Triggerwarnungen in Leseproben

Und schon sind wir mitten in der hitzigen Grundsatzdiskussion, die wir meiden wollten :wink:

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Ich finde du machst dich in deinem Kommentar etwas zu lustig darüber :pensive:. Dass in einem Kochbuch auch Fleisch verwendet werden könnte, ist ja wohl klar und nur für Veganer usw interessant, aber triggert auch nicht.

Stell dir vor, deine Katze wurde überfahren oder von Fremden misshandelt, du wurdest vergewaltigt, du hattest eine Esstörung, dein Partner ist (setzte hier langwierige Krankheiten ein) verstorben usw. Das sind Themen, die dich triggern könnten, die deine Gefühlswelt auf den Kopf stellen könnten, wodurch du dich schlecht fühlst und nicht weil jemand tote Tierstücke/Flesich zum Kochen nutzt. Es ist keine Frage des Alters, heutzutage werden wir nur offener anderen Menschen und deren Gefühlen gegenüber, psychische Krankheiten sollten nicht mehr stigmatisiert werden. Und das finde ich gut, wir haben alle auch negative Gefühle und das sollte uns niemand absprechen oder sich drüber lustig machen können! Und man muss sich auch nicht selbst in die belastende Situation begeben! Wenn man jetzt also durch TW vor dem Lesen erfährt, dass Kinder oder Tiere im Thriller misshandelt werden oder jemand in einem Liebesroman vergewaltigt wird/wurde oder die große Liebe gestorben ist, ist das doch gut. Und wer das nicht durchgemacht hat, kann es ignorieren.

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Ja tut mir leid, ich will die Diskussion für/gegen auch nicht lostreten, wurde ja auch von der Threaderstellerin nicht gewünscht, ich hatte nur das Gefühl, ich muss darauf hinweisen warum TW eingeführt wurden.

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Eine sehr interessante Seite, wie ich finde, zu dem Thema, bei der auch Psychologen und Psychotherapeuten zu Wort kommen:

Was die eigentliche Frage der Threaderstellerin angeht: Vorablesen ist hier wohl der falsche Adressat, das müssten die Verlage in ihre Leseproben integrieren (die ja nicht nur hier veröffentlicht werden.), Ich gehe davon aus, dass VL die Leseproben nicht selbst verändern darf (Urheberrecht).

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Du kennst mich nicht und weißt auch nicht was erlebt habe oder auch nicht. Also kannst du kaum erahnen was mich triggern würde bzw triggert.
Es klingt raus, dass du mir so einiges unterstellen willst. Mach ruhig, denn damit wirst du mich nicht treffen.

Ich habe lediglich meinen Standpunkt zu Triggerwarnungen in LP und im Allgemeinen geschrieben. Wenn dir das nicht gefällt, einfach weiterscrollen.
Damit Ende der Diskussion

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Ich habe keine Phobien, kann Vogelspinnen und Schlangen problemlos berühren und mich triggert nichts. Die Praxis meiner Frau, Psychologin, ist voll von Ängsten und Auslösern. Wer zieht die Grenze? Und vor allem, wer im Verlag soll denn die Bücher dementsprechend prüfen und bewerten? Es soll sogar Menschen geben, die fanden bei Friedhof der Kuscheltiere die tote Katze schlimmer als das Kind. Eine Aufgabe, die personell und fachlich vermutlich jeden Verlag überfordert.

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„Wer zieht die Grenze? Und vor allem, wer im Verlag soll denn die Bücher dementsprechend prüfen und bewerten?“

  • Gute Frage!!!

Soweit ich das verstehe, entscheidet das das Lektorat zusammen mit dem Autor/der Autorin, also aus psychologischer Sicht Laien. Verlage stellen ja keine Psycholog/innen dafür ein (da tut sich ein ganz neues Berufsfeld auf :wink:) Es gibt auch Autor/innen, die sich strikt gegen Trigger für ihre Bücher aussprechen. Meiner Wahrnehmung nach werden Triggerwarnungen sowieso nur in ganz bestimmten Genres (YA/NA, Romance) ausgesprochen. Ich bezweife, dass Diogenes zukünftig Dürrenmatts „Das Versprechen“ oder Daniela Kriens „Mein drittes Leben“ mit Content Notes ausstatten wird.

Eigentlich wollte ich mich hier gar nicht beteiligen. Aber ich habe den Eindruck, hier verrutscht etwas ganz gewaltig.

Niemand von uns hat ein Ponyhofleben. Alle haben wir Dinge erlebt, die uns mehr als heftig gebeutelt haben. Nichts in einem Buch kann schlimmer sein als das, was ich in mehr als einem halben Jahrhundert schon erlebt habe und zu dem ich im realen Leben immer und immer wieder getriggert werde. Das überrascht mich ganz oft selbst und ich hätte es nie vorher sagen können, dass das passiert. Ganz dusselig war, als ich im Geschäft ein halbes Jahr nach dem Tod meiner Mutter die Nascherei „Erfrischungsstäbchen“ gesehen habe und direkt logeheult habe. Das konnte ich nicht aufhalten, das passierte einfach so. Hinterher wusste ich schon, w a r u m das passiert ist (ich mag die gern und meine Mutter hat mir die immer in der Saison zugesteckt), aber eben nicht vorher sagen können, dass ich darauf so reagieren würde.

Wenn ich ein Drama lese, einen Thriller oder was auch immer, weiß ich doch, dass das nicht Friede-Freude-Eierkuchen ist und schlimme Dinge passieren. Den einen triggert Krebs, den anderen ein verschwundenes Kind (mich), den dritten Gewalt an Tieren (michmichmich).

Ich habe so viele Bücher gelesen, die ähnlich der Erfrischungsstäbchen-Sache „Kleinigkeiten“ enthielten, die mich enorm getriggert haben, davor hätte mich kein Verlag der Welt warnen können. Will ich das ausschließen, muss ich Märchen lesen. Huch - die sind ja noch brutaler, als alle anderen Bücher … Mist!

Von zwanzig Büchern enthalten mindestens fünfzehn Szenen, die mich triggern. Manche echt heftig, sodass ich erstmal stundenlang heule. Und dann kommt das Leben um die Ecke und eine Freundin in meinem Alter stirbt, dem Mann einer anderen Freundin wird ein Fuß amputiert, die Bekannte hat eine späte Fehlgeburt. Das triggert mich dann noch viel mehr.

Kurzfassung: Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Triggerwarnung in Büchern jemandem echt und wirklich eine Hilfe ist, eben weil das Leben mit viel schlimmeren „Überraschungen“ aufwartet.

Ich habe fertig.

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Es werden Themen in der Triggerwarnung angegeben, bei denen klar ist, dass sie heftige Gefühle bei Betroffenen wecken können. Zum Beispiel: Gewalt, se*uelle Gewalt, Vergewaltigung, missbrauch, schwere Krankheiten, Tod nach einer schweren Krankheit, … Also lauter Dinge, die extrem belastend für Betroffene sind und auch oft Straftaten darstellen.

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Danke du sprichst mir so aus dem Herzen und ich kann mich blind deinen Worten anschließen

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Du kannst nicht von dir selbst auf andere schließen. Es gibt sehr wohl Menschen, denen die Triggerwarnungen helfen - wahrscheinlich sogar ziemlich viele. Und selbst wenn es nur eine einzige Person wäre, ist es doch trotzdem gut dieser Person damit zu helfen.
Wenn du keine Triggerwarnung brauchst, lies sie nicht.

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Für was du eine Triggerwarnung möchtest, kann einem anderen Leser nichts anhaben. Dafür triggert diesen dann ein Thema, das dich nicht triggert. Das würde ja dann ausufern und wir LP finden mit Warnungen " Achtung: Krebs, Scheidung, Missbrauch, Brand, Verschuldung, Phobien, Essstörung, Vergewaltigung, Adoption, Beeinträchtigung, Fehlgeburt, blondes Haar, Alzheimer…und und und.
Was ich damit sagen will, dass Trigger sehr individuell sind und für jeden anders.
Ich glaube, du hast grundlegend was falsch verstanden beim rezensieren. Ein Buch schlecht bewerten, weil dich das Thema getriggert hat, ist meiner Meinung nach nicht okay.

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Du bringst es genau auf den Punkt und sprichst mir aus dem Herzen.

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Eine solche Triggerwarnung kann Betroffene sehr unterstützen und verhindern, dass man Szenen aus Versehen liest, die explizit ein Ereignis oder eine Handlung beschreiben.
Ich nehme mal mich als Beispiel. Ich habe se*uelle Gewalt erlebt, mehrfach. Trotz Therapie kann ich solche Szenen weder lesen noch ansehen, da das alle Erinnerungen weckt, die ich in mühevoller Therapie verarbeitet habe. Lese ich ohne eine Warnung so eine Szene, bin ich nach einem Satz bereits so im Tunnel, dass ich das Buch weiterlese, obwohl es mir schadet. Im schlimmsten Fall kann sowas zu einer psychischen Ausnahmesituation und damit zur Einweisung in eine Klinik führen. So eine Warnung ist da extrem hilfreich und es tut niemandem weh, wenn auf der letzten Seite eines Buches aufgeführt ist, welche trigger das Buch enthält. In der Öffentlichkeit kann man da anders handeln. Man lernt skills, die man anwenden kann, wenn man in der Öffentlichkeit unabsichtlich mit dem triggernden Thema in Berührung kommt. Zum Beispiel Kopfhörer aufsetzen, Musik hören, ein Gummiband gegens Handgelenk schnippen lassen, …
Im Übrigen unterscheidet man auch, ob ein trigger eine bestimmte Situation bzw. ein Erlebnis ist, das ein Trauma verursacht hat oder ob etwas nur persönliche Erinnerungen hervorruft.

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Das weiß ich doch alles. Aber es gibt auch trigger, die man so nicht vermutet. Trotzdem, einen King mit Warnungen versehen ? Unnötig. Einen Hemingway, Shakespeare, Poe, Mann, Dostojewski? Echt jetzt?

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Darum geht es gar nicht. Bei einem King zum Beispiel muss man mit allem rechnen, da das Genre offensichtlich Horror ist. Aber bei einem lockeren Liebesroman zum Beispiel nicht und da kann es dann sehr massive Folgen haben, wenn dann zum Beispiel beschrieben wird, wie die Protagonistin in der Kindheit häusliche Gewalt erfahren hat.

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Dh bei anspruchsvoller Literatur löst dieselbe Szene keinen Flashback aus, bei einem seichten Liebesroman schon? Klingt etwas seltsam.

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Lies doch bitte meinen Kommentar nochmal, darin steht ganz klar, auf was ich mich bezogen habe.

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Die Gummibandmethode stammt aus den 1920ern und wurde in den 1950ern als „Konversionstherapie“ angewendet - das würde mir zu denken geben…