Die neuen Leseproben - Juhu oder Buh?

Bitte beachte, dass ich konkretisiert habe. Bei mir ist es nicht so, ich freu mich, wenn es anderswo anders ist. Steht da.

Und genau das ist der Knackpunk, den ich ebenfalls erwähnt hatte - Jugendsprache, vermeintliche Anglizismen, Fachbegriffe - das alles ist nicht zwingend mit „auf Englisch lesen und verstehen“ verbunden.

1 „Gefällt mir“

Das hat mich auch gestört, und ich habs auch in der Rezi erwähnt. Bei diesem Buch ist der englische Titel völlig daneben.

Das erlebe ich zum Beispiel bei meiner Tochter ganz anders. Sie ist 13 und spricht ein wahnsinnig gutes Englisch, was über das normale Schulwissen meilenweit hinausgeht. Sie hat sogar schon Fantasybücher in Englisch gelesen. Ich bin „gerade mal“ 36 und mein Englisch ist aich ziemlich gut, aber sie ist mir jetzt schon meilenweit überlegen. Das hat wohl zum Teil mit Games und den englischen Chats als auch damit zu tun, dass der Unterricht heutzutage anders aufgebaut wird. Ich bin immer wieder beeindruckt, mit welcher Selbstverständlichkeit sie ims Englische wechseln kann #proudmom :heart_eyes:

9 „Gefällt mir“

Es ist ja auch nicht so, dass die Kinder keine Fremdsprachen in der Schule lernen. Zu meiner Zeit gab es zum Beispiel noch keine Sprachangebote in der Grundschule. Das Angebot ist da, man muss es nur nützen. Die Kinder meiner Schwester wachsen mit Englisch auf, da sie ihre Telefonate etc. fast nur so führt.

Die verschiedenen Welten verstärken sich gegenseitig. Wenn du am Familientisch Cineasten, Fantasyleser, „Lyrics“-Interessierte und Gamer hast, motiviert das und festigt den Wortschatz. Mich haben die Interessen meines Kindes im Grundschulalter motiviert, meinen englischen Fantasy-Wortschatz auszubauen und ich genieße das nach Jahren noch immer. Stichwort Gargoyle …

Das Sprachwissen der Jugend in englisch wird stark vom Bildungsniveau (und also leider in Deutschland auch maßgeblich vom Elternhaus) abhängen und damit eine sehr große Bandbreite haben. Es wird die geben, die mit ein paar Modewörtern um sich werfen, aber nicht in der Lage sind, ein Gespräch auf Englisch zu führen, aber eben auch diejenigen, die mühelos fremdsprachliche Bücher lesen und sich unterhalten können.

Das Englischniveau an den Grundschulen ist leider sehr unterschiedlich. Mein Sohn hatte Englisch ab der 3. Klasse, aber es gab keine Noten. Dementsprechend wurde es auch vom Lehrer total vernachlässigt, v.a. in der 4. Klasse. Mein Sohn ist jetzt am Gymnasium und lernt jeden Tag englische Vokabeln. Bei einer guten Freundin von mir, die auch hier wohnt, ist es ganz anders. Hier wurde in der Grundschule schon gut vorgearbeitet, und ihre Tochter langweilt sich momentan im Englischunterricht in der 5. Klasse.

1 „Gefällt mir“

Es bleibt schwierig. Ich versuche es noch mal anders.

Ich freue mich für alle aufrichtig und aus tiefstem Herzen, deren Kids freiwillig englischsprachige Bücher lesen, zumal das Lesen von Büchern allgemein bei Kids nicht an oberster Stelle steht.

(Anmerkung: Ich lebe nicht in einem „sozialen Brennpunkt“. In unserem Neubauviertel arbeiten alle in Unternehmen, deren Namen fast jeder schon mal gehört hat / kennt. Der Ort ist sogar bekannt für seine fortschrittliche Förderung von Kindern.)

Bei uns ist es genauso. Meine beiden Kinder sprechen fließend Englisch, obwohl sie seit der ersten Klasse Französisch als Zweitsprache haben. Englisch kommt erst ab der 9. Klasse.

Englisch haben sie sich durch das Internet selbst beigebracht, sie haben Freunde auf der ganzen Welt verteilt, mit denen sie seit Jahren regelmäßig diskutieren, spielen oder Videos gucken. Sie lesen Bücher und schauen Filme auf Englisch.

Französisch ist dagegen richtig zur Hasssprache geworden, weil es eine anstrengende Sprache ist, und es bringt sie längst nicht so weiter wie Englisch. Zumindest ist das ihr Gefühl.

Ich stimm dir da völlig zu. Ich halte auch nicht sonderlich viel von englischen Titeln. So erkennt man manchmal nicht, ob es sich um englisch- oder deutschsprachige Ausgaben handelt. Wollte dir das auch gar nicht absprechen. Tut mir leid, wenn das vielleicht so rüberkam.

Diese Woche fand ich das Schachbuch sehr ansprechend geschrieben. Da ich früher selbst mal etwas gespielt habe, kann ich die Faszination nachvollziehen, allerdings sind mir 450 Seiten zu Schach momentan doch zu viel.

Das Mann-Buch klang interessant, aber der Schreibstil ist überhaupt nicht meins. Hypotaxen-Overkill. Da wollte der Autor wohl Thomas Manns Stil kopieren, aber das ging total daneben, Schachtelsätze allein sind nicht alles…

Anosnsten war diese Woche nichts dabei, nächste Wo auch nicht. In 14 Tagen klang Agatha Christie zunächst ganz interessant, aber der Zeichenstil dieser Graphic-Novel-Reihe gefällt mir leider nicht (ist ja bereits Band 3).

Das ist einfach eine Entwicklung, die die Verlage als Verkaufsstrategie entdeckt haben. Auf Englisch klingt alles toller, flüssiger… Ich meine, wie viele deutsche Songs laufen denn noch im Radio? Womit sich der Kreis schließt, denn tatsächlich haben recht viele Bücher die Titel von Songs übernommen.

Bei Musik ist es aber doch was anderes. Kein Mensch kauft sich ein Stück wegen des Titels. Die Musik ist die Hauptsache - und der Text in den allermeisten Fällen Nebensache.
Gerade in den letzten Jahren kommen meinem Empfinden nach immer mehr deutschsprachige Songs im Radio - und ich höre keinen Schlagersender. Da laufen allerdings auch spanische und italienische und selten auch mal französische. Wenn jetzt noch wer behauptet, heute könnten ja auch alle so gut spanisch und italienisch, dann lebe ich echt ganz woanders als diese Sprachkünstler.
Es werden hier immer wieder YT-Videos, online games und chats angeführt, mit denen sich die Jugendlichen englisch beigebracht haben. Ich hoffe, es gibt einen Unterschied zwischen richtiger Literatur und online-games. Genau wie es Unterschiede gibt, ob jemand im Ausland Studiensemester auf englisch absolviert hat oder mit irgendwelchen Leuten immer mal auf englisch telefoniert - womöglich wenn es auch für die eine Fremdsprache war.
Ich kann verstehen, dass es sehr beeindruckend ist, seine Kinder derart parlieren zu hören. Trotzdem ist es etwas ganz anderes, als z. B. ein Buch von Salman Rushdie im Original sinnerfassend zu lesen.
Gut… Die bewussten Bücher mit englischen Titeln um die es hier geht sind selbstverständlich nicht damit in einen Topf zu werfen. Insofern kann es sogar sein, dass es dafür reichen würde. Jugendbücher sind schon was anderes vom Anspruch her. Und YA zähle ich durchaus dazu.
Und scheinbar braucht es dann auch bei den deutschsprachigen Editionen den so gebildet klingenden englischen Titel. :upside_down_face:

6 „Gefällt mir“

Da bin ich ja froh, dass meine Kinder in der Schule Englisch lernen, dann sind sie nicht auf Games und Youtube angewiesen. Und wenn man die häufigste der 200 geläufigsten Sprachen lernt (auf welchem Weg auch immer und zu welchem Grad) ist das bestimmt kein Fehler. :wink:

Mir ist bewusst, dass meine berufliche Erfahrung (amerikanisches Unternehmen, Deutschsprachler waren die Ausnahme, vor Ort wurde also ausschließlich „american english“ gesprochen, Lebensgefährte Amerikaner) nicht von vielen geteilt wird. Auch ist es schon einige Jahre her (immerhin bin ich seit 22 Jahren mit meinem Mann zusammen und der ist Deutscher). Ich wage dennoch zu behaupten, dass ich diese Sprache definitiv gut beherrsche (auch wenn auch Englisch sich im Laufe der Jahre verändert, wie jede Sprache eben).

Ich höre sehr selten Musik deutschen Texten. Mir war es schon immer wichtig, die Texte zu verstehen, nicht nur die Melodie zu mögen.

Dennoch lese ich persönlich (wiiiiiiiichtig!) lieber ins Deutsche übersetzte Bücher. Und da hab ich auch ganz gern deutsche Titel.

Das erste Mal negativ aufgefallen war mir das bei „Woman in Cabin 10“ von Ruth Ware. Da wurde für die deutsche Ausgabe nur das „The“ weggelassen (warum eigentlich?).

Hier hätte man problemlos den Titel wortwörtlich übersetzen können. Ich wäre vermutlich am Buch vorbeigegangen, wäre es nicht von Ruth Ware.

2 „Gefällt mir“

Ganz unabhängig vom Sprachniveau, das auf englisch vorhanden ist, sollte für mich ein auf deutsch verlegtes Buch möglichst einen deutschen Titel haben. Der Drang, alles auf Englisch bezeichnen zu wollen, treibt teilweise seltsame Blüten - das bereits genannte „Birds of Paris“ (Kinderbuch einer deutschen Autorin, Handlung spielt in Frankreich) ist das beste Beispiel hierfür, da es sich weder um eine Übersetzung handelt noch irgendein Bezug zur englischen Sprache vorhanden ist. Englisch ist eine schöne Sprache, keine Frage, Deutsch allerdings auch, und ich finde es schade, wenn wir unsere Muttersprache gegenüber Englisch abwerten - und letztendlich erweckt der Trend für mich genau diesen Eindruck.

9 „Gefällt mir“

Genau diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Je nach Interessen hat man einfach kaum noch eine Wahl zumindest Englisch ganz okay lesen, sprechen und verstehen zu können, weil man sonst einfach nicht mehr diesen Interessen nachgehen kann.

1 „Gefällt mir“

Bei dem Buch erwarte ich jetzt aufgrund des Auftritts, dass es bald auf dem englischsprachigen Markt erscheint … :wink: Dass Bücher zeitgleich in mehreren Sprachen erscheinen, ist aus den o.g. Gründen sinnvoll und z. B. wenn man die deutsche Ausgabe kennt und es nun als Gastgeschenk in anderen Sprachen sucht.

Sicher ist es mühevoller, ein Buch in einer fremdsprachlichen Ausgabe zu suchen, wenn man den Titel in dieser Sprache noch nicht kennt, aber man wird sich behelfen können, das klappt bei anderen Büchern, die übersetzt werden, ja auch (Zudem dürfte im konkreten Fall bereits der Nachname der Autorin, „Tordasi“, genügen, um das Buch problemlos zu finden). Und ob andere Länder da auch so kulant sind und englische Titel akzeptieren? Bei einer Übersetzung ins Französische glaube ich kaum, dass man den Titel „Birds of Paris“ lassen wird.

Ganz ehrlich: Hätte ich das Buch bei NG nicht umsonst bekommen, hätte ich es aufgrund des Titels nicht gekauft, weil es mich sofort massiv gestört hat. „Schimmervögel“ wäre ein passender deutscher Titel gewesen, auch im Einklang mit dem schimmernden Buchcover.

Wollen wir in voreilendem Gehorsam und nur in der Hoffnung auf Übersetzungen in andere Sprachen wirklich unsere eigene Sprache verramschen und die Facetten, die sie bietet, links liegen lassen? Ich halte das für den völlig falschen Weg, und dann brauchen wir uns auch nicht zu wundern, wenn das Sprachniveau selbst bei uns Muttersprachler/innen immer weiter absinkt.

5 „Gefällt mir“

Ich hab eigentlich nur auf die Frage antworten wollen - und nicht gesehen, dass du vom Trend gepostet hast, der Einzug hielt - viele englische Titel (besonders, wie mir scheint im Genre Romantasy)… Da dies nicht meins ist, ist es mir eigentlich einerlei - aber mögen muss man es auch nicht…
Dass die (vor allem englischen) O-Titel sehr sehr oft vom deutschen abweichen (und nicht immer sehr gelungen), ist mir bereits seit Langem auch schon aufgefallen. Ebenso wie die Cover - das hat sehr viel mit Marketing zu tun, schätze ich - manche Bücher haben in ALLEN Sprachen, in die sie übersetzt werden, ein anderes - oder etwas anderes - Cover…

Wenn man z.B. sehr gerne Radio hört (wie ich) und SRKultur einschaltet, hört man schon des öfteren sehr gute deutsche Texte: ES GIBT SIE NOCH :wink:man muss nur wissen, welche Radiokanäle sie eben auch spielen (z.T. jenseits vom mainstream mit Angaben über SängerIn)
Momentan (wie jeden DI) laufen allerdings nur Chansons (mit Monsieur Chanson Gerd Heger) - auch die französische Sprache (gelesen und gesungen) ist wunderschön - und ich lebe einen Katzensprung von der französischen Grenze entfernt :innocent:

1 „Gefällt mir“