und weiter geht es mit der Leserunde zu »Gala & Dali« von Sylvia Frank aus dem Aufbau Verlag.
Gelesen wird der zweite Teil, Kapitel 19 - 32.
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Ich habe jetzt den zweiten Abschnitt durch, aber irgendwie fehlt mir das große Gefühl, etwas, was eine Liebesbeziehung ausmacht. Gala und Dalí haben zwar Sex und denken auch immer, nicht ohne den anderen zu können, aber wirkliche Gefühle kommen für mich im Buch nicht so richtig rüber.
Dali erscheint mir sehr exaltiert und lebensunfähig, kann überhaupt nicht mit Geld umgehen: Er gibt seinen Vorschuss für Gala aus, geht nicht zu seiner ersten Ausstellungseröffnung in Paris weg, wirft das eingenommene Geld weg, weil es zu schwer ist und vergräbt seine Haare am Strand?! Anderseits ist er in seiner Kunst sehr vielfältig, entwirft dann ja auch Objekte und Skulpturen, den kurzen Einschub zu seinen Erfindungen – vor allem den gefederten Schuhen – fand ich witzig. Aber man bekommt das Gefühl, dass er das nur macht, weil Gala ihn immer wieder antreibt.
Gala scheint sehr abergläubig, befragt regelmäßig ihre Tarotkarten. Und so wie sie sich früher um Paul gekümmert hat, dreht sich jetzt alles um Dalí. Sie verkauft seine Werke, macht ständig Werbung für ihn, treibt das Geld ein etc. Sie sieht sich als Frau eines Künstlers, nicht als Hausfrau und Mutter. Darum verlässt sie auch Paul. Aber ist sie oberflächlich oder zielstrebig? Ist sie wirklich in Dalí verliebt oder will sie nur an seiner Seite berühmt werden? Ich bin da sehr zwiegespalten.
Außerdem ist es mir die Handlung einigen Stellen zu langatmig, auch wenn ich die Beschreibung des einfachen Lebens in ihrer Fischerkate sehr schön fand.
Das Dali sehr unselbstständig ist und wenig lebensfähig wird in diesen kleinen Szenen erkärt. Sie dagegen ist sehr ehrgeizig, sie will die Frau hinter dem großen, berühmten Künstler sein. Andererseits verhindert sie nicht das er der Ausstellungseröffnung fernbleibt. Sie scheint daher viel für ihn zu empfinden und ihn auch zu verstehen.
Die Szenen die hochexplosiv sind, werden abgehandelt wie eine Frühstücksszene.
Das Trennungsgespräch oder der Streit zwischen Vater und Sohn. Auch die Schwester kommt viel zu kurz. Ist sie älter oder jünger als Salvador. Hat sie mütterliche Gefühle für ihn. Wie ist das Verhältnis zu Tante/Stiefmutter.
Wenn ich bedenke, dass ich nun mit dem Ende des 32. Kapitels auch fast am Ende des Buches angelangt bin, finde ich auch, dass es ein bisschen wenig ist, was man als interessierter Leserin erfährt.
Ich hatte im Vorhinein ein wenig über Dali und Gala recherchiert und wenn es wohl auch unstreitig so war, dass sie ihn -heute würde man wohl sagen- gemanagt hat, so scheinen sie doch eine sehr tiefe Bindung zueinander gehabt zu haben, die bis zum Tode anhielt. Insofern hätte ich mir sowohl für den Roman einen längeren Zeitraum gewünscht als auch ein stärkeres Eingehen auf seine Kunst.
Es ist in meinen Augen ein gut zu lesender Liebesroman, aber nicht viel mehr.
Inhaltlich finde ich es auf jeden Fall spannend, wie schnell sich die „verwöhnte“ Gala, die in Paris ein ganz anderes Leben geführt hat, auf die Einfachheit und die Mühsal des täglichen Lebens in Cadaqués einstellen konnte und es regelrecht zu lieben lernte.
Und nach wie vor faszinieren mich die Beschreibungen des ländlichen Lebens und der wunderbaren Landschaft.
Zur Ausstellungseröffnung: Ich glaube, Gala gibt Dalí nach, der nicht dort hin will. Denn wenn sie ihn hinzwingen würde und er bekäme dann wieder einen seiner komischen „Anfälle“, wäre das seiner Berühtmheit wahrscheinlich auch eher abträglich. Wer kauft schon Bilder eines Verrückten.
Mit den hochexplosiven Szenen bin ich voll bei Dir - viel zu wenig Gefühl.
Gala und Dalí sind jetzt in Paris zusammengekommen. Doch der Erfolg will sich nicht recht einstellen und zusätzlich setzt Don Dalí seinen Sohn auch noch vor die Tür. Das Geld seiner ersten Ausstellung ist bereits verprasst und sein Freund und Galerist geht bankrott. Um zu überleben versetzt Gala ihren Schmuck. In Cadaqués können beide günstig leben, aber im Herbst, als sie zurück nach Paris gehen, versuchen sie Leute zu finden, die sie unterstützen.
Was mir gut gefällt sind die vielen Bilder, die hier vorgestellt werden. Von einigen hatte ich zuvor noch nie etwas gehört. Gerade das frühe Werk ‚Das Angelusläuten‘ kannte ich nicht.
Ein wenig verwundert war ich von der Tatsache, dass Dalí Gala einen ‚bunch‘ von Blumen schickt, stunden später von ihrem Ehemann herzlich begrüßt wird und dieser dann (einen Absatz später) auch noch aus der gemeinsamen Wohnung auszieht. Das ging mir etwas zu schnell.
Und Leidenschaft zwischen Gala und Dalí kommt in diesem Roman nicht rüber. Schade
Das Bild ist nicht von Dalí sondern von Jean-François Mille.
Für Dalí ist das Bild eine Inspiration.
Das ist das was mich auch gestört hat, alle Szenen sind Augenblickerscheinungen, aneinander gereiht. Selten entsteht eine fortlaufende Geschichte.
Komisch. Das habe ich so nicht verstanden. Aber vielen Dank für die Aufklärung und jetzt wo du es mir sagst: Ja, passt auch eigentlich gar nicht zu seinem Stil.
In diesem Abschnitt kommt der weltfremde Dali mehr zum Vorschein (andeutungsweise Ende des letzten Abschnitts nach seiner ersten Ausstellung in Paris, wo er das Kleingeld wegwirft, weil es ihn stört)…auch wenn der Vater sehr autoritär in der Familie herrscht, immerhin hat er ihm das Malen ermöglicht. Jetzt übernimmt Gala diese Funktion, sie ist nicht nur seine Geliebte und Muse, sondern auch diejenige, die das Finanzielle regelt (vermutlich hätte Dali ohne Gala niemals seine Karriere so aufnehmen können). Sie hat ihm den Freiraum geschaffen: Sehr berührend wie sie ihren Schmuck versetzt im Pfandhaus, demütigend, um ihrer beiden Leben zu finanzieren; noch berührender wie sie dann - Rippfellentzündung - umfällt und er in seinem künstlerischen Wahn zuerst gar nicht merkt, wie krank sie ist. Es ist schon gut, dass Gala an erster Stelle steht (Titel), denn ohne Gala wäre - so wie ich es verstehe - Dali nichts geworden… Gala gibt ihr bisheriges Leben auf, um an der Seite des noch jungen und unbedeutenden Künstlers zu sein (und was macht Dali, er zerreißt eifersüchtig den Brief ihres Ehemannes). Nun, auch Picasso, Rodin und viele andere Künstler (männliche) wurden massiv von Frauen, Geliebte und später Abgeschobene, gestützt. Ich wünsche mir noch viel mehr Romane, in denen die Rolle der Frauen hervor gehoben wird.
Empfinde es ähnlich, wie bereits einige in ihrem Kommentare anmerkten
Dali ist ein Künstler, vielleicht muss man da auch ein wenig weltfremd und unselbstständig sein.
Er konzentriert sich auf seine eigenen Gedanken und Ideen.
Gala ist wieder in ihrer Rolle / als die große Unterstützerin, macht Werbung und besorgt immer wieder Geld.
Bin etwas zwiegespalten inzwischen bei dem Roman
Die Landschaftsbeschreibungen gefallen mir immer noch sehr gut.
Jedoch die Schilderungen der Szenen zwischen Dali und Gala bleiben meist oberflächlich.
Ja gut vieles ist auch wahrscheinlich nur spekulativ
Wir tauchen immer mehr in die Geschichte ein. Dali mag ein großer Künstler sein aber Empathie für andere geht ihm völlig ab. Er ist nicht nur exzentrisch sondern im Alltag Lebensunfähig . Was lässt Frauen in seinen Umfeld sich so um ihn bemuttern , das was seine eigene Mutter nicht im Stande war. Wobei es klingt ja an das seine Tante seine Mutter sein könnte.
Gala warum nur findet sie sich selbst nur wenn sie Paul und jetzt Dali bemuttert ?
Will sie an der Seite der Männer berühmt werden oder sieht sie es als ihre Aufgabe.
Die Geschichte ist unterhaltsam, aber irgendwas fehlt. Werde mal die Eindrücke der Runde lesen ehe ich weiter lesen werde.
Es plätschert so dahin. Andere berühmte Namen wie Miró, Magritte usw. werden als reine Staffage benutzt, nicht als Persönlichkeiten geschildert. Ich als Leserin kann nicht wirklich nachvollziehen, woher diese Liebe zwischen Gala und Dalí kommt und wovon sie genährt wird. Alles Geschilderte bleibt weiterhin an belanglosen Äußerlichkeiten hängen. Ermüdend.
Ich bin ein wenig Zwiebelspalten. Einerseits gefällt mir der Schreibstil unheimlich gut. Ich kann mir alle Personen, Orte und Bilder vorstellen, ja sogar der Duft des Essens ist in meiner Nase. So bildhaft ist alles beschrieben. Andererseits fehlt auch mir ein wenig die Wärme zwischen Gala und Salvador, aber vielleicht waren sie ja auch einfach so.
Ich finde übrigens Salvadors Schwester furchtbar. Wie eifersüchtig sie ist und dann immer dem Vater besteht und Gala schlecht macht.
ja, das gefällt mir auch, ich schlage dann nach in meinen Kunstbüchern und siehe da… das Autorenpaar hat sehr gut recherchiert… ich würde sagen, ihre Recherchearbeit war sehr umfangreich und wohl auch anstrengend.
es ist wohl so, dass engagierte Künstler:innen nur kreativ sein können, wenn sie ganz auf sich und ihre Kunst sich konzentrieren, alles andere stört…
Dali hat dadurch, dass Gala für ihn seine Muse war, sie immer um sich haben wollen und sie oft eingebaut, im wahrsten Sinne des Wortes… es ist ziemlich nachvollziehbar wie er sich benommen hat und Gala ihm den Weg freischeffelte, bzw. diejenige war, die das Leben meisterte…
Der Arbeitsprozess um Künstlerisches herzustellen, wird von den Autoren glaubhaft dargestellt… das Stockbrot, die kleinen Sächelchen (Fingernägel als Spiegel), die Farben der Sardinen, die ihn inspirieren…
Während der Anfang, die ersten 100+ Seiten etwas dröge und zähflüssig waren, plätschern jetzt die Ideen über die Seiten (verdichtet sich zunehmend zu einem Bach und damit zunehmend mehr Dali, so wie er bekannt ist) und der Schaffensprozess wird verdeutlicht… Vielleicht ist auch über den jungen Dali wenig Material zu finden (völlig introvertiert, schüchtern, unsicher)… Und sie scheinen auch wenig über sich - privates - bekannt gegeben zu haben. Vielleicht weil ja am Anfang der Übervater noch über allem thronte, die Gesellschaft über das in wilder Ehe (sie noch verheiratet) lebende Paar krude urteilte …
Gala und Dalí kommen sich immer näher, aber bei Gala habe ich den Eindruck, dass sie großer Gefühle gar nicht mächtig ist. Dalí dagegen ist etwas weltfremd, sonst hätte er an der Vernissage teilgenommen und nicht einfach seine Laune nachgegeben. Wie bei Paul ist Gala auch bei ihm die Antreiberin.
Dass sein Vater Dalí rausgeworfen hat, war für mich fast logisch, denn er fühlte sich persönlich angegriffen. Doch dass seine Schwester so hart reagiert, hätte ich nicht gedacht. Mir scheint, sie hatte wohl nicht nur schwesterliche Gefühle und ist daher verletzt. Wie steht die Stiefmutter zu der ganzen Sache?
Dass Gala sich auf das einfach leben einlassen kann, hätte ich nicht gedacht. Paul gibt wohl nicht auf und wird zum roten Tuch für Dalí.
Ich wünsche mir mehr Informationen, es läuft auf eine reine Liebesgeschichte aus.