Kurios. Bei mir ist es genau anders. Je besser das Buch ist, umso leichter und fließender kann ich die Rezension schreiben. Oder, wenn es grottenschlecht ist, geht es auch ganz gut. Schwieriger sind so die Romane, die am Ende von mir 3 Sterne bekommen. Oder wenn „die Schreibe“ so systemkonform ist, dass ich mich nur noch ärgere, dass ich das Buch überhaupt gelesen habe.
Ja, klar. Aber so einem Buch würde ich trotzdem nur 1 Stern geben und nicht 2 oder 3.
Ich habe gestern eine Rezension im Junior gesehen, wo der Nutzer schrieb etwa „ich habe nicht aufgepasst und nicht bemerkt, dass es ein Bilderbuch ist“.
Also wenn man das Buch online gekauft hätte, wäre es verständlich. Bei Vorablesen heißt das halt, der Nutzer hat die Leseprobe hat nicht geöffnet.
Ich finde auch Aussagen wie „eine Kaufempfehlung“ unpassend, insbesondere wenn man das Buch kostenlos erworben hat. Da überschreitet man mMn eine Grenze. Hingegen wäre „eine Leseempfehlung“ oder „ich kann es weiterempfehlen“ für mich ok.
Zum Thema Triggerwarnung wollte ich nur ergänzen, also ja, ich glaube, die Gesellschaft ist sensibler, aber ich denke auch, dass Bücher heutzutage auch Themen besprechen, die in der Vergangenheit gar nicht erlaubt waren oder aus moralischer Sicht als obszön eingestuft wären.
Ich habe einmal eine Rezension gelesen, wo eine bekannte Liebesromanereihe als „trauma porn“ beschrieben wurde und der Begriff fand ich so was von treffend.
Und Triggerwarnungen werden oft in Rezis auch erwähnt, halt ohne den Begriff. Wenn ich ein Buch abbrechen muss, weil mir irgendwas nicht gefällt, schreibe ich es auch in der Rezi. Halt nicht mit „TRIGGERWARNUNG“ groß und fett, weil das manche Leute ironischerweise triggert.
Ich habe gerade ein Kinderbuch, das mein Kind gar nicht lesen will. Dad Buch an sich ist sehr schön, aber irgendwas hat ihm getriggert, nachdem er das durchgeblättert hatte.
Bin jetzt verzweifelt, wie viele Sterne ich geben sollte
Das geht mir auch manchmal so, dass ich ein Buch toll finde, weil es zB ein wichtiges Thema pädagogisch gut aufbereitet, aber mein Sohn findet es nicht so prickelnd oder liest es nur zögerlich. Dann erwähne ich beides in der Rezi, was ich besonders gut finde, und auch, was meinem Sohn daran nicht so gefällt. Als Kind hat man oft auch noch einen anderen Humor (gerade das Verständnis für Ironie entwickelt sich ja bei den Kleinen unterschiedlich schnell), und auf „pädagogisch sinnvoll“ legt man als Kind ja auch weniger Wert als als Mama oder Papa. Die Sternewertung ist dann natürlich schwierig…
Stimmt, das mache ich tatsächlich auch so, wenn es besonders auffällig ist. Bei „Young Mungo“ beispielsweise, ein Buch das Gewalterfahrungen in verschiedensten Ausprägungen beschreibt und das stellenweise heftig zu lesen ist, habe ich explizit erwähnt, dass der/die Leser/in darauf gefasst sein muss. Hätte ich am Ende aber noch einen Abschnitt „Triggerwarnung“ oder „Content Notes“ eingefügt, hätte ich bei diesem Buch noch viel mehr erwähnen müssen. Eine gewisse Spoilergefahr besteht bei Triggerwarnungen auch noch.
Als ich noch mit dem Kind gemeinsam gelesen habe (bzw. vorgelesen) habe ich sie danach immer gefragt, wie viele Sterne sie geben würde. Und haben dann den Durchschnitt aus ihrer und meiner Sternebewertung in der Rezension angegeben und wenn diese weit auseinander lagen, auch beide Meinungen angegeben.
Hast du deinen Sohn denn gefragt, was genau ihm an dem Buch schon beim Durchblättern nicht gefallen hat, weil er das nun nichtmal mehr vorgelesen bekommen mag?
Gerade bei Kinderbüchern ist ja auch die Meinung der Kinder wichtig.