken, ob die Zahlen richtig sind.
Und ich befürchte, dass sowas in vielen Branchen vorkommt. Ich bin Juristin, und niemals in meiner juristische Ausbildung (kanadische Uni) habe ich gelernt, wie man logisch solide Argumente baut, bzw wie man Fehlschlusse erkennt.
Kritisches denken ist eine Fähigkeit, die gelernt ist. Leider wird es nicht beigebracht.
Eine gewisse Lernbereitschaft und Fähigkeit zur Selbstmotivation muss man natürlich mitbringen. War bei mir auch nicht in allen Fächern gleich ausgeprägt, klar, aber das ist dann aber das Problem der Schüler, nicht der Lehrer.
Natürlich muss man in der Statistik darauf achten, dass die erhobenen Daten auch wirklich zur Fragestellung passen und das erforscht wird, was wirklich erforscht werden soll.
Kritisches Denken lässt sich bei guten Lehrern in nahezu jedem Fach vermitteln. Beides ich wichtig, und ich würde mal behaupten, die Fähigkeit, streng logisch und analytisch denken zu können, ist eine wichtige Voraussetzung für kritisches Denken.
Genau das war der Gedanke. Eine Diskussion darüber anstoßen umd vielleicht auch mal seinen eigenen Standpunkt neu betrachten.
Ich finde KI sehr spannend und sie birgt ein riesiges Potenzial. Dennoch sollte die natürliche Intelligenz immer die künstliche schlagen. Es beruhigt mich zu wissen dass auch andere hier hin und wieder KI für die Überarbeitung einer Rezension bzw Teilen davon nutzen. Wenn ich meine Rezension geschrieben habe und sie dann von einer KI mal überarbeiten lasse dann nimm ich dass immer als Idee und tausche ggf. Worte oder Sätze meiner Rezension bzw formuliere sie um. Nie kopiere ich das Ergebnis 1:1. Es bleibt also meine Rezension und meine Gedanken, nicht die der KI
Nutzung neuer Technologien finde ich immer wichtig (mit Augenmaß natürliche). Wenn jemand neue Technologien von vornherein ablehnt und sich dagegen stellt, das finde ich eher gefährlich… die Geschichte lehrt uns dass es wichtig ist nicht in der Vergangenheit zu leben sondern aufgeschlossen für neues zu sein.
Und zum Thema Ressourcen…ja, eine KI-Anfrage braucht viel Ressourcen. Aber das braucht die übrige Nutzung des Internets und SocialMedia auch. Wichtig ist es für umweltschonende Energiegewinnung einzustehen. Erneuerbare Energien zu fördern. Verbrennerautos und immer noch größere SUVs stärker zu besteuern und regional und saisonal einzukaufen. Da liese sich bei vielen doch so einiges verbessern, glaube ich…
Ich finde, da hast Du einen ganz wesentlichen Aspekt formuliert zur Nutzung neuer Technologien. Die Sache ist die: Es gibt die KI und dann wird sie auch genutzt. Es liegt an uns selbst, verantwortungsvoll damit umzugehen und vielleicht auch andere darin anzuleiten.
Hätte ich mich beruflich technischen Neuerungen verweigert, wäre ich nicht an wichtigen Entscheidungsprozessen beteiligt gewesen. Durch aktives Einbringen konnte ich Vieles besser beurteilen, hatte gute Argumente und konnte dadurch auch die Richtung mitbestimmen. Das halte ich für weitaus besser als von neuen Entwicklungen überrollt zu werden.
Das heißt keinesfalls, dass die KI meine Rezensionen schreibt, sie sind zu hundert Prozent selbst gedacht und geschrieben.
Ja, so ist das mit vielen Sachen. Wenn es sie gibt wird es benutzt. Beim Autofahren hat man dann irgendwann festgestellt dass ein Führerschein ganz sinnvoll wäre. Bei der Nutzung des Internets und von sozialen Netzwerken wäre so ein Führerschein auch ganz sinnvoll…und ein Kennzeichen mit dem man Internetsünder ähnlich wie Raser oder Falschparker identifizieren und zur Rechenschaft ziehen kann. Und auch bei der Nutzung von KI wäre ein Führerschein und ein Kennzeichen ganz nett. Für viele ist das Netz leider ein rechtsfreier Raum in dem sie machen was sie wollen. Finde ich nicht gut und vor allem wird dann immer gleich jeder unter Generalverdacht gestellt…auch wenn man verantwortungsvoll nutzt.
Ich halte davon gar nichts. Durch eine Rezession schreibe ich meine Meinung und möchte diese von keiner KI überarbeiten oder verändern lassen. Wie gesagt, es handelt sich um meine Meinung.
Ich halte überhaupt nichts davon, eine Rezi von einer KI „korrektur-lesen“ zu lassen. In meinen Augen ist es wichtig, dass eine Rezension deine eigene Meinung und deine Gefühle wiedergibt und das kannst nur du mit DEINEN Worten.