Freitagsfrage Nr. 127: Welches Buch würdet ihr jemandem empfehlen, der selten und wenig liest?

Auch wenn es für uns Vielleser fast kaum vorstellbar ist - es gibt tatsächlich Menschen, die eher seltener und nur ab und an zu Büchern greifen, um sie zu lesen. Und dann lesen sie oft nur ganz besondere oder sehr beliebte Bücher. Deswegen lautet unsere Freitagsfrage heute:

Welches Buch würdet ihr jemandem empfehlen, der selten und wenig liest?

Welches Buch könnte jemanden vielleicht dazu verleiten, doch mehr zu lesen?

Gab’s die Frage nicht schon mal?

Ich würde keines empfehlen. Meiner Erfahrung nach lässt sich jemand, der nichts oder nur selten liest, nicht durch für mich gute Bücher animieren. Warum sollte er auch? Diese Menschen lesen eben nicht, weil sie nicht dasselbe Erlebnis dabei haben wie wir.

Ich schliesse mich an…mein Mann liest ausser Zeitung nix…warum sollte ich ihm ein Buch empfehlen, wenn er lieber in der Natur ist, Sport treibt,sich ehrenamtlich engagiert…?

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“Die Wand” von Marlen Haushofer

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Ich habe mal einem Nicht-Leser (für mich unvorstellbar) das Abi “gerettet”, indem ich ihm “Der mit dem Wolf tanzt” als Buch gegeben habe. Er kannte den Film und hat sich im Buch die passenden Stellen dazu herausgesucht und kam so durch die Prüfung. Später hat er das Buch dann auch noch mal richtig gelesen.

Generell fällt mir kein Buch ein, das ich speziell empfehlen würde. Kommt immer auf die Interessen des Nicht-Lesers an. Wer viel Krimis schaut, dann einen richtig guten Krimi oder Thriller, der auch nicht allzu viele Seiten hat. Gleiches gilt für reisefreudige Leute - ein Buch, was stark regionalen Bezug hat.

Aber ich glaube auch - so richtige “Buch-Verweigerer” kann man nur sehr schwer überzeugen. Ich stelle es mir umgekehrt vor - jemand müsste mich vom “Nicht-Lesen” überzeugen - auch aussichtslos.

Da kommt es auch immer auf die Person an. Mein Vater liest lieber die Zeitung als Romane. Da er aber großer Klassik/ Opernfan ist hat er “Lärm der Zeit” von Julian Barnes gerne gelesen. Das ist ein Roman und die Lebensgeschichte des Komponisten Schostakowitsch. Das ist dann aber für ne lange Zeit wieder das einzige Buch.

Wie @igela geschrieben hat, haben dann andere Interessen mehr Priorität und das ist ja vollkommen in Ordnung.

Spontan fällt mir dazu “Fundsachen für Nichtleser” von Günter Grass ein, wenn auch nur wegen dem Titel…allerdings ist es schwer, einen “Lesemuffel” ans Buch zu bringen. Ich habe es mit meinem Mann versucht. Nun “liest” er seit Dezember 2010 an einer von mir empfohlenen Literatur.

Ich finde schon, dass man jemandem ein Buch empfehlen kann, der selten oder wenig liest. Natürlich nicht aufdringlich, aber kann ja auch sein, dass dieser jemand einfach danach fragt und ob das empfohlene dann tatsächlich gelesen wird, ist ja immer noch der Person selbst überlassen, da bin ich nicht übergriffig. :wink:

Pauschal beantworten kann ich die Frage dennoch nicht, denn es kommt ja darauf an, welche Interessen speziell diese Person hat. Umso besser ich das berücksichtigen kann, umso höher die Chance, dass das Buch dann auch gefällt.
Aber bspw. die folgenden Bücher könnte ich mir als Empfehlung gut vorstellen:

  • Warten auf … von Marcus Ertle
  • Neue Vahr Süd von Sven Regener
  • Das letzte Königreich von Bernard Cornwell
  • Talvars Schuld von Valerie Colberg

Achja, gibt viel zu viele gute Bücher und ich empfehle viel zu gerne gute Bücher. :smiley:

Missionieren finde ich nicht so prickelnd. Wer nicht gern liest, liest eben nicht gern. Ob man jemanden irgendwie zum Lesen bringen kann, bezweifle ich.

Mein Dad wollte als Kind gern “Wildwest-Heftchen” lesen, man verbot es ihm aber. Sein Interesse am Lesen hat das auf null begrenzt. Das kann ich absolut verstehen. Heute liest er außer Zeitung, fachlichen Artikeln und technischem Kram, sowie Bücher zu seinem Hobby (antike Traktoren) nichts. Da wurde also damals ein total falsches Zeichen gesetzt. Das kann man nicht mit irgendwelchen Tipps wieder ausgleichen.

Aber wenn jemand zwar wenig liest, aber von sich selbst aus gern mehr lesen möchte, müsste man eben auf dessen Interessen eingehen. Ich kann jemandem, der gern Star Treck Filme sieht, kein Jojo Moyes Buch in die Hand drücken. Vermutlich hilft auch, statt mit dicken Wälzern erst mal mit leichteren Büchern (Jugendbuch, Young Adult) anzufangen. Oder eben mit “Wildwestheftchen”.

In meinem Umfeld gibt es viele Nicht-Leser. Mein Mann liest ähnlich wie mein Dad (nur sind es bei ihm Kochbücher statt Bücher zu antiken Traktoren - dafür nimmt seine Grillsammlung auch weniger Platz ein, als die Traktorensammlung meines Dads ggg), obwohl meine Schwiegermutter viel liest (meine Schwägerin übrigens auch). Menschen sind verschieden. Auch wenn die Eltern lasen, heißt es noch lange nicht, dass die Kinder lesen.

Lange Rede, kurzer Sinn - ich würde niemals jemanden irgendwie zu etwas zwingen, das er nicht selbst möchte. Nicht mal dann, wenn es um meine eigene große Leidenschaft geht.

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Da bin ich ganz bei dir.Oftmals wird in Ratgebern für werdende oder junge Eltern propagiert, man solle den noch kleinen Kindern Zugang zu Büchern geben, viel vorlesen etc. Dann werden sie eher lesen wenn sie älter sind.Dem ist nicht so, wie ich an eigenem Leib erfahren durfte. Ich lese sehr viel, mein Mann nix. Doch unsere Kinder hatten immer viele Bücher um sich (es gibt so tolle Kinderbücher…lach ), ich war mit ihnen regelmässige Benutzerin der Bücherei. Vorlesen abends war ein Muss. Heute ist Tochter (17) buchsüchtig wie ich, Sohn (15) hat eine Zeitlang noch Greggs Tagebuch und Comics gelesen… die ich ihm regelmässig geschenkt habe in der Hoffnung,dass er das Lesen doch noch entdeckt.Heute liest er die Sportseiten in der Zeitung und…nichts anderes.Beide Kinder sind ja mit der gleichen Stimulation aufgewachsen, hatten die selbe Anzahl Kinderbücher …eine liest, der andere nicht.

Ich schließe mich da an. Wenn jemand nicht gerne liest, zwinge ich ihm das auch nicht auf. Das ist ja mein Hobby, derjenige hat halt andere Interessen.
Wenn jedoch jemand aus Neugierde bei mir nachfragt, weil er es doch mal versuchen will, dann hängt das von den Vorlieben dieser Person ab. Einem Fan von Liebesschnulzen werde ich keinen blutigen Thriller empfehlen, und umgekehrt.

Wenn, dann würde ich es mit Büchern versuchen, die einige kurze Geschichten enthalten - damit eine Unterbrechung nicht so dramatisch ist und der ungewohnte Leser erst einmal schnellere Erfolgserlebnisse hat.
Dazu eignen sich Bücher wie Verbrechen oder Schuld von F. von Schirach oder auch Anekdoten von Mario Adorf oder auch lustige Bücher von Sträter, Kaminer, von der Lippe oder Jochimsen. Abhängig davon, was am ehesten die Richtung trifft, auf die sich der Leser einlassen könnte.
Aber Sinn macht es nur, wenn der/diejenige sich solch eine Empfehlung fragt um sich auf das Wagnis Buch einzulassen. Sonst landet das Buch nur verstaubend im Regal.

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Ich sehe das auch so. Ich stoße immer auf fassungsloses Unverständnis, wenn ich sage, dass mich Fußballspiele nicht mal dann interessieren, wenn Deutschland bei der WM oder EM mitspielt. Mein Vater und mein Bruder sind völlig fußballverrückt, und ich hab als Kind genug Live-Übertragungen, Sportschau, Blickpunkt Sport usw. für ein ganzes Leben gesehen. Weil das früher halt auch nicht so unbedingt gern gesehen war, wenn alle im Wohnzimmer Fußballgucken und eine dann mit einem Buch im Garten oder in ihrem Zimmer sitzt. Mein Mann hat zum Glück auch eine tiefsitzende Abneigung gegen Fußball, und da bleibt bei uns die Glotze eher aus :wink: Ich würde es furchtbar finden, wenn mich jemand um jeden Preis davon überzeugen wollte, dass es total interessant ist, wenn 20 Typen 90+ Minuten hinter einem Ball herrennen. Und dass ich doch unbedingt das Viertel- / Halbfinale oder Finale gucken muss - laaaangweilig :wink:

Von daher bin ich da auch so tolerant, dass ich niemanden von Büchern überzeugen will, der Lesen einfach ablehnt. In meinem Umfeld gibt es einige Gar-Nicht-Leser, mit denen unterhalte ich mich eben nicht über Bücher, gibt ja zum Glück auch genug andere Themen.

Und ab und zu, so alle Jubeljahre, löst irgendein Buch oder eine Reihe einen solchen Hype aus, dass sogar mal ein Nichtleser nachfragt: „Hast du das gelesen, ist das wirklich so toll?“ So geschehen damals mit den Harry-Potter-Büchern. Auf Nachfrage habe ich demjenigen dann den ersten Band geliehen, er hat ihn sogar gelesen und fand ihn auch ganz gut, wollte sich aber die andere Bücher dann nicht mehr ausleihen (werden ja auch immer dicker und sehen wahrscheinlich für Nichtleser echt einschüchternd aus :wink: ) und mit dem Rest lieber auf die Filme warten. War für mich auch okay.

Bei Leuten, die gelegentlich lesen, aber vielleicht einfach zu wenig Zeit oder zuviele andere Hobbies haben um „Vielleser“ zu sein, sieht die Sache dann anders aus, da erzähle ich schon mal, wenn ich ein tolles Buch entdeckt habe.

Ich glaube, den Fehler würde heutzutage kaum noch jemand machen (hoffe ich zumindest). Wenn ein Kind Interesse an irgendeiner Form von Buch hat, würde ich das immer zur Verfügung stellen, egal ob Comics oder Hörbücher oder was auch immer.
Meine beiden Nichten hatten zwischen zwölf und sechzehn beide eine Phase, in der sie absolut auf verschiedene Romantasy-Reihen abgefahren sind. Da gab’s dann von uns zu Weihnachten und Geburtstagen immer neuen Lesestoff, auch wenn ich die Bücher selber jetzt eher nicht gelesen hätte :wink: Manchmal war dann auch die Zeit zwischen zwei Geschenk-Anlässen so lang, dass sie es nicht aushalten konnten, da gab’s dann auch mal „einfach so“ den nächsten Band - wer wüsste besser als ich, wie ätzend das ist, wenn man monatelang auf die Auflösung eines fiesen Cliffhangers warten soll :smile:

Die beiden lesen heute noch gern, auch wenn sie grad in einem Alter sind, wo andere Dinge oft interessanter sind. Die Interessen haben sich auch längst auf weitere Genres ausgeweitet, und irgendein Buch haben beide immer rumliegen, lesen sie halt statt vier im Monat nur zwei.

Ich glaub, man kann Kindern halt auch keine Interessen oder Talente „anerziehen“. Ich finde auch dieses „Jedes Kind sollte ein Instrument lernen“ ganz furchtbar. Ich bin so unmusikalisch, ich bin in der Grundschule schon an der Blockflöte gescheitert :wink:
Und mein Bruder und ich könnten auch nicht unterschiedlicher sein: Ich bin ein Bücherwurm, er ist der Sportler-Typ - meine Eltern sind beide weder-noch, insofern kann man auch nicht sagen, wo das jetzt herkommt :wink: Mich hat auch nie jemand zum Lesen animiert, das Interesse war einfach von alleine da, und wenn ich mir als Kind einen Weihnachtswunschzettel schreiben sollte, war das immer eine Liste, auf der nur Bücher standen.

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Ich träum ja immer noch davon, dass irgendwann mal ein Kind in meiner Familie auftaucht, das gerne lesen möchte. Bisher ist leider weit und breit keins zu finden. Für meine Nichte habe ich letztlich mal bei LB ein Buch gewonnen, das hat sie mit so einer Todesverachtung angenommen, dass man denken konnte, ich wollte sie umbringen oder ähnliches. :wink:

Ich habe ihr dann letztlich dieses “Zerstör dieses Buch”-Buch geschenkt, über das sie sich total gefreut hat. :joy:

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Es kommt darauf an ob ich die Person kenne und ich sie einschätzen kann was für ein Genre für sie passt

Bei Krimi Liebhabern
Mein letzt gelesenes Buch : Ein Spionage Triller : Der Preis den man zahlt ; Arturo Pérez-Reverte

Die sich für Historisches Interessieren:
Die Räuberbraut, von Astrid Fritz
Blut und Seide , Marita Spang

Romane:
Solange die Hoffnung uns gehört, Linda Winterberg
Die Nachtigall , Kristin Hannah
Marlenes Geheimnis; Brigitte Riebe usw.

Für Sport begeisterte:
Bücher über Sport

Wenn überhaupt, würde ich vermutlich einen Klassiker empfehlen.
Vielleicht eher eine Novelle als eine Wälzer.
Dshamilja von Tschingis Aitmatow,
Von Mäusen und Menschen von John Steinbeck
oder Mario und der Zauber von Thomas Mann

Ich kann den anderen nur zustimmen. Wenn jemand nicht liest, kannst Du ihm/ihr das in Deinen Augen tollste Buch empfehlen und es wird nichts nützen. Es gibt so viele Dinge, für die andere brennen und die mich kalt lassen und so kann es bleiben.

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Auch ich habe früher geglaubt, dass ich meine eigene Begeisterung an Büchern vererben oder durch verschenken weiter geben kann… Nein, es funktioniert nicht. Daher empfehle ich wirklich nur an Leser. Wer ganz wenig liest, kann sich aber gerne ein Buch bei mir ausleihen. Auch wenn es dann Jahre dauert bis man es mal wieder im Regal stehen hat.

Meinen Freunden habe ich Ohne Ende Leben, Wir waren hier und Troja Komplott empfohlen. Sie nehmen aus Höflichkeit ein Buch mit und bei Nachfragen war es immer noch ungelesen. Eine Freundin fand Wir waren hier ganz gut, hat aber erstmal nichts neues mitgenommen.
Es ist schwer einen Lesemuffel zu überzeugen.

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Es kommt natürlich ein bisschen darauf an, was die Person so mag. Da würde ich mich dann ein wenig am Filmgeschmack orientieren. Mag die Person Fantasy, dann natürlich Harry Potter. Mag die Person Kitsch und Herzschmerz, dann Nicholas Sparks. Mag die Person Horror und Spannung, dann Stephen King. Gerade bei jemandem, der sehr selten liest, würde ich vermutlich nicht gleich mit nem Murakami um die Ecke kommen. Ich glaube, dass etwas Bekanntes so jemandem mehr motiviert, weil er dann “mitreden” kann. Ist das Interesse dann geweckt, kann man auch mal mehr experimentieren. Aber gerade so zum Einstieg kann man, denke ich, mit den großen Namen nicht allzu viel falsch machen.