Tja, das stimmt wohl. Ich wäre im Marketing völlig falsch, die Schaumschlägerei dieser Abteilungen hat mich schon im Beruf immer gestört…
Ja, Übersetzungen sind manchmal gewöhnungsbedürftig. „In einer kleinen Stadt“ von Stephen King heißt im Original auch „Needful things“.
Wir sind da auf einer Wellenlänge
Da englische Cover entspricht auch dem finnischen Original mit der Sami-Tracht als Puppenkleidung. Dass „Bestrafung“ an einen Thriller denken lässt, mag sein. Ich würde da wirklich gerne wissen, was im Verlag da so diskutiert wird, wenn ein Titel- und Coverwechsel vorgenommen werden. Es ist ja auch ökonomisch nicht hilfreich, wenn diejenigen, die der Klappentext anspricht, vom Cover abgeschreckt werden und umgekehrt. Aus Marketingsicht sollte man doch wohl denken, dass die Kundenansprache möglichst passgenau sein sollte. (Das Buch selbst fand ich ganz hervorragend).
Auch die Klappentexte passen oft erschreckend wenig zum Inhalt, was letztendlich zu Enttäuschungen führt. Das kann doch nicht verkaufsfördernd sein. Ich erinnere mich bei LB auch an enttäuschte LR, wenn das Buch absolut nicht hielt, was der Klappentext inhaltlich versprach, und was letztendlich auch in negativen Bewertungen resultierte.
Ich glaube, das Marketing und/oder die deutschen VerlagsentscheiderInnen sitzen der (wahrscheinlich irrigen) Annahme auf, dass die Deutschen keine krassen oder harten Themen vertragen, zumindest darf das auf dem Cover nicht so dargestellt werden.
Mir fällt auch immer wieder auf, dass Kinderbücher aus anderen Ländern oftmals viel „härter“ und „grausamer“ sind als die von deutschen AutorInnen. Als ob man Angst hätte, Kinder mit dem Tod oder schlimmen Wirklichkeiten zu konfrontieren. Während hier oftmals einfach nur Einhörner pupsen, sterben da auch gern mal vor Kinderaugen Menschen. Der Tod ist in unseren Breiten scheinbar nur ein fernes, abstraktes Konstrukt, das höchstens als kindgerechtes Sachbuch aufgearbeitet werden darf.
Danke für diesen Link. Find ich super spannend, warum die Verlage das so machen. (v.a. bei einem englischen Buch einen anderen englischen Titel zu nehmen). Zumindest für die angeführten Beispiele war es sehr einleuchtend.
V.a. die skandinavischen!!
Das würde erklären, warum „Sturm überm Winkelhaus“ mit dem Kannibalismusthema (der aus dem Klappentext nicht hervorgeht) in Norwegen so erfolgreich war, sowohl mit einem Jurypreis als auch mit einem Leserpreis durch Kinder ausgezeichnet wurde, und mich und meiinen Sohn total verstört hat…das zuckersüße deutsche Cover leitet hier auch in die Irre, während das norwegische Original „Familien Brattbakk“ viel neutraler ist:
Ich glaube, @archer hat den Punkt getroffen, wir neigen dazu, unsere Kinder schon sehr zu „pampern“ und sie möglichst lange vor schweren Themen beschützen zu wollen.
Bei Kinderbüchern fällt mir extrem auf, dass die Originale oft ab 9 empfohlen sind, die deutsche Übersetzung dazu meist ab 11 - und dass nach meiner Erfahrung diese Bücher mit 11 selten noch gelesen werden. Zur Entwicklung der eigenen Kinder oder Schüler passt es dann oft nicht, wenn sich zwischen Kinderbuch- und Jugendbuch-Konsum schon ein Fenster geschlossen hat, weil z. B. das Genre oder die Persönlichkeit der Protas als zu kindlich empfunden werden.
Das Marketing richtet sich ja auf dem deutschen Buchmarkt an die Käufer:innen und Vermittler:innen, d. h. Cover und Thematik müssen der schenkenden Tante oder der Lehrer:in gefallen, die die Anschaffungen für die Schul- oder Klassenbücherei bearbeitet.
Es ist nicht viel mehr, aber ein Buch kam noch hinzu.
Französisch ist dagegen richtig zur Hasssprache geworden, weil es eine anstrengende Sprache ist, und es bringt sie längst nicht so weiter wie Englisch. Zumindest ist das ihr Gefühl.
Das könnte mein Sohn sein, obwohl er in einem zweisprachigen Gebiet ( deutsch und französisch ) aufgewachsen ist.
Das stimmt, das deutsche Cover+Titel hätte ich jetzt als Kinderfantasy eingestuft.
Wobei Kannibalismus schon ein heftiges Thema für Kinder ist.
Ich finde auch, dass in Kinderbüchern jetzt nicht unbedingt so harte Themen verarbeitet werden müssen. Außerdem greifen die Kids doch selbst lieber zu bunter, fröhlicher Lektüre.
Das kommt total auf das Kind an. Aus meinem Umfeld kenne ich viele jüngere Jugendliche (ca. 12 bis 14), die sich auch aktiv mit schweren Themen auseinandersetzen wollen, das sollten wir dieser Generation auch nicht absprechen. Bei wirklichen Kinderbüchern geht es wieder darum, wie es verpackt wird, aber ich denke, da sollte nicht immer nur alles Friede-Freude-Eierkuchen sein, wie sollen sonst Kinder lernen, sich auch mit negativem auseinander zu setzen?
Danke für den link. Besonders aussagekräftig erscheint mir diese Stelle:
Und bei Band 2, der in den USA „ The Dazzling Heights “ heißt, waren wir uns nicht sicher, ob alle unsere vierzehnjährigen Leser/innen so gut Englisch verstehen, dass sie den Sinn leicht erfassen können.
…wo doch heute die Meisten durch ihr Schulenglisch oder Chats mit Leuten aus aller Herren Länder so absolut problemlos englische Bücher lesen können.
Welchen anderen Grund außer Marketing sollte es denn sonst geben?
Das ist absolut richtig. Es ist ausschließlich Marketing und bei den Junge-Hühner-Büchern (man verzeihe mir bitte den dispektierlichen Ausdruck) funktioniert das ja auch bestens. Die Frage bleibt, warum es funktioniert.
Sicher nicht, weil sie alle am liebsten die englischen Originale lesen - dabei bleibe ich.
Dazu gesellt sich die Frage, warum dieses Phänomen immer mehr auf andere Genres übergreift, die hauptsächlich von Mitmenschen jenseits der 30 gelesen werden. Fördert das da tatsächlich den Umsatz oder ist es Teil einer Kampagne, dem Jungvolk auch andere Literatur näher zu bringen und die nunmal auf englische Titel (im Gegensatz zu englischer Lektüre) abfahren?
Puh, die Durststrecke bleibt bei mir wohl auch in 14 Tagen… Kein interessantes Buch in Sicht
Mal abwarten… erfahrungsgemäß kommt für in 14 Tagen oft noch was nach, manche Bücher werden erst später eingestellt.
Das bleibt zu hoffen, drei Bücher sind auch unüblich wenig. Bei den Leseproben diese Woche war aich nichts dabei, was ich unbedingt lesen möchte, nächste Woche sieht es genauso aus. Wenn ich 25 Jahre jünger wäre, würde mich das Verhütungsbuch interessieren, aber so…Und mein Nachwuchs ist noch zu jung.
Also in 14 Tagen ist für mich auch nichts dabei, dafür habe ich mich heute früh gefreut, dass für die heutigen LPs neue dazugekommen sind vielleicht ist das in zwei Wochen auch wieder so
So geht es mir auch
Mir auch!
Für mich ist in 14 Tagen auch nichts dabei. Ich bin auch etwas überrascht über die Anzahl von 3 Büchern. Aber manchmal ist das halt einfach so.