Wie bildet ihr die Sternewertung?

Eine Frage aus aktuellem Anlass: Ich habe von Vorablesen das Buch Töte mich erhalten, bereits gelesen und rezensiert.

Normalerweise werte ich folgendermaßen:
1 Stern = das Buch hat mir gar nicht gefallen, es gibt viele Kritikpunkte
2 Sterne = es gibt deutlich bessere Vertreter des Genres, ich habe einige Kritikpunkte
3 Sterne = das Buch ist total in Ordnung, man kann es durchaus lesen, aber man verpasst auch nichts, wenn nicht.
4 Sterne = Tolles Buch! Vielleicht ein paar unrunde Passagen, aber auf jeden Fall lesenswert.
5 Sterne = Ich hab nix zu meckern (und das will was heißen :wink: )

Ich bewerte eigentlich rein den Inhalt des Buches, ein besonders schönes Cover oder einen schönen / hilfreichen Zusatzinhalt wie Karten, Glossare oder Personenregister erwähne ich zwar manchmal, aber es fließt nicht wirklich in meine Wertung ein.

Zu oben genanntem Buch kann ich sagen, dass ich richtig begeistert war, und daher habe ich es mit 5 Sternen bewertet.

Erwähnt habe ich in meiner Rezension den Preis, denn der liegt mit 20 Euro für knapp 100 Seiten doch weit über dem, was ich für so ein kleines Büchlein erwartet hätte. Ich konnte mich trotzdem nicht durchringen, das Buch deswegen abzuwerten, denn ich denke, dass Autoren keinen Einfluß auf Dinge wie die Preisgestaltung ihrer Bücher haben.

Wie seht ihr das? Hättet ihr einen Stern für den horrenden Preis abgezogen?

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Die Erklärung deiner Sternebewertung kann ich so unterstreichen. Den Preis im Verhältnis zum Umfang des Buches würde ich nicht in die Bewertung einfließen lassen, weil es ja beim Leser liegt, auf die Taschenbuchausgabe zu warten oder sich das Buch aus der Bücherei auszuleihen.

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Das kann ich völlig so unterschreiben, genauso stufe ich ab.

Jedoch gibt es manchmal Bücher bei denen ich schwanke, bspw. zwischen 3 und 4-Sternen. Da lasse ich dann Sympathien, Optik oder anderes mit einfließen. Manchmal ist ein Buch so liebevoll gestaltet, dass man bei einer “gefühlten” 3.5 dann das Auge zudrückt und nach oben rundet statt nach unten.

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So in die Richtung handhabe ich es auch.

Mir ist für die Rezension rein der Inhalt wichtig.

Optik, Haptik und Preis kann ich erwähnen, lasse es aber nicht in die Wertung einfließen. Schon aus dem Grund, weil doch sehr viele Leute sich auf Amazon erkundigen und da alle Wertungen zu einem Titel, gleich welches Format, zusammen angezeigt werden. Man kann das erkennen, da immer vermerkt ist, zu welchem Format die Rezension gehört und man kann das auch aufsplitten lassen und sich beispielsweise nur zur gebundenen Ausgabe die Rezensionen anzeigen lassen, aber das übersehen einige dann doch und wissen es gar nicht. Da mutet es dann bei einer TB-Ausgabe schon seltsam an, wenn ich sage, es ist zu teuer.

Der Preis ist auch immer eine subjetktive Sache. Ein Schmuckband kostet nun mal mehr - der Inhalt ist deshalb aber nicht anders.

Mir fallen die Sternebewertungen in einigen Fällen extrem schwer. Ich bin wie @skaramel auch dazu geneigt, in einigen Fällen eher aufzurunden, weil man in den meisten Portalen keine halben Sterne vergeben kann.

Gutes Beispiel aus der letzten Zeit war für mich “Murder Park” von Jonas Winner. Das Buch war ein richtiger Pageturner, der mich bis zum Ende gepackt hat. Es gab aber recht viele Punkte die ich nicht mochte, die mich richtig genervt haben. Anhand der Spannung hätte ich dann 3 Sterne als zu wenig empfunden. Aus dem Grund sollte man dann möglichst alles in die Rezension packen, was gefällt / nicht gefällt.

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Das geht mir im Mittelfeld, also besonders zwischen drei und vier Sternen, auch ganz oft so.

Neben dem Argument, dass der Autor für die Gestaltung in der Regel ja nichts kann, also daran eigentlich nicht mitwirkt, sind die unterschiedlichen Ausgabeformen für mich auch ein wichtiger Punkt, warum ich so etwas aus der Wertung rauslasse. Ein hübsches Cover ist toll, aber einem Ebook-Leser wird es ziemlich egal sein. Karte? Auch schön, aber für den Hörbuch-Fan vermutlich egal, weil er die ja eh nicht anschauen kann. Und es nutzt ja auch sowieso das schönste Cover nichts, wenn sich das Buch zieht wie Kaugummi.

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Ich denke, ich hätte den Preis wohl nicht bei der Bewertung abgezogen. Schliesslich weiss ein zukünftiger Leser den Preis ja schon vor dem Lesen und da ist das nicht mehr massgebend beim Lesen…verstehst du was ich meine ?
Ansonsten gibt es bei mir nur 5 Sterne, wenn wirklich alles stimmt. Plot, überzeugende Figuren, fantasievolle Geschichte, keine Rechtschreibefehler, es muss mich überraschen können…etc…

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Das stimmt natürlich :wink: Ich hatte bei meiner Bewerbung gar nicht drauf geachtet, darum hat es mich ein bisschen umgehauen. Beziehungsweise jetzt bei meiner Rezension ein wenig verunsichert.

Ja, so halte ich das auch.

Ich hab deine Rezi gelesen, da musste ich auch lachen - immer wieder schön, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind :wink:

Ich stimme Dir in der Sternebewertung auch voll zu. Genauso handhabe ich es. Den hohen Preis würde ich erwähnen, aber nicht in die Bewertung einfließen lassen. Darauf hat der Autor wohl eher wenig Einfluss. Besondere Optik oder kleine “Schmeckerchen” wie Karten, Lesezeichen u. ä. fließen nur in die Bewertung ein, wenn ich auch zwischen zwei Sternen stehe und dann nehme ich damit die bessere Bewertung. Ansonsten erwähne ich es, wenn es besonders gut gelungen ist.

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Mir ging es so ähnlich mit Eine von uns: für mich war es eine totale Pleite, hat sich endlos gezogen, den Stil fand ich holprig, und neben langweilig war die Auflösung auch noch recht vorhersehbar (und blöderweise hatte das vieeeel mehr Seiten :disappointed_relieved:) . Fand ich zumindest, ansonsten hat das Buch nämlich ziemlich gute Bewertungen bekommen :wink:
Ist halt manchmal einfach so, wobei ich mir auch sicher bin, dass das Buch mich nicht irgendwie auf dem falschen Fuß erwischt hat, das hätte mir zu einem anderen Zeitpunkt auch einfach gar nicht gefallen.

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Die Geschmäcker schwanken öfter mal ganz krass. Ich bin beispielsweise über die schlechten Bewertungen von „Sieh mich an“ erstaunt. Für mich ist es nachvollziehbar, dass eine Frau, die einen Knoten in der Brust hat, sich vor dem Tag der Untersuchung fürchtet und dann irgendwann ein Tag auftaucht, an dem alles sich „aufbläht“ und dann eine Bombe platzt. Und ich kann verstehen, wie intensiv man dann so einen Tag erlebt - und warum es sehr schwer ist, an einen Sieg über den Krebs zu glauben. Dennoch sehen das sehr viele Leser komplett anders als ich. Es ist eben ein anderer Geschmack. Richtig oder falsch ist da keine der Meinungen.

Dann darfst Du keinem Buch fünf Sterne geben. Mir ist in meinem ganzen Leben noch nicht ein einziges Buch untergekommen, in dem es nicht mindestens einen Fehler gab.

Bei Fehlern bin ich auch pingelig. Aber mir ist bewusst, dass auch beim besten Lektorat mal ein Tippfehler durchrutscht… Für mich ist in der Regel eine Quote von einem Fehler auf 100 Seiten bei einem gedruckten Buch noch okay, ohne dass ich mich übermäßig darüber aufrege.
Bei Ebooks, die es nicht als richtiges Buch gibt, die also oft über Selfpublishing ohne professionelles Lektorat und Korrektorat und was-weiß-ich laufen, da bin ich ein wenig nachsichtiger. Aber wenn ich schon auf den ersten 5 Seiten sehe, dass der Autor „das“ und „dass“ nicht auseinanderhalten kann, breche ich ab. Meine Schmerzgrenze mag etwas höher sein, aber ich habe dennoch gewisse Ansprüche…

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Meine Bewertungen vergebe ich ähnlich wie du. Wenn mich ein Buch total überrascht oder die Geschichte einfach nur genial ist, dann gibt es 5 Sterne, 3 Sterne sind bei mir Bücher, die ich zwar auslese, die mich aber nicht richtig fesseln können, ansonsten gibt es 4 Sterne. Unter 3 bekommen Bücher, die ich nicht auslese, weil es mich einfach nicht fesselt oder nervt.

Bei Tippfehlern bin ich großzügig, solange es nicht auf jeder Seite mehrere gibt. Ich arbeite ja selbst in einem Schreibbüro und weiß deshalb, wie schnell man was überliest, selbst wenn noch zwei Personen Korrektur lesen. Heute ist es zwar durch die Rechtschreibprüfung einfacher, aber es passiert trotzdem noch. Da bin ich nicht so empfindlich.

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Okay ich korrigiere…fast keine Fehler. Ich habe gerade ein Buch gelesen…Mann…das könnt ihr euch nicht vorstellen. Ich weiss nicht wer dort was verbrochen hat, doch den Lektor sollte man raus schmeissen. Auf jeder Seite mind. 4 Fehler(Ja…ich habe sie gezählt). Wörter wurden vergessen,Namen verwechselt…brr…das gab bei mir einen Stern Abzug nur schon für die vielen Fehler. Habe ich in der Rezension auch so geschrieben!

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Habe gerade deine Rezension zu "Töte mich " gelesen.Gut geschrieben!

Ich habe die Diskussion hier mitgelesen, stimme übrigens auch @siderea komplett zu mit der Bewertung, so mache ich das auch.

Jetzt ist mir aber neulich beim Lesen von Rezensionen zu einem Buch aufgefallen, dass die Sternebewertung, die ja auf der vorablesen Seite unter dem Buch angezeigt wird, sich rein aus den Leseeindrücken zusammensetzt. Das ist doch eigentlich nicht so ganz aussagekräftig wie die Sterne der Rezensionen oder zumindest eine Mischung aus beidem? Schließlich kann es ja tatsächlich sein, dass der Anfang recht gut ist und dann mehrere enttäuscht werden. Oder dass viele den Anfang nicht so toll finden und es dann mega genial wird?

Mir war das irgendwie gar nicht bewusst, ich hab das dann erst festgestellt, dass sich die Bewertung nach Verlosung eben gar nicht mehr ändert und dass durch Anklicken des kleinen Fragezeichens neben den Sternen dann gesagt wird, dass es eben nur die Leseeindrücke betrifft.

Wie seht ihr das? Findet ihr das so aussagekräftig (einfach weil es weitaus mehr LEs als Rezis sein werden meist)?

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Da ich die beiden genannten Bücher auch gelesen habe und jeweils die gegensätzliche Position eingenommen habe, schreibe ich hier mal kurz was dazu.

Bei dem Einstieg mit Deloris war ich auch noch nicht gepackt, aber ab den drei Männern, aus deren Sicht die Vorgänge erzählt wurden, fand ich die Geschichte gut. Es war zwar für mich kein Krimi, aber ein guter Roman.

Mir hat dieses Buch gar keinen Spaß gemacht. Ich war von der Protagonistin wegen ihrem Chaos und der oft sonderbaren Verhaltensweisen genervt und auch davon, wie sie nach der Pfeife des Ehemannes und der Tochter getanzt hat.

Ich habe mir meine beiden Rezensionen nochmal durchgelesen und finde, dass ich diese beide stimmig zu meinen Eindrücken formuliert habe.

Ich sag doch, da gehen die Geschmäcker und Empfindungen auseinander. Für mein Verständnis ist es nachvollziehbar, dass man chaotisch wird, wenn man mit diesem Gedanken lebt. Auch eine Fernbeziehung ist nicht einfach. Da verhält man sich dann eben anders als andere. Insgesamt fand ich auch nicht, dass sie sich komplett Mann und Tochter versklavt hatte - da spielte die Situation eine wichtige Rolle. Ihr Leben ist komplett nicht so „normal“, wie das der meisten Frauen. Alles ist anders, jetzt dann noch die Angst vor dem Krebstod. Das mit dem Unfall des schwulen Nachbarn ist da schon symbolisch für sie. Ganz viele kleine Momente, die für sie wie Puzzlesteine sind, die ihren Weg bestimmen. Aber - ich kann und will niemanden von diesem Buch (oder irgendeinem) überzeugen. Wenn es Dich nicht angesprochen hat und bei Dir nichts zum Klingen gebracht hat, war es eben einfach nicht „Deins“.

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So richtig gefällt mir das auch nicht mit den angezeigten Sternen. Ich fände es am besten, wenn beide Werte getrennt voneinander angezeigt würden (die durchschnittliche Sternewertung der Rezis vielleicht direkt auf der Seite Rezensionen?) Mir passiert das tatsächlich immer wieder mal, dass mir die LP gut gefällt, das ganze Buch dann aber enttäuscht.
Umgekehrt kommt es dagegen eher selten vor, denn wenn die Leseprobe mich nicht einfängt, dann bewerbe ich mich natürlich gar nicht erst. Einen Fall gab’s aber doch: Ich fand damals die Leseprobe zu Lennart Malmkvist und der seltsame Mops des Buri Bolmen gar nicht gut, bekam dann aber unangefordert ein Rezensionsexemplar direkt vom Verlag zugeschickt. Also habe ich es doch gelesen, und am Ende kamen vier Sterne dabei raus.

Aussagekräftig finde ich es auf gar keinen Fall, denn die Wertung der Rezensionen sagt in meinen Augen (aus den Gründen, die du schon genannt hast) wesentlich mehr aus, als die die sich nur auf den kurzen Abschnitt der Leseprobe beziehen.


Mir ging’s genau andersherum, der Abschnitt von Deloris war okay, aber mit jedem neuen Abschnitt habe ich mich mehr gelangweilt. Das hier hat mir dann völlig die Laune verhagelt (ich zitiere mal der Einfachheit halber aus meiner Rezension).

Was meinem Enthusiasmus schon auf den ersten Seiten einen gehörigen Dämpfer verpasst hat, war eine Grabsteininschrift. Eine im Jahr zuvor verstorbene Dorfbewohnerin lebte von 1947 bis 1983, verstarb also im jungen Alter von 36 Jahren und hinterließ eine 26-jährige Tochter. Wer findet den Fehler? Zu meinem Bedauern ganz offensichtlich weder die Autorin noch der Lektor.

Solche extremen Logikfehler gehen für mich gar nicht. Und da das Buch ja eindeutig als Krimi angepriesen wird, habe ich auch einen Krimi erwartet. Da wurde mit dem Alfred-Hitchcock-Vergleich vom Verlag eine enorme Erwartungshaltung aufgebaut, die dann einfach nicht gehalten wurde.

Ich denke, das habe ich auch :wink: Und darum geht es ja auch letztendlich, dass man seine Meinung, egal ob Lobgesang oder Verriss, gut begründet, damit andere Leser eine Entscheidungshilfe haben :wink: Deine Rezension hilft vielleicht, dass manche ihre Erwartungshaltung ändern („Aha, eher Roman als Krimi“) und meine, dass diejenigen, die unbedingt einen Krimi lesen wollen, was anderes kaufen und sich die Enttäuschung ersparen.

Irgendwo in den Tiefen dieser Seite gab es die Frage schon mal wegen der Sterne für LE und Rezensionen. Damals hieß es, es kann nicht anders gelöst werden, aber es hieß auch, dass die Anzeige sich aus beidem, also LE und Rezensionen, zusammensetzt.