Genau so ist bzw. war es - echte Menschen jubeln Chinacentprodukte auf Amazon hoch, indem sie diese kostenlos für Tests zur Verfügung gestellt bekommen haben. Nicht mehr und nicht weniger. Aus meiner Sicht halt die klassische Söldnermentalität. Kommt immer nur auf die Gage an, für die man sich kaufen lässt.
Deswegen geht es mir beispielsweise auch nicht ein, wieso ich ein Buch nur weil ich es vielleicht kostenlos bekommen habe, hochjubeln sollte, wenn es mir nicht zugesagt hat. Das gibt es beispielsweise bei mir überhaupt nicht. Klar tendenziell wähle ich die Bücher nach meinem individuellen Geschmack aus und habe da bis dato auch überwiegend ein glückliches Händchen. Wenn mir ein Buch aber nicht zusagt wird es auch entsprechend bewertet. Das sollte ja aber auch kein Beinbruch für den Verlag bzw. den Autor sein. Sondern Kunst (dazu zähle ich eben dann auch Bücher) liegt immer im jeweiligen Auge des individuellen Betrachters.
Eben. Ich wähle mein Buch ja auch dann aus, wenn ich es kostenlos (im Sinne: ohne Geld zu bezahlen) bekomme. Da ist die Chance, dass es mir gefällt, doch hoch.
Wieso also sind dann alle anderen - ob nun bei Büchern oder Chinaprodukten - Lügner? Kapiere ich gerade nicht so ganz. Geschmäcker sind verschieden. Wenn ich ein Buch doof finde, kannst Du es total lieben. Das ist auch bei Gerichten so. Dir schmeckt vielleicht der Schweinebraten, ich esse gar kein Schweinefleisch und Lieschen Müller ist vielleicht sogar vegan.
Anders gefragt: Ich verstehe nicht, woher die Idee kommt, dass ANDERE Rezensionen nicht ehrlich sein sollen.
Mal eine andere Frage ins Off hier im Thread.
Liest sich wirklich jemand vorher Rezensionen durch, bevor man sich dann das für sich interessant wirkende Buch kauft/schenken lässt?
Ich lese mir max. den Teasertext, die Leseprobe kurz an oder komplett durch und merke dann ziemlich schnell für mich persönlich, inwieweit das Buch meinen Vorstellungen entspricht oder eben nicht.
Nur weil der unbekannte „Frechdachs“ das Buch XY sooooo toll fand kauft sich doch kein Mensch dieses Buch. Bei Empfehlungen von Freunden, die mich kennen sieht das Procedere der Empfehlung dann schon anders aus.
Du musst Dir bewusst machen, dass die Rezensionen meist von Leuten gelesen werden, die keine Rezensionen schreiben. Die Mehrheit der Rezensenten ist ja in Bücherforen unterwegs und im Grunde zum Teil gezwungen zu rezensieren.
Das sind aber andere Leser als jene, die Bücher kaufen und dafür Rezensionen zu Rate ziehen.
Meine Nachbarin z.B. liest recht viel, aber sie ist auf keiner einzigen Bücherplattform und rezensiert auch keine Bücher. Wenn sie sich für Bücher interessiert, liest sie auch Rezensionen (oder fragt mich, aber dann bekommt sie ja eh Lesestoff von mir empfohlen und gleich mit).
Darum geht es gar nicht. Einträge mit einer Sternebewertung werden von Suchmaschinen anders gewichtet als Einträge ohne. Allein die Tatsache, dass Sterne vergeben werden, ist für Autoren/Anbieter „Gold“ wert …
Das stimmt natürlich - hat ja aber eigentlich nix mit der Frage zu tun.
Es ist egal, ob jemand eine Rezension liest, wenn es auch um die Sichtbarkeit/Auffindbarkeit eines Artikels geht. Nur ein kleiner Verdrängungswettbewerb.
Der Frechdachs wollte doch aber wissen, ob WIR Rezensionen lesen. NICHT, ob Rezensionen überhaupt eine Wirkung haben.
Für mich ist das ein Unterschied.
Von der Aussage her hast Du vollkommen Recht (sagte ich ja bereits), aber es geht an der Frage vorbei. Wenn ich Dich frage, wie viel Uhr es ist und Du sagst, heute ist der dreißigste August, stimmt Deine Antwort zwar, aber sie passt dennoch nicht auf meine Frage.
Ich lese ab und zu hier Rezensionen (und auf LB).
Gerade von Büchern, die mir vom Cover und Titel nicht zugesagt haben und ich dann weder Kurzbeschreibung noch Leseprobe gelesen habe. Dann stelle ich aber drei / vier Wochen später fest, dass „ihr alle“ dieses Buch lobt (viele Sterne), es auch in mein Genre/Schema passt und ich feststelle, dass es doch auf die Wunschliste kommt.
Bis ich es dann lese, ist es für Punkte hier definitiv zu spät, aber das macht nichts.
Ach, und eine Hausfrau ist dann zu blöd für alles und muss deshalb Bücher verscherbeln? Ich finde deine Auswahl an möglichen Verkaufskandidaten, die du da aufgezählt hast, ehrlich gesagt etwas arg diskriminierend!
Nein, das sehe ich anders. Auch als Hobby-Rezensent habe ich das Recht, dass eine andere Person nicht mein geistiges Eigentum als seines ausgibt und irgendwo veröffentlicht. Das Urheberrecht gehört dennoch mir. Ich sitze sehr lange an meiner Rezension, stecke Arbeit und Mühe hinein und auch meine Zeit - wenn ich dann sehe, dass ein anderer einzelne Passagen oder den ganzen Text dreist klaut, dann ist das für mich nicht hinnehmbar und ich werde dann sehr wohl alle mir zur Verfügung stehenden Mittel verwenden, mich dagegen zu wehren. Wäre ja nochmal schöner!
Es ist völlig unerheblich, ob es sich um eine wissenschaftliche Arbeit oder „nur“ um Hobbyrezensententum handelt. Plagiat bleibt Plagiat.
Ja, durchaus - bei Büchern, bei denen ich unsicher bin, ob ich das Geld dafür ausgeben soll oder nicht. Oder bei solchen, bei denen der Klappentext / Inhaltsbeschreibung so wenig hergibt und ich gerne mehr Informationen hätte, ehe ich etwas kaufe oder auch nicht.
Sehe ich komplett anders. Meine geistige Arbeit gehört mir alleine. Egal ob wissenschaftlicher Text, redaktioneller Beitrag oder eine Rezension. Und sei ganz beruhigt: Ich lasse die Kirche im Dorf. Hier geht es um das Urheberrecht und da wäre ich juristisch immer im recht. Beste Grüße!
Kann ja jeder so handhaben wie er möchte, ich bin da etwas entspannter und verlasse mich auf die Qualitätskontrolle der Buchcommunities…
Wie würdest du es denn nennen, wenn man sich Bücher unter Vortäuschen nicht vorhandener Gegenleistung erschleicht? Da ist Profitgier doch noch die harmloseste Bezeichnung.
Außerdem ist - außer in dem YP-Artikel - ja nicht die Rede davon, dass die damit eine 4köpfige Familie unterhalten und auch nicht, dass es deren Haupteinnahmequelle ist. Es ist ein netter Nebenerwerb, ohne viel Aufwand und ganz ohne Kapitaleinsatz; vor allem bei ungelesenen, frisch erschienenen Hardcover aus beliebten Genres. Die sind schneller weg als man glaubt. Und diejenigen machen das ja nicht einmal im Monat sondern bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Wenn man bei manchem Ebay-Account die Angebote guckt, dann brauche ich gar nicht mehr lange grübeln, wer solche aussagefreien oder kopierten Rezis schreibt und warum. Das ist rosarot gedacht, dass die das vielleicht einfach nicht können oder ihnen (bei jedem Buch?) die Zeit weggelaufen ist. Es ging ja auch nicht um schlechte Rezis, sondern wenn quasi immer dieselbe bei jedem Buch da steht.
Das ist ein oft bemühtes Totschlagargument. Schlimmer geht immer. Wenn dir einer nen Spiegel vom Auto abtritt sagst du auch nicht „Och lass ihn laufen - er hätte ja auch die Windschutzscheibe einhauen können und das wäre schlimmer gewesen“.
Das ist lachhaft, weil diese Leute breit streuen (es gibt ja Punkte o. ä. dafür) und Onlinebuchhandlungen inhaltlich nicht kontrollieren. Wenn Communities kontrollieren würden, wäre es z. B. Vorablesen aufgefallen, wenn ein Plagiat direkt neben dem Original steht … oder NetGalley … oder …
Aber wenn vorablesen ein Plagiat entdeckt, dann sehen sie doch auch die Verlinkungen, die werden doch dann bestimmt auch nicht akzeptiert. Das ist doch schon Strafe für denjenigen, der plagiiert hat. Bleibt als Schaden noch die Streuung auf den verrschiedenen Shops. Und das ist mir persönlicj dann tatsächlich wurscht. Ich schreibe doch nicjt jeden Shop an, dass jemand meine Rezi geklaut hat. So viel Zeit habe ich gar nicht übrig…
Kann und darf ja jeder die Leute verklagen. Ich halte keinen davon ab. Wem das so wichtig ist, kann ja geholfen werden.
Ich glaube nicht, dass die Buchforen aktiv nach Rezensions-Plagiaten suchen - egal welches.
Warum eigentlich nicht?