Also bei Thalia und Hugendubel steht:
Die Wolke - ab 14
Schewenborn - ab 12
Die Welle - ab 14
Ravensburger selbst macht auf der Homepage keine Angaben. Ob die Altersangaben auf den alten Ausgaben anders waren, weil ich nicht, weil meine eigenen Bücher alle dem Schimmel im Keller der alten Wohnung anheim gefallen und im Altpapier gelandet sind.
„Die Welle“ haben wir damals in der 8. Klasse gelesen, 14 passt also. Ab 10 würde bei „Die Wolke“ nie und nimmer passen.
Ja, zu Essstörungen haben wir auch was gelesen, meine ich mich dunkel zu erinnern, das Buch hieß aber anders. Eine weitere Klassenlektüre war „Geh nicht nach Gorum-Gorum“ von Othmar Franz Lang.
Das sehe ich komplett anders, aber unterschiedliche Sichtweisen machen eine Diskussion erst spannend. Ab welchem Alter würdest Du dann sagen, dass man sich mit den möglichen Folgen von Atomkraft und Atomkrieg auseinandersetzen kann? Und dann auch in letzter Konsequenz, sprich auch mit der Beschreibung durch akute massive Verstrahlung verstorbener Personen? Irgendwann muss ja ein Alterspunkt kommen, an dem man soweit gefestigt ist, dass man sich der Thematik stellen kann und muss.
Man mutet Kindern ja allgemein eine Menge zu: Impfungen, Dentalbehandlungen, Kieferorthopädie-Behandlungen, Erwachsene (leider auch Pädagogen), die nicht richtig mit Kindern umgehen können/wollen, den Umgang mit anderen Kindern in der Kita oder Schule, die evtl. mobben, gewalttätig sind, das Internet etc. - dagegen sind „heftige“ Bücher ja fast schon harmlos, wie ich finde.
Bei mir damals gab es Kinderbücher und andere Bücher, also den ganzen Rest. Jugendliteratur gab es natürlich auch, die wurde aber nicht so wirklich abgegrenzt.
Ich habe in meiner Jugendzeit recht schnell z.B.mit Stephen King angefangen. Davor erinnere ich mich vor allem an die Unendliche Geschichte und 5 Freunde.
In der Schule mussten wir diese schrecklichen gelben Reclam-Hefte lesen - was hätte ich mir da mal was moderneres wie Die Wolke gewünscht, aber die kam für mich leider zu spät.
So war das nei mir auch ungefähr - ich habe die Bücher aber nicht mehr. Ich habe mich daher auch gewundert wenn „Die Wolke“ ab 10 Jahren empfohlen wäre.
Na ja, das sind halt die Klassiker, die man durchaus auch kennen oder das ein oder andere mal gelesen haben sollte. Natürlich findet ein Jugendlicher das blöd, aber Literatur wie Die Judenbuche, Die Leiden des jungen Werther oder ähnliches gehört eben zur Allgemeinbildung.
Ich glaube, Du vergleichst hier aber Äpfel mit Birnen. Impfungen retten Leben und sind aus gesundheitlichen Gründen essenziell notwendig. Manche Dentalbehandlung ebenso, auch wenn ich den Zahnspangenwahn, den es in den 80er /90er Jahren und teilweise bis heute gibt, nicht nachvollziehen kann. „Heftige“ Bücher wie z.B. die Genannten hingegen sind nichts Lebensnotwendiges und müssen nicht zwingend sein - eine Impfung gegen Masern, Kinderlähmung oder Covid hingegen schon.
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Sorry, irgend etwas bringt hier die komplette Formatierung durcheinander - ich wollte zwei Mal auf @dustbunny antworten, antworte mir jetzt selber… merkwürdig. Ich hoffe, ihr könnt trotzdem folgen.
Es kommt drauf an wie das Kind drauf ist. Klar möchte man seine Kids nicht zu früh mit manchen Themen belasten und ich versuche aktuell, dass meine Tochter (7) für ihr Alter gerechte Lektürre liest. Wenn sie jedoch fragen hat, dann bespreche ich sie mit ihr offen und ehrlich.
Andererseits war sie aber auch schon mit 5 in einer Körperwelten-Ausstellung, weil sie wissen wollte, wie das alles im Körper funktioniert. Sie hatte danach weder Albträume noch iwelche Ängste, sondern will bis heute immer mehr darüber wissen.
Was man aber auch nicht vergessen darf ist der Wandel der Zeit. Als man selber zur Schule ging waren ganz andere Themen aktuell und der Krieg noch näher als jetzt. Nun wäre es mir lieb, wenn die Schule mehr darauf achten würde, die Lektüre so zu wählen, dass den Kindern klar wird, was Mobbing auslösen kann oder wie gefährlich das Internet sein kann. Das nur als Beispiel-Themen.
Weiß Deine Tochter, dass die Exponate auf der Ausstellung echte, tote Menschen sind oder empfindet sie die Exponate als künstlich oder wurde das von euch vielleicht so kommuniziert? Ich gehe stark davon aus, dass das Bewusstsein, hier echte, tote Menschen zu sehen, bei einer 5jährigen einfach noch fehlt.
Und ich bin ganz ehrlich: ich würde mit 50 Jahren in keine solche Ausstellung gehen und halte 5 Jahre für mehr als zu früh. Würde ich mit meinem Kind nicht machen - es gibt kindgerechte Bücher zur Erläuterung der Körperfunktionen.
Wir haben alles mögliche versucht nicht in diese Ausstellung mit ihr zu gehen, haben aber im Endeffekt festgestellt, dass es schlimmer gewesen wäre es nicht zu tun.
Und ja ich habe meiner Tochter erklärt, dass sich Menschen, wenn sie sterben entscheiden können, wie sie begraben werden oder eben die Möglichkeit haben ihre Körper für so eine Ausstellung zu spenden. Finde es eher schlimm, wenn ein Kind Interesse zeigt und es nicht die Informationen bekommt, da dann erst das richtige Kopfkino los geht.
Kindgerechte Bücher hatte sie vorher auch schon, aber hat schnell festgestellt, dass sie lieber wissen will, wie die Sachen wirklich aussehen.
Für mich wäre diese Ausstellung auch nichts, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ein 5-Jähriges Kind das als wesentlich weniger schlimm empfindet, gerade weil es die Bedeutung des Todes noch nicht vollumfänglich erfassen kann. Bei meinem Sohn kam dieser Punkt auf einmal mit 7 Jahren, dass ihm plötzlich dessen Endgültigkeit bewusst wurde, und das hat ihn über einen längeren Zeitraum sehr mitgenommen (blöderweise war das auch noch mitten im Lockdown. Auslöser war, dass die Relilehrerin das Thema zu der Zeit im Unterricht behandelt hat. )
Mir geht es gerade eher so, dass ich die Kriegsgefahr momentan als viel realer ansehe als zu meiner Schulzeit, auch wenn damals ebenfalls in Europa Krieg herrschte (Jugoslawien), so erschien mir das damals irgendwie „überschaubarer“ und lokal begrenzter als momentan, wo es an allen Ecken und Enden brennt und Putin, Trump und Co an der Macht sind.
Mobbing ist für mich auch ein ganz zentraler Aspekt, dem in der Schule auch im Rahmen von Lektüre viel Raum gegeben werden sollte. Ich habe es selbst am eigenen Leib in der Grundschule erfahren, und was in den Schulen heute abgeht, ist durch die Verbreitungsmöglichkeiten auf Social Media noch krasser. Du hast völlig recht, die Themen wandeln sich im Laufe der Zeit, auch wenn gerade die beiden Pausewang-Bücher für mich inhatlich noch immer aktuell sind. Aber das waren ja nur Beispiele, mir ging es generell darum, ob heute Kinder und Jugendliche in Büchern tendenziell eher unterfordert werden, was schwierige Themen angeht.
Wie auch @simonef schreibt: ich gehe stark davon aus, dass sie mit 5 noch nicht vollumfänglich begreift, dass das tote Menschen sind und auch nicht Deine Erklärung mit der Körperspende. Trotzdem empfinde ich das Vorgehen nicht als altersgerecht, tut mir leid.
Ich stimme Dir da voll zu, keine Frage. Wir hatten in den 1990ern ja beim Golfkrieg noch gesagt bekommen: wenn im Irak die Ölfelder brennen, wird es wegen des Qualms bei uns nicht mehr richtig hell.
Mobbing hatten wir in der Schule auch, völlig one Social Media, dafür mit Wegsehen oder sogar Unterstützung der Lehrer. Ich gehe ebenso wie Du davon aus, dass das heute noch vielschichtiger ist, als vor 30 Jahren.
Ja, teilweise schon. Ich glaube aber auch, dass manche Bücher einfach besser gewesen wären, wären wir etwas älter gewesen, als wir sie gelesen haben / lesen mussten.
Wenn es doch so einfach wäre: JEDER medizinische Eingriff KANN helfen, KANN Leben retten, er KANN aber auch nicht wirken oder Probleme verursachen - manchmal schwerwiegende bzw. bleibende. Ich bin nicht gegen Schuldmedizin! Ich bin nur realistisch und gehe mit offenen Augen durchs Leben. Ein Ex von mir musste seine Karriere als Konzertpianist beenden, weil er nach einer verhunzten Blutabnahme zwei gelähmte Finger hatte.
Warum finden alle (ja ich pauschlisiere) diese Hefte so schrecklich.
Ich konnte mir im meiner Jugend kein YA Bücher mit Farbschnitt und Gedöns für bis zu 30€ leisten und daher war das schon ok so. Ich habe ein paar gelbe Hefte noch immer im Schrank (für 4 DM).
Ich mochte die gelben Reclam Hefte auch, ebenso die Hamburger Lesehefte, die waren noch günstiger. Bis auf Werther habe ich die Klassiker auch sehr gerne gelesen, zum Teil auch freiwillig privat.
Das denke ich auch, und wahrscheinlich war ich damals noch nicht reif genug für manche Werke. Da wäre es schön gewesen, zwischendurch auch mal was Neueres zu lesen. Und ich erinnere mich, dass unser Deutschlehrer nicht gerade sehr motivierend war.
Vermutlich weil ich damit diese unsäglichen Schulstunden verbinde, da hab ich später automatisch einen Bogen drum gemacht. Heute wäre das vielleicht sogar anders.
Interessant, dass hier mehrere - wie ich auch - die Deutschstunden in negativer Erinnerung haben. Wenn ich so darüber nachdenke, hat mich das Analysieren an sich gar nicht mal so sehr gestört, sondern eher die Bewertung der Analyse durch die Lehrer. Ich hatte immer das Gefühl, es gibt genau eine richtige Interpretationsweise, und die muss man finden, sonst steht man blöd da. Dieser Druck hat mir Schullektüren oft verleidet. Im Nachhinein glaube ich, dass es viel weniger klares „Richtig“ und „Falsch“ gibt, was die Interpretationen anbelangt, und dass vermutlich manche Autor:innen erstaunt wären, was alles so in ihr Werk hineingedeutet wird - ganz egal, ob Prosa oder Lyrik.