Die neuen Leseproben - Juhu oder Buh?

Weil Jungs anders als Mädchen lesen und oft nur lesen, wenn Autor, Verlag und Buchvermittler sich dessen bewusst sind.
https://www.amazon.de/Warum-Jungen-nicht-mehr-lesen/dp/359339250X/

Ist das deine Antwort auf den verlinkten Artikel? Nicht dass ich dich falsch verstehe.

Das ist meine Antwort auf das Schlagwort „Klischee“.

Ich habe den Eindruck, dass ihr von zwei völlig verschiedenen Themen redet. Wenn ein Verlag ein Buch für den jugendlichen „unmotivierten männlichen Nichtleser“ auf den Markt bringt und es ausdrücklich so bewirbt, heisst das nicht, Mädchen oder Frauen dürften das Buch nicht lesen. Es handelt sich vermutlich um ein Buch „genau wie Greg’s Tagebuch“, mit wenig Text, vielen Abbildungen und flachem Humor. Bei Greg’s Tagebuch sterbe ich als „typisches Mädchen“ vor Langeweile. In dem Fall ist der Klappentext genau richtig: er signalisiert, dass das für mich nichts ist.

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:thinking: Aber ist nicht gerade DAS das Problem?
Ich kann nachvollziehen, warum viele Romane als „Frauenromane“ eingestuft werden, (wobei ich es auch schade finde, kategorisch einen Typ Mensch auszuschließen, gerade in Zeiten von Young & New Adult hätte man auch diese Bezeichnung überarbeiten können) aber so richtig begreiflich ist mir nicht, warum man bei Kinder/Jugendbüchern so harte Linien fährt.
Ist es nicht schon ein totales Klischee zu erwarten, dass Mädchen lieber lesen als Jungs? Sollte nicht viel mehr nach Alter und Leselust entschieden und empfohlen werden?
In der Cover/Buch Gestaltung ist doch so viel möglich, warum die Geschichten also nicht einfach durch Cover & Klappentext Aussagekräftig gestalten und danach jeden selbst entscheiden lassen.
:roll_eyes:Natürlich wird niemanden verboten die Bücher auch fürs andere Geschlecht zu kaufen, aber die fetten Aufkleber (oder schlimmer noch, fette Aufdrucke oder ganz und gar Hinweise gleich im Titel) schaffen doch völlig veraltete Rollenbilder.
Wie viele Jungs werden eine Pferdegeschichte ganz selbstverständlich lesen und vielleicht auch jemanden darüber etwas erzählen, wenn überall Propagiert wird, dass das ein Mädchenbuch ist?
Es gibt so viele Worte um Dinge zu beschreiben, muss man da sich wirklich noch über das Geschlecht definieren (lassen)?

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Die Entscheidung, was liest ein Kind oder Jugendlicher, ist hier komplizierter. Ich stimme dir völlig darin zu, dass hellblaue und rosa ausgezeichnete Bereiche in Buchhandlungen diskriminierend wären und die Freiheit der Literaturwahl einschränken. Dass Autoren diese Schubladen überhaupt mitmachen. Pferdebücher sind da ein treffendes Beispiel. Und Hasser von Pastellfarben gibt es auch unter Mädchen.

Bei Büchern „für Lesemuffel“ ist das allerdings anders, weil diese Leser aufgrund ihrer Lesekompetenzen und mangelnden Motivation gar keine freie Auswahl haben. Daher die kurzen Texte, vielen Illustrationen und das spezielle Humorniveau. Ein diskriminierungsfreier Begriff dafür muss wohl erst noch gefunden werden. Ich sehe aber nur geringe Unterschiede, ob ein Buch offiziell Mädchenbuch genannt wird oder ob Rezensenten leider schreiben müssen, dass ein Buch für Jungen keine Identifikationsmöglichkeiten bietet … Diese geschlechtstypische Einschränkung gilt offenbar aus beiden Richtungen unterschiedlich. Mädchen lesen mehr, thematisch vielfältiger und Jungen weniger, auch thematisch eingeschränkter. Das sind Fakten und der Wunsch, dass es anders wäre, generiert im Handel keine Verkäufe.

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Das finde ich (mehr bei Kindern als bei Jugendlichen) immer sehr schwierig zu bewerten.
Identifikationsmöglichkeiten sind oft (nicht immer) auch nur unsere eigenen Wertvorstellungen und so bestimmen wir doch am Ende über die (Rollen-)Vorstellung der nächsten Generation.

Natürlich braucht es Bücher für Lesemuffel, aber warum vorschreiben wer was liest.
Ich vermute, dass keiner von " denen" plötzlich liest, nur weil draufsteht für Jungs/für Mädchen.

Greg’s Tagebücher sind doch da ein gutes Beispiel. Die Comic Bücher wurden (zumindest soweit ich weiß) keinem Geschlecht zugeschrieben und das völlig zurecht. Sie sind witzig und berichten von den schrägen Aktionen & Erlebnissen eines Kindes. Warum sollten Mädchen das nicht mögen? Weil Greg ein Junge ist und es deshalb keine „Identifikationsmöglichkeiten“ bietet?
Passt diese Logik noch ins Jahr 2020?

Es muss ja nicht Krampfhaft & Konsequent alles für alle sein, (:joy:lasst dem Volk sein Schubladendenken^^) aber wenn hin und wieder drauf verzichtet werden würde vorab eine unnötige (Geschlechter)Bewertung zu vollziehen, könnte das doch eine große Bereicherung sein.

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Also eher eine Kategorie „Wenig Text, viele Illustrationen“. :slightly_smiling_face:

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:joy: Naja impliziert nicht all das, das Genre Comic?!

Das muss auch nicht alles nur Unfug sein, wenn ich da an Die vollständige Maus von Art Spiegelman denke.
:thinking: Wenn ich an so manche Jugendbücher zurück denke, die eine Einladung zum lesen sein sollten und sich am Ende mehr als Verarschung angefühlt haben (die ganze K. L. A. R. Reihe, thematisch gut, Umsetzung oft grauenhaft), sehe ich dann doch Comics & co. als größere Bereicherung an.

Gut geschrieben.

Ich glaube auch, Bücher für Jungs als Lesemuffel zu gestalten, behandelt nicht das Problem, sondern ein Symptom.
Denn die Frage ist ja, kommt es vielleicht dazu, dass Jungs weniger lesen, weil sie in ein Rollenbild passen sollen, zu dem ruhig, brav zu sitzen und zu lesen nicht dazu gehört? Weil die Jungs die Wilden sein müssen und eher in die laute Bauecke gehen sollen? „Bauecke“ hier als mein persönliches Beispiel, da ich die Rollenzuweisung im Kindergarten am stärksten erlebte.

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:thinking: Ja, das trifft es wohl ganz gut.

Wobei wohl auch, völlig unabhängig vom Geschlecht, der „Erstkontakt“ mit Büchern ein Problem ist. Ohne die Technik zu vertäufeln, haben sich die Prioritäten doch schon arg verschoben.

Ich weiß auch nicht, ob man wirklich den Status Lesemuffel behandeln muss. Am Ende ist unsere Bücherliebe ja eben doch nur ein Hobby von ganz vielen.
Natürlich kann man Angebote immer wieder schaffen (was ich nicht kenne, kann ich evtl. auch nicht wollen) aber diese übertriebene Dankbarkeit in manchen Rezensionen, ein Buch gefunden zu haben, welches das Kind zum lesen bringt, sind für mich oft unerklärliche Ambitionen.

Wie so oft, suchen die kleinen und großen Menschlein sich ihren Weg immer noch selber aus. :slightly_smiling_face: Vielleicht reicht es also, so viele Freiheiten und Möglichkeiten ohne Rollenverteilung zu schaffen.

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Laut dem Artikel von der SZ ist es ja aber bei Bilderbüchern anders. Mädchenbücher sind thematisch eher eingeschränkt, siehe Conni. Und Jungen erleben Abenteuer. Ich finde die Übersicht mit der Wortwolke sehr eindrücklich.

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Genau das ist die ganze Zeit meine Rede.

Ich erlebe es so, dass Buchwünsche von Jungen oft thematisch eingeschränkter sind und sie in der Pubertät sehr, sehr empfindlich reagieren können, wenn sie Themen als „für Mädels“ empfinden, selbst wenn der Eindruck empirisch nicht zu halten ist. Du hast z. B. zwei Stapel mit je 10 modernen, diversen, nicht klischeehaften Jugendbüchern, die Technik- und Sportinteressen mit abdecken und trotzdem kann dir ein Junge vorwerfen, der eine Stapel wäre niedriger, die Bücher wären dööfer und überhaupt würden Jungen von den Inhalten diskrimiert. Ein ausgeglichenes Angebot kann noch immer als unausgewogen empfunden werden, von einer Gruppe, die sich als marginalisiert ansieht. Diese Empfindung setzt sich ja teils bis in Autoren-Äußerungen durch, die „deshalb schreiben, weil es zu wenig moderne Bücher für Jungen gibt“.

Ich habe den Übergang in den Kindergarten auch als massives Drängen in Rollenklischees erlebt, der sowohl von Kindern, Erziehern und Angehörigen anderer Kinder ausging. Man müsste eine Vergleichsgruppe von nur zuhause betreuten Kindern haben, um abzugrenzen können, wie weit das mit 3-4 Jahren auch ein Bedürfnis der Kinder sein könnte, andere auszugrenzen, um sich selbst als homogene Gruppe zu erfahren.

Da geht es um das Empfinden und nicht die Tatsachen, die in dem Artikel untersucht wurden. Aber ich verstehe was du meinst. Allerdings wird das Empfinden nicht besser, wenn für Jungs drauf steht. Also benötigt man eigentlich diesen Hinweis nicht.

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:face_with_monocle: Ouhhh, in 14 Tagen muss ich unbedingt in die LP von Darling Rose Gold reinlesen.

Ein wenig erinnert es mich ja an das „DeeDee & Gypsy Blanchard“ Drama.

Liebes Team von @vorablesen , leider wird bei „Mopsa - Eine Maus kommt ganz groß raus“ keine Leseprobe angezeigt.
Könnt ihr die bitte noch einfügen :blush:

Verwunderlich finde ich nur, dass es bereits einen Leseeindruck zu dem Buch gibt… :roll_eyes:

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Die Leseprobe ist jetzt abrufbar :slight_smile:

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Gibt es noch eine Leseprobe zu „2,5 Grad…“?
Ein Leseeindruck allein aufgrund der Buchbeschreibung ist ja nicht so gut möglich, obwohl sie schon neugierig macht.