Leserunde zu "Der Blumensammler"

Spekulationen (nach Kapitel 11)

Ich nehme an, der Flugzeugabsturz ist das verbindende Moment. Der Überlebende könnte Peter sein.

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Gedanken zu Hens

Ja, das stimmt, Hens Motiv habe ich auch nicht so recht nachvollziehen können. Vielleicht einfach eine Laune? Vielleicht hat es ihn unterhalten/amüsiert/interessiert, Peter auf seinem Weg zu begleiten? Aber weniger der Blumen wegen. Weshalb dann? Hat er sich selbst erhöht, indem er abfällig auf Peter heruntergesehen hat? Er wirkt auf mich wie ein sehr selbstbezogener Mensch, was er manchmal vertuschen kann, wenn es gerade sein muss, aber nicht dauerhaft.

Ende, Gedanken, Zauber

Mir hat das Ende so wie es ist sehr gut gefallen. Ich hatte den selben Gedanken wie @cracklinrosie und @julemaus94, wer die schwarzgekleidete Dame bei der Trauerfeier sein könnte. Ich finde es prima, dass es eine Andeutung bleibt und nicht in einer fröhlichen Familienzusammenführung endet.

Die Zusammenhänge um die 3 Erzählstränge haben sich ausreichend aufgelöst, aber ihre Geschichten sind nicht auserzählt. Das regt an zu eigenen Gedanken, zu Spekulationen und das ist nachwirkend. Solche (halb-)offnen Enden mag ich sehr.

Und ich bin auch insgesamt ganz hin und weg vom Blumensammler! Ein richtig schönes Buch, außen wie innen. Sprachlich schön, spannend aufgebaut und in sich rund.

Im Gegenstz zu manch anderen Leser*innen gefallen mir die etwas magisch angehauchten Ereignisse und Situationen. Das verleiht der Geschichte einen besonderen Zauber.
Und Zufälle sind ständiger Begleiter unserers Lebens, auch noch so unwahrscheinliche und unvorstellbare. Das wird sogar im Text an mindestens zwei Stellen angesprochen. Nahezu perfekt gemacht!

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:joy: das mit dem Flugschreiber Hintergrundwissen finde ich gerade echt genial.
…ganz ehrlich? klar sollte man sich in einer fiktionalen Geschichte nicht an so Sachen aufhängen, ABER ich fand es in diesem Buch schon recht auffällig, dass sehr darauf gepokert wurde, dass Leser sich nicht richtig reindenken und mitdenken und auch mal Sachen recherchieren. Und das zieht sich hier ja wie ein roter Faden durch das Buch: der Flugschreiber, die irrsinnigen Reisen (und vor allem Reisekosten), die Blumen, die seltener gemacht werden, als sie sind,… und wenn man dann noch jemand ist oder jemanden hat, mit etwas tiefgründigerem Wissen, dann nimmt das der Geschichte schon ein wenig den Wind aus den Segeln.

Mir ist das mit den Titeln auch aufgefallen - meistens ist der deutsche Titel deutlich schlechter als der eigentliche, aber hier muss ich sagen, gefiel mir “unsere Version” um einiges besser, weil er, wie du sagtes nicht so vage ist. “the long forgotten” hätte mich auch nicht im geringsten als Titel interessiert, weil es ein wenig lieblos und beliebig klingt und der Blumensammler, ist erstaunlich treffend und passend auf alle Erzählstränge (auch wenn es erst etwas rätselhaft wirkt).

Und er passt sogar auf so ziemlich alle Figuren des Buches, denn sogar Hens hat ja “Blumen” gesammelt, oder? :wink:

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:rofl: wenn man es so betrachtet…
ja, die haben alle eine gewisse Leidenschaft für “Blumen”.

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Sehe ich gar nicht so, dass auf alles schluckende Leser gesetzt wurde. Es ist nicht alles haarklein erklärt, sondern der Fokus auf die Personen an sich gelegt und das tut dem Ganzen sehr gut, finde ich.
Das mit dem Flugschreiber mag sein, dazu habe ich schonmal Gedanken hier gelassen, die das vielleicht erklären könnten, aber da kenne ich mich schlicht nicht aus. Bei den Pflanzen wurde nicht bei allen von extremer Seltenheit gesprochen und es ist auch nochmal ein Unterschied, ob man die Pflanzen in einer Sammlung, einem botanischen Garten oder sowas sehen möchte, oder in der ursprünglichen Umgebung. Das macht dann auch die Reisen nicht irrsinnig, sondern sind der Weg zum Ziel. Die Reisekosten werden nicht weiter thematisiert, aber warum soll Peter dafür nicht ausreichend Geldreserven haben? Es scheint für ihn nicht von Bedeutung zu sein, warum dann für den Leser?
Auch die Bedenken mancher Leser hinsichtlich Peters Gesundheitszustands kann ich nur teilweise teilen, weil ich weiß, zu was ein Mensch fähig ist, wenn er möchte und Peter wollte unbedingt.

Mir gefällt der deutsche Buchtitel gut, weil er Peter in den Mittelpunkt stellt und das habe ich auch so empfunden. Die ganze Geschichte, alle 3 Männer, haben mit Blumen zutun, sammeln diese, für einen Brief, tatsächlich und in der Erinnerung, aber DER Blumensammler ist für mich eindeutig Peter.

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Nochmal Gedanken nach dem Buch

Am Ende des Buches hatte ich für mich ein Bild im Kopf, Peter + Dove, die zusammen gehören, nicht aufgrund von Blutsverwandschaft, aber emotional und durch das Teilen von Erinnerungen. Drumherum steht der Prof wie eine Klammer, (Peter+Dove), mit den verbindenden Situationen, der Brief, das Auffinden des Flugschreibers und die Trauerfeier.
Ich finde das Buch ganz wunderbar gelungen!

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Und plötzlich stolpere ich über solche Artikel und lese interessiert:
http://www.wilhelma.de/nc/de/aktuelles-und-presse/pressemitteilungen/2018/31082018-warten-auf-die-erneute-titanwurz-bluete.html
http://www.wilhelma.de/nc/de/aktuelles-und-presse/pressemitteilungen/2018/26062018-titanwurz-blueht.html

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Ende

Das Ende war irgendwann größtenteils absehbar: wer ist der leibliche Vater und was passiert beim Flugzeugabsturz. Das fand ich dann etwas in die Länge gezogen bis es endlich aufgeschrieben war.

Coles Rolle war es tatsächlich nur, die entscheidenden Verbindungen zu schaffen bzw Impulse zu geben.
Interessant dass er bis zum Ende eigentlich nichts von der Geschichte, die der Leser über mehrere hundert Seiten verfolgt hat, und seine eigene Rolle darin weiß. Ein interessanter Schachzug des Autors. Insgesamt bietet sich Coles Rolle für Spekulationen an - wohl auch, weil er etwas unscharf bleibt und ihm verhältnismäßig wenig Seiten gewidmet sind.

Ich hätte gerne noch mehr über Angelica erfahren. Wie ging sie (und auch Susan) mit dem Verschwinden von Peter um? Leben sie noch?

Ende

Zu Deinen Fragen gibt es ja eine Andeutung durch die Erwähnung der Trauergäste. Mir hat diese Andeutung gut gefallen und lässt Raum für Spekulationen, für ein Weiterdenken. Das mag ich gerne, wenn ein Buchende kein Ende der Personen und der Geschichte ist, sondern sie weiter gehen kann und die Charaktere lebendig bleiben in meinen Gedanken.

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Spekulationen zur Abschlussszene

Du meinst dass die erwähnte Frau Angelica oder Susan ist? Das hab ich auch kurz gedacht, war mir dann aber etwas zu abwegig, da Peter doch unter falschem Namen gereist ist. Oder hab ich da etwas ganz falsch verstanden?!? Denn wie konnte er nach dem Absturz unter dem falschen Namen leben? Offiziell ist Zacharias doch verstorben, aber auf der Welt liefen trotzdem zwei Männer mit diesem Namen rum. :thinking:
Zurück zur Frau am Strand! Eine andere Erklärung für diese Szene als dass es Angelica oder Susan war, fällt mir auch nicht ein.

Zusammenfassung

Ich vermute doch, dass Peter seiner Schwester mitgeteilt hat, wann er zurück fliegt und womöglich auch seinen Namen (was aber nicht unbedingt sein muss). Sie waren ja doch in ständigem Briefkontakt und sicher wusste sie auch von Dove. Nur dass sie überlebt hatten, das wusste sie keinesfalls, da offiziell ja keine Überlebenden verzeichnet waren.

Ich meine mich zu erinnern, dass Peter gegen Ende auf einer Reise meinte, dass er nicht mehr viel Geld hat und sein Gespartes bald aufgebraucht ist.

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Zur Abschlussszene

Ich habe beim Lesen auch erst an Susan gedacht, das aber verworfen, weil es zuvor im Roman ja hieß, “der Abschied ist für immer”; für mich war Susan darum zwischenzeitlich verstorben, zumal ich dachte, mit all den bewusstgewordenen Erinnerungen, dass bis zu dieser Gedenkfeier sicherlich Dove versucht hätte, Susan ausfindig zu machen… ich war mir auch unsicher, ob Susan Peter im Flugzeug gewusst hätte; Hens war ja nun tot und da hat er ja nicht befürchten müssen, dass der Susan nochmals auflauern und ihre Post abfangen würde, aber ob er tatsächlich da so “offen” über seine Ausreise geschrieben hat, die ja sehr vertuscht worden war? Hm.
Susan fände ich übrigens wahrscheinlicher als Angelica, da ja von einer schlurfenden, alten Frau die Rede ist; das hört sich für mich alterstechnisch näher an Peter dran an. Angelica war doch deutlich jünger als Peter.
Vielleicht war die beschriebene Frau ja auch einfach nur Angehörige eines anderen Opfers des Flugzeugabsturzes (da waren ja genug Passagiere und Crewmitglieder im Flieger), die nach Jahrzehnten nun einfach nur Gewissheit und einen Ort zum Trauern bekommen hatte.

Aber das ist einer der Gründe, aus denen ich definitiv keine Fortsetzung haben will; ich will dieses Spekulative im Kopf behalten.

Über die falsche Identität habe ich aber auch wie fortI nachgedacht gehabt, allerdings hatte Peter die Papiere ja von dem Polizisten bekommen mit den Worten, dass die halt da wem “abhandengekommen” waren. Die Leiche von Hens war ja im Grunde genommen letztlich auch von Offiziellen aus dem Weg geräumt worden; ich hab mir da vorstellen können, dass Zachariah Temple jemand war, den die Behörden gerne ganz offiziell ausgereist wissen wollten, um Nachforschungen zu vermeiden. Also dass der “Echte” dort z.B. durch Polizeigewalt ums Leben gekommen war und man dessen Tod ebenfalls vertuschen wollte, was dann ja sogar ganz besonders hervorragend geklappt hat, wenn der Name später auf der Passagierliste auftauchte… selbst als “Eingeweihte” hätte Susan bestimmt nicht weiter nachgefragt; keine Überlebenden sind halt keine Überlebenden und der Todesabsturz schien ja glasklar gewesen zu sein; eventuelle Angehörige vom echten Zachariah wären womöglich anhand der Passagierliste ausfindig gemacht worden und hätten ggf. Peter ja definitiv auch gar nicht als jenen identifizieren können.

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Ja genau, aber bis dahin hatte er ja ausreichend Geld, also kein Problem, die Reisekosten aus dem Gesparten zu stemmen.

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Sehe ich ganz genauso. Und das ist auch keine dieser Geschichte, die es auf eine Fortsetzung anlegt.

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Da sollte man in Ruhe abwarten - was eine Fortsetzung davon angeht.

Zusammenfassung

Fazit: Mein Gesamteindruck von dem Buch ist sehr gut. Da Blumen ja immer was besonderes sind.