Aufgabe 1 & 2
Wir können immer noch Menschen sein. Hier, mitten in der Legion. Sie haben keine Kontrolle über uns. Nicht jetzt. Nicht in diesem Augenblick.
Mein Atem bebt, als ich meine Lippen auf ihre drücke. Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, wie es sein würde, sie zu küssen. Es überrascht mich, dass sie es will, das sie mich will. Mich, der sie nicht retten kann. Sie sieht einen Menschen in mir, der ich versuchen werde zu sein. Sie schmeckt wie ein Gewürz, fremdartig und feurig, dabei ist sie zögerlich, als hätte sie Angst, mich zu überfordern.
Der Kuss ist wie ein Kabelbrand, der sich rasend schnell über das gesamte System ausbreitet. Ich brenne für sie. Mein Herz steht in Flammen. Lichterloh und glühend.
Ihre Hände legen sich zärtlich um mein Gesicht, bevor sie sich von mir löst und mich mit dem schönsten Lächeln des Universums ansieht. Wir sind glücklich. In diesem einen Augenblick sind wir wirklich glücklich.
(aus Zoe & Clyde von M. Shepherd [Seite 368])
Die Szene ist vielleicht ein bisschen kitschig aber in der Legion gibt es keine Individualität, keine Emotionen, keine Gefühle und deswegen mag ich dieses Zitat um so mehr. Obwohl es all das nicht geben soll, nicht geben darf, empfindet Clyde das bei seinem ersten (!) Kuss mit Zoe. Es ist so aufrichtig, ehrlich & süß. Lesenswert!
*Ich hab mein Bild mal ein wenig aufgepeppt über PicsArt.
Sam hatte den Abstand zwischen uns mit einem großen Schritt überwunden, eine Hand in meinen Pulli gegraben und zerrte mich grob zu sich. Im nächsten Moment legten sich seine Lippen warm auf die meinen und erstickten jeglichen verbalen Wutanfall. In meinem Bauch zog sich etwas zusammen und explodierte dann in einem warmen Funkenregen, der sich wie Glühwürmchen auf meine Nervenenden legte und sie zum Kribbeln brachte. Sams Hand wanderte in meinen Nacken und drückte sanft gegen die verspannten Muskeln. Meine Knie versagten mir den Dienst und plötzlich lehnte ich an seiner Brust und erwischte meine Finger, wie sie sich in seine Schulter gruben. In meinem Kopf verschwamm alles, während ich mich verzweifelt fragte, wie ich meine Lippen bewegen sollte.
Als Sam ruckartig den Kopf zurückzog, rang ich für einen Moment nach Luft und starrte ihn fassungslos an. „Du … das kannst du nicht machen.“
„Was genau?“, meint er.
„Ich … du kannst mich nicht einfach küssen, wenn dir die Argumente ausgehen.“
„Warum nicht?“
Im nächsten Moment drückten sich seine Lippen wieder auf meine und dieses Glühwürmchenfunkenvibrieren befiel erneut meinen Körper.
(aus Als die Bücher flüstern lernten von F. Brandt [Seite 225])
Auch diese Szene finde ich wegen ihrer plötzlichen Intimität so schön. Hope, das Straßenmädchen, was eigentlich ja nieeemals jemanden braucht und bei zu viel Nähe immer flüchtet, erlebt hier ihren ersten (!) Kuss und ist wie jede/r andere einfach nur überwältigt.