Für mich ergibt sich nicht ganz, warum Autoren vor Fehlern geschützt werden, aber Rezensenten eine fehlerfreie Rezension verfassen müssen.
Für Bücher gebe ich Geld aus, da steckt monatelange Arbeit dahinter. Rezensionen sind hingegen ein Hobby und für jeden, den es interessiert, frei zugänglich. Und warum sollten Vielleser keine Rechtschreib-/Grammatikfehler machen? Eine Rechtschreibschwäche hat nichts mit Intelligenz oder der Lesefertigkeit zutun! Natürlich sollte es das Ziel sein, dass jeder diese Fertigkeit im Laufe seines Lebens erlernt, aber es gibt leider genug Menschen, die unter unserem Bildungssystem leiden und ich finde es schade, wenn wir sie aufgrund dessen auch noch ausschließen oder von ihnen „verlangen“, dass sie ihre Beiträge Korrekturlesen lassen.
Und wenn diese Personen ein Buch aufgrund von Rechtschreib-/Grammatikfehlern kritisieren, dann sollte sich der Verlag vielleicht noch mehr Gedanken machen!
Zum Thema: Rechtschreibfehler passieren, auch das solche im Lektorat durchrutschen. Deswegen sehe ich über solche auch meist hinweg, denn ich bin mir ebenso sicher, dass mir nicht alle auffallen (schließlich lesen wir zumeist nicht jedes einzelne Wort). Wenn jedoch ein Buch nur so von (Logik-)Fehlern wimmelt, wie das bereits angesprochene Beispiel Träume aus Eis, dann komme ich mir als Leserin wirklich verarscht vor. Das geht dann auch auf die Bewertung, weil ich in dem Fall auch kurz davor war, das Buch abzubrechen.
Ich habe das Buch über NetGalley bekommen und bin im Feedback sowohl bei der Rezi als auch bei den zusätzlichen Anmerkungen auf die Fehler eingegangen. Der Verlag hat nicht weiter reagiert, das ist bei NetGalley aber auch nicht üblich.
Gestern habe ich „Mutterliebe“ fertig gelesen und auf einer der letzten Seiten war innerhalb von wenigen Zeilen so ein gravierender Fehler drin, dass ich mich wirklich frage, wie so etwas passieren kann… Ich weiß noch nicht, ob ich es in der Rezension erwähne, denn inhaltlich macht es für mich eigentlich keinen Unterschied (mehr), aber erstaunt hat es mich dann doch (trotz dieses Threads hier).
Wenn ich das nächste Mal in einer Buchhandlung bin werde ich mal schauen, ob bei den dortigen Büchern der Fehler auch da ist, einfach um zu gucken, ob wir hier vielleicht ein anderes Exemplar erhalten haben und es vielleicht doch noch aufgefallen ist.
Das 2/3 Phänomen ist mir in letzter Zeit auch verstärkt aufgefallen, ich dachte schon, ich bilde mir das ein. Aber wenn es dir ähnlich geht, ist da wohl was dran.
Ich frag mich gerade: war das früher (>10-20Jahre) besser? Kommt mir jedenfalls stark so vor.
Oder ist es mir da einfach weniger aufgefallen als heutzutage?
Wenn ich nur die Zeit hätte die alten Bücher nochmal zu lesen…
Nein, das war schon vor 50 Jahren so. Tageszeitungen hatten da bereits auffällig viele Tippfehler, obwohl sie noch Korrektoren beschäftigten. Wir sind vermutlich nur anspruchsvoller geworden. Oder es schreiben einfach zu viele Leute. Als Beta-Leser habe ich diverse Manuskripte von Hobbyautoren gelesen - und da hast du - von Laien - durchaus fehlerfreie Texte ohne grammatikalische Fehler. Man würde ja auch beruflich Verträge u. ä. wichtige Text nicht einfach rausschludern, sondern mehrere Augenpaare darauf gucken lassen.
(Meine Mutter hat mich als Grundschülerin für gefundene Tippfehler mit 5 Pfennig bezahlt, damit ließen sich kleine Reichtümer horten …)
Dann bin ich da wohl über die Jahre pingeliger geworden…manchmal kann das auch nerven, dass einem Details so auffallen - da würde ich gerne öfters etwas übersehen und dafür unbeschwerter durchs Leben gehen