Es fällt mir immer mehr auf das in Büchern für Produkte geworben wir, aber ist das Zufall oder Werbung? In einem Kinderbuch habe ich zum Beispiel gerade gelesen, dass der Vater des Mercedes Benz aus der Garage geholt hat. Wird so indirekt in Büchern in Büchern geworben?
Was sagt Wikipedia dazu… Ja, indirekte Werbung wird auch in Büchern platziert, beispielsweise durch Product Placemen von Markenartikeln oder durch die Darstellung bestimmter Lebensstile und Werte, die auf eine Marke oder ein Produkt verweisen. Diese Art der Werbung zielt darauf ab, ein Bewusstsein für eine Marke oder ein Produkt auf subtilere Weise zu erzeugen, indem sie in den Erzählkontext integriert wird, anstatt direkt beworben zu werden.
Wie ist eure Meinung dazu, fällt Euch das auch auf, war das immer schon so?
In Büchern ist es mir bisher nicht aufgefallen. Nur in Filmen oder Serien, aber dann wird die Information meistens irgendwo eingeblendet “unterstützt durch Produktplatzierung”.
Muss nicht auch der Hersteller/Eigentümer dafür zahlen? Das kann ich mir bei Büchern kaum vorstellen, außer es ist zum Beispiel eine sehr bekannte Autorin. Gerade Mercedes wäre für mich eher ein “Lifestyle” Thema als Produktplatzierung.
Es war schon immer so, dass in preiswerten Mass Market Paperbacks Markennamen genannt wurden, statt Dinge zu beschreiben. Das spart Platz und diese Bücher waren meist nur circa 200 Seiten dick. Ich hatte gerade den Fall, dass ich annahm, mit einem John Deere würde ein Besucher per Traktor oder Mähdrescher abgeholt, es war aber ein Elektrokarren von J.D.
Sonst fällt mir öfter auf, dass Markennamen von Tablets und Phones genannt werden, was ich für die Handlung belanglos finde und daher als Faulheit der Autor:innen einordne.
Stimmt, da hast Du recht. Ich hatte jetzt eher an Kinderbücher gedacht, aber bei Erwachsenenbüchern kommt es tatsächlich manchmal vor. Auch Iphone etc. Finde ich aber da nicht so schlimm, weil ja oft ein gewisser Status transportiert werden soll.
Susanne Oswald produziert ganz schlimme Schleichwerbung. In letzter Zeit geht es nicht nur um bestimmte Garne, was ich fast noch okay fand, sondern vermehrt um besondere Nadeln oder Maschenhalter ganz bestimmter Marken. Das finde ich fürchterlich und habe auch entsprechend bewertet.
Sowas überlese ich recht schnell, daher fällt mir dazu auch kein Beispiel ein, obwohl ich bestimmt schon drauf gestoßen bin. Bei Filmen gibt es dann im Abspann einen Hinweis bzgl Unterstützung durch Produktplatzierung, in Büchern wohl noch nicht!?
In manchen Büchern werden Marken wie oben erwähnt auch zur Verdeutlichung eines Status genannt, ich kenne es aber auch als Zeitzeichen. In X Jahren ist das dann eh schon wieder alles veraltet, aber dann kräht vermutlich sowieso kein Hahn mehr nach den Büchern…
Viel interessanter finde ich die Nennung von Musiktiteln, um eine Stimmung zu erzeugen oder einen Geschmack zu veranschaulichen. So ist für mich CCR seit jeher fest mit den Büchern von Stephen King verankert.
Das mit der Produktplazierung ist mir in amerikanischen Produkten noch nicht aufgefallen. Und es ist kein Geheimnis, dass sich Firmen wie Uber in Produktionen eingekauft haben. Dadurch wurde das Buchen eines Ubers anstelle eines Taxis normalisiert. Auch andere große Firmen machen das, und es hat sich eine eigene Branche entwickelt die solche Dinge organisiert.
Echt? Ich liebe ja CCR (Du meinst schon Creedence Clearwater Revival?); vielleicht sollte ich dann doch mal einen Stephen King zur Hand nehmen. Ich hätte diese Musik jetzt nie mit Thrillern in Verbindung gebracht.
Das fand ich in dem einzigen Wolf, den ich gelesen habe, auch als „Autorenfaulheit“, Markennamen-Dropping ersetzt die Beschreibung, wie sich etwas anfühlt oder gehandhabt wird …
Das mit dem Uber ist mir bei „All better now“ negativ aufgefallen, ich erinnere mich wieder. Die Szene spielte in der Schweiz, die extrem perfektionistische Frau wollte innerhalb Zürichs vom Studentenwohnheim zum Flughafen und hat sich sicherheitshalber gleich zwei Uber bestellt, um ja nicht ihren Flug zu verpassen, falls eines nicht auftaucht. Da dachte ich auch, was soll das? Nimm ein Taxi, das ist absolut zuverlässig, oder meinetwegen auch einen Flughafentransfer. An solchen Stellen merkt man, wenn ein amerikanischer Autor keine Ahnung von europäischen Verhätlnissen hat.
Das stimmt, das ist schon unverschämt, wie er für alle möglichen Lokale in Aurich, seine eigene FeWo, seine Filme, die darin vorkommenden Schauspieler und die Musik seiner Frau wirbt. Da geht es nicht nur um Markennennung, sondern auch um einen persönlichen Vorteil des Autors, da er mit den Produkten unmittelbar verbunden ist. Das finde ich noch schlimmer, und in dieser Penetranz hab ich das sonst noch nie irgendwo erlebt. Mitten in einer Verfolgungsjagd passieren der Verbrecher und die Polizisten dann eben ein Filmset, wo gerade Barnaby Metschurat dreht, und kommen an einem Kinderchor vorbei, der Lieder aus der Feder seiner Frau singt. Nur noch nervig. Da ich seine Bücher auch ansonsten nicht leiden kann, war für mich da aber sowieso schon vor längerer Zeit nach 2 Titeln Schluss.
Beim ersten Rulantica-Buch ist mir das besonders aufgefallen - das Buch ist wohl insgesamt von einer riesigen Werbemaschinerie für den Europa-Park heraus gebracht worden. Da gab es eine Szene, in der die Hauptfiguren rote Bonbons teilen und auf der ganzen Seite waren fotorealistische Bilder von Haribo-Kirschen zwischen den Text gedruckt.
Frühe Horrorwerke, hmmmm… Shining hat mein Mann sogar hier im Regal, da hab ich mich noch nicht rangetraut * klappert mit den Zähnen * Dann höre ich vielleicht doch lieber nur CCR und lese was Beruhigenderes
Aber immerhin kann ich jetzt sagen, dass sogar ein hartgesottener Kerl wie Stephen King Fan von CCR ist, wenn mich mal wieder jemand deswegen belächelt