Den langgezogenen Anfang erkennt man doch dann schon in der Leseprobe. Warum mag man’s dann noch gewinnen?
Es ist tatsächlich so, dass Bücher ihre Zeit haben, in der sie zum Leser passen oder nicht. Manchmal ist man zu jung für ein Buch (das ist nicht negativ gemeint!). Es gab auch schon Bücher, die ich mal wunderbar fand und die ich jetzt nur noch nervig finde. Mit ein Grund, warum ich mir Rereads abgewöhnt habe.
Deiner Vereinbarung mit Vorablesen kommst Du auch nach, wenn Du nach der Hälfte noch immer nicht Lust hast, weiterzulesen. Denn genau das zu schreiben, was Du eben angeführt hast, hilft den Lesern ja weiter, um zu entscheiden, ob sie es vielleicht gerade deshalb mögen. Was Du für unübersichtlich hältst, finden andere als wunderbar komplex und dicht. Nirgendwo wird verlangt, dass Du Dich durch ein Buch quälst. Es nach zehn Seiten abzubrechen, wäre schon dreist, aber spätestens wenn es bis zur Hälfte blöd ist, bleibt es auch blöd.
Ich habe jetzt einfach mal in den Teilnahmebedingungen nachgeschaut, weil es mich interessiert hat und die sind tatsächlich sehr zwiegespalten, was das Thema angeht. Da steht auf der einen Seite: " Unerwünscht sind: * „nicht zu Ende gelesen / gehört“ ohne konstruktives Feedback", was für mich impliziert, das man ruhig abbrechen darf, wenn man es fundiert begründet. (Was ich bei privaten Büchern immer machen würde, das Leben ist zu kurz).
Weiter unten steht allerdings das hier: „Mit der Teilnahme an einer Verlosung verpflichtest du dich, im Falle des Gewinns eines kostenlosen Buchs, Hörbuchs oder E-Books innerhalb von 3 Wochen nach Erhalt und Lesen des vollständigen Buchs eine Rezension auf unserer Seite abzugeben“.
Das lässt mich jetzt etwas verwirrt zurück Ich hoffe, ich habe das hier jetzt nicht zu weit geführt, es hat mich nur interessiert und ich wollte das mit euch teilen.
Vieles wurde hier ja schon beantwortet. Ich danke dir allgemein für Deine Frage, denn leider hatte ich jetzt schon binnen zwei Wochen zwei für mich fürchterliche Bücher, die sich zäh wie Kaugummi zogen und ich auch nicht wusste, was ich machen sollte. Habe dann versucht, später halbwegs quer zu lesen, das machte die Bücher aber nicht besser, ich war nur wesentlich schneller fertig.
Mir habe die ganzen Kommentare hier jetzt auch schon sehr weitergeholfen, ich werde demnächst auch bei Rezi-Exemplaren das machen, was man bei selbstgekauften Büchern auch macht: abbrechen!
Nicht immer kann man das für einen passende Buch schon nach 20 Seiten Leseprobe herausfiltern.
Noch eine Frage zum Schluss: Magst Du uns verraten, welches Buch Du gelesen hast? Ich kann aber auch verstehen, wenn Du das nicht möchstest…
Weil sich die Geschichte trotzdem interessant anhört? Mit ging es mit Mühlensommer so. Die Leseprobe fand ich nicht gut und ich habe auch in meinem Leseeindruck geschrieben, dass ich unsicher bin, ob das Buch nicht total langweilig ist. Ich habe es gewonnen und geliebt, trotz langweiligem Beginn.
Ich interpretiere das so, dass das Lesen des gesamten Buches der Normalfall ist und ein begründeter Abbruch die Ausnahme. Dass es ausdrücklich genannt werden muss, scheint sich z. B. an User zu richten, die in jeder Rezension allein Leseprobe oder Klappentext nacherzählen oder Textbausteine verwenden …
Das ist der Deal, den du eingehst, wenn du dich für ein Rezensionsexemplar bewirbst: Lesen, Rezensieren, Behalten.
Du solltest das Buch zu Ende lesen, auch wenn es dir Qualen bereitet und dann eine ehrliche Rezi schreiben, in der du begründest, warum du den Roman langweilig fandest und das Lesen eine Last war. Ein Abbruch kommt für mich bei einem Rezensionsexemplar nicht in Frage. Das ist einfach dein Risiko, das du mit der Bewerbung eingehst. Da ich hin und wieder auch schon einmal solch eine Situation er(durch)leben musste, überlege ich seitdem immer ganz genau, ob ich in den Lostopf springe.
Ich finde es logisch. Du verpflichtest dich mit dem Gewinn eine Rezension abzugeben.
Es ist gewünscht (! aber kein Muss) zuende zu lesen.
Den Rest interpretiere ich so, dass eine fundierte Meinung abgegeben wird, also kann es auch ein sachlich begründeter Abbruch sein (nicht gerade nach nur ein paar Seiten)
Bei guter Literatur würde ich es sogar empfehlen mehrmals im Leben zu lesen. Man kann seine eigene Entwicklung dabei erkennen. Das finde ich sehr erhellend.
Es ist tatsächlich geschehen, nach 200 Seiten ist das Buch plötzlich spannend geworden, eine andere Sprache, als ob ein anderer mitgeschrieben hätte.
Aber nichts desto trotz bleibt meine Frage bestehen, für alle Fälle, und Eure verschiedenen Antworten lese ich mit Vergnügen.
Ich finde super, dass du so lange durchgehalten hast.
Meine Devise ist: wenn mich das Buch nicht in den ersten 100 Seiten packen kann, dann hat der Autor was falsch gemacht. Zum Glück hatte ich bisher selten abbrechen müssen.
Also quälen würde ich mich auch bei einem Rezensionsexemplar nicht, dafür ist mir meine Lebenszeit zu schade. Und nicht bei allen Plattformen hat man vor der Anfrage/dem Gewinn eines Rezensionsexemplars eine Leseprobe als Entscheidungshilfe und kann nur nach dem Klappentext gehen, der oft mehr Marketing-Lobhudelei ist als eine ehrliche Kurzbeschreibung. Wenn mir ein Buch nur nicht besonders gefällt, lese ich bei RE zu Ende, wenn ich mich wirklich innerlich sträube, breche ich ab und begründe in der Rezi ausführlich, wann und warum ich abgebrochen habe. Bei Vorablesen ist mir das bisher noch nicht passiert, da ich durch die Leseprobe absolute Fehlgriffe ausschließen konnte.
Was meinst du mit " behalten"? Ein Rezensionsexemplar muss man nicht behalten. Das kann in die öff. Bücherbox, man vetschenkt es oder wirft es in die Tonne. Vor allem solche, die nicht gefallen haben.
Das darfst Du gerne so machen, wenn es für Dich so richtig ist. Ich hab aber so viele neue Bücher zu entdecken, dass es mir widerstrebt, ein Buch, selbst wenn ich es geliebt habe, ein weiteres Mal zu lesen. Ausnahmen gibt es, aber die sind außen vor (Nathan der Weise, Der kleine Prinz, Dickens Weihnachtsgeschichte). Ich gebe lieber neuen Geschichten eine Chance. So ist es für mich richtig.