Vor ein paar Tagen haben mein Mann und ich mit unserem Sohn über Atomkrieg gesprochen (als die USA die Anlage in Fordo bombardiert haben), weil er mit dem Thema auf uns zukam. In dem Zusammenhang haben wir uns daran erinnert, wie wir in seinem Alter Gudrun Pausewangs Bücher Die Wolke (atomarer Super-GAU) und Die letzten Kinder von Schewenborn (Atomkrieg) gelesen haben. Diese Bücher haben uns damals beide sehr bewegt und zumindest mein Mann erinnert sich, dass sie ihn auch ziemlich verstört haben damals. Die Schilderungen waren ja schon recht drastisch, auch, was die toten Menschen angeht. Wir waren uns in unserem Gespräch nicht einig, ob man diese Bücher heute Kindern noch vorsetzen soll oder nicht. Mein Mann meint eher nein, warum Angst machen? Ich sage: Ja, unbedingt. Ab einem bestimmten Alter müssen wir auch Heranwachsende mit derartigen Bedrohungen (die heute leider wieder realer sind als vor einigen Jahren) konfrontieren, weil wir sie sonst in einer rosaroten Blase aufwachsen lassen.
Generell habe ich den Eindruck, dass Kinder- und Jugendbücher heute viel zahmer sind als früher, und mir scheint, dass wir unsere Kids auch literarisch überbehüten und alles Unangenehme von Ihnen fernhalten wollen. Ich halte das für den falschen Weg, wie seht ihr das?