Diskussions-Leserunde zu *Der Welt nicht mehr verbunden* erwünscht?

:open_book: Hallo ihr lieben Leser,

ich würde gerne wissen, ob diejenigen von euch, die das Buch Der Welt nicht mehr verbunden ergattert haben, sich hier austauschen und über das Thema diskutieren möchten … Es ist mir ein eigenes Anliegen, da mich die Leseprobe, sogar der Titel :smirk:, ziemlich erregen und ich nicht mehr von diesem Ärger runterkomme. Die Erstellung eines Leseeindrucks hat leider diesbezüglich nicht geholfen. :confused:

Um es mal ganz kurz zu machen: Ich bin überhaupt nicht damit einverstanden, dass eigene Erfahrungen als allgemeine Wissenschaft oder Heilung deklariert werden! Zum anderen finde ich es dreist, Jahrzehnt belegte Studien einfach ohne ersichtlich logischen Grund zu deformieren und eigene aufzustellen.

Mein Anliegen daher: Ich fände es wirklich sehr hilfreich, über dieses Buch zu diskutieren und es zu analysieren. Da die Leseprobe recht kurz war und wirklich nur ein Hauch des Buches, möchte ich nicht einfach das ganze Buch verurteilen. Meine Ansichten gelten bisher nur dem Titel und der Leseprobe. Vielleicht steckt doch mehr in dem Buch, als es den Anschein hat. Vielleicht auch nicht. Aber dieses Thema ist eine sehr ernstzunehmende und sehr missverstandene Krankheit, die nur durch Diskussionen mehr Einblick in diese Welt eröffnet.

Ich würde mich freuen, wenn einige von euch dazu bereit wären, sich auszutauschen und vielleicht das ein oder andere Vorurteil zu hinterfragen. Einfach ganz ungezwungen, Ansichten darüber kundtun. Von meiner Seite aus kann ich nur angeben, dass mir jeder mit ernst gemeinten Beiträgen Willkommen ist … und wohlmöglich ist das ein Thema, das den ein oder anderen in den Fingerspitzen zippt.

Genau diese Meinung habe ich in meinem Leseeindruck vertreten. Ich finde solche Sachbücher, in denen jemand seine eigenen Erfahrungen beschreibt, nur schrecklich. Wenn jeder seine eigenen Kümmernisse aufschreiben wollte, wieviele Bücher sollten das denn werden. Zuviele fühlen sich dazu berufen. Bei der hier beschriebenen Krankheit hilft nur professionelle Hilfe und kein Sachbuch. Es braucht Zuwendung aus dem gesamten Umfeld und viel Verständnis. Allen, die von dieser Krankeit betroffen sind, kann man nur wünschen, daß sie sich helfen lassen und wieder zurückfinden in ihr gewohntes Leben.

Ich kann Deinen Ärger gut verstehen. Mir geht es ganz genauso.

Ich sehe eine Punkt anders als du: Ich habe absolut nichts dagegen, wenn sich Menschen durch eine eigene Biografie Gehör verschaffen. Gerade in unserer Gesellschaft ist oft der beste Zugang über Medien (Bücher, Zeitungen, Filme, Dokus…) gegeben. Das ist nicht nur eine Art der Therapie für viele Menschen, sondern auch sehr wichtig! Ohne dieses Instrument würden viele Themen gar nicht zur Sprache kommen, weil sie abgelehnt, zensiert oder tabuisiert werden.

Mir geht es nur gegen den Strich, wenn Biografien als Ratgeber oder sogar wissenschaftliche Sachbücher ausgestellt werden- als ob eine Erfahrung auf alle Menschen beziehbar sind! Das ist nicht mal bei repräsentativen Studien so! Es kann kein Werk ALLE Menschen einnehmen.

Es ist ja jedem selbst überlassen, ob und wie viele er solche Biografien lesen möchte. Ist genau das Prinzip, was auch hier im Forum schon geäußert wurde: Wem ein Thread nicht zusagt, der kann es ja einfach ignorieren. Es wird niemand gezwungen, es zu nutzen. Sowie niemand gezwungen wird, Biografien zu lesen. Ich finde, man sollte nicht alle in einen Topf werfen. Das ist ja gerade das, was mich unter anderem an dem Buch stört: Die Verallgemeinerung. Hätte der Autor es als seine Biografie herausgebracht, würde ich gar kein böses Wort darüber verlieren. Es ist ja seine Geschichte, nicht meine. Ich denke mir für meinen Teil dann, dass ich dieses Buch nicht lesen werde. Fertig. Aber mir eine Biografie als Ratgeber zu verkaufen … da zürne ich! Denn das schadet dem Thema, das sowieso schon von vielen belächelt wird. Sowas ist nur Zündholz und sehr gefährlich.

Ja, Depressive sollten sich professionelle Hilfe holen. Auch, wenn Ärzte Bücher darüber verfassen, ersetzt es genauso wenig eine angemessene (auf dem Typ abgestimmte) Therapie wie es Antidepressiva tun. ABER: Als Ergänzung ist gegen Ratgeber und allgemeinen Sachbüchern zu einer Krankheit nichts einzuwenden und kann hilfreich sein und Dinge auf eine andere Ebene verständlich machen. Wir reden ja hier nicht über Romane.

Also, es kommt für mich wirklich auf das Maß der Dinge an … verteufeln oder unterschätzen halte ich beides für ignorant (Bitte nicht als Beleidigung an der Person vernehmen!). Ich tendiere mehr für die Zwischentöne. Und genau die fehlen mir hier im Buch.

Ich habe bei der Leseprobe auch nur Kopfschüttelnd hier gesessen. Für mich sind Bücher mit solchen Aussagen schon beinahe gefährlich, da eine echte Depression immer in die Hände von Fachleuten gehören, sei es Psychiater oder Therapeuten. Anders als Du sehe ich die “dauerhafte” Einnahme von Antidepressiva etwas kritischer, nicht jed Depression benötigt Antidepressiva. Mittlerweile gibt dahin gehend auch schon Studien, die einen Nutzen “dauerhaft” anzweifeln. Antidepressiva sind auch als Krücken zu sehen.
An dem Auschnitt im Buch hat mich das Gefühl des erhobenen Zeigefingers sehr gestört.
Depressionen sind ein schwieriges und sehr individuelles Thema.

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Bei Erfahrungsberichten sehe ich das Problem, dass Betroffene sich falsche Hoffnungen machen und dass eine Enttäuschung gerade jemanden besonders hart treffen kann, der an Depressionen erkrankt ist.

Bei einem Buch, das für den amerikanischen Markt geschrieben ist, wäre ich nocheinmal besonders skeptisch, ob ein Autor ausreichende pharmakologische Kenntnisse hat, um die Situation in anderen Ländern zu beurteilen. Ich frage mich daher, ob deutschen Patienten diese Einsichten überhaupt helfen können.

Einige Leseeindrücke haben die Kritikpunke ja schon deutlich angesprochen.

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Ich habe nirgends behauptet, das ich die „dauerhafte“ Einnahme von Antidepressiva nicht kritisch betrachte oder als „Heilungsweg“. Da hast du mich vielleicht missverstanden. Nicht jede Depression benötigt Antidepressiva. Das sehe ich genauso. In einigen Studien hat sich gezeigt, dass Menschen mit leichter Depression schon gut auf natürliche Mittel wie Johanneskraut ansprechen. Es gibt zig Methoden und Hilfsmittel, die sich einsetzen lassen. Das bedeutet aber nicht, dass alle Menschen mit leichten Depressionen auch gleich darauf reagieren.

Und da komme ich wieder zu der Verallgemeinerung. Es mag bei einigen Menschen nicht anschlagen, aber das kann ich doch nicht auf die ganze Masse auslegen. Wenn auch nur ein kleiner Teil darauf anspricht, dann hat es auch seine Berechtigung und muss einen Platz in der Medizin/Gesellschaft haben. Es bedeutet auch nicht, dass man als Depressiver Medikamente nehmen „muss“. Der Arzt zwingt niemanden, es sei denn, man ist akut für sich oder andere gefährlich. Da gehen wir auf eine andere Schiene zu …

Das deklariert ja schon der Titel! Für mich ist es bisher eindeutig und offensichtlich eine Heiltäuschung! Es wird dem Leser/Erkrankten eine bestimmte Art neuer Heilmethode versprochen, wenn er denn dies oder das tut! :triumph:

Wenn ich vor dem Sport nicht richtig (mehr als nur eine Banane) esse, dann wird mir während des Sports richtig schlecht (kam schon auch häufig Würgreize). Aber in den meisten Medien wird verbreitet, ca. 2-4 Stunden (das variiert stark) nicht richtig zu essen, also nicht mehr als ein kleiner Snack, weil der Magen mit der Verdauung beschäftig ist und man müde und träge wird. Ich spreche es niemanden ab. Es mag bei den Meisten vielleicht so zu sein. Bei mir aber nicht! Ganz im Gegenteil, mir geht es richtig schlecht!

Nur mal so als kleines Beispiel.

Das stimmt. Das ist ein Risiko, dessen man sich bewusst sein sollte. Es ist für Depressive schwerer, sich abzugrenzen, daher kann es negativ andocken. Gerade bei diesem Buch wäre es der Fall. Es treibt die Erwartungen in die Höhe und kann gefährlich für labile Menschen werden, wenn es diese nicht entspricht.

Das ist ein interessanter Punkt, den du anbringst … darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Amerika ist ja viel offener und freigiebiger in der Medikamentenvergabe. Ob diese Einsicht für uns hilfreich wäre? Eine gute Frage! :thinking: Überhaupt finde ich es bedenklich, wenn ein Autor ohne ausreichende Kenntnisse über dieses Thema schreibt, in dem Fall auch andere Länderregelungen. Das gilt natürlich für jedes Thema, aber in diesem Bereich ist es schon gefährlich.

Ich muss jetzt aber ganz ehrlich mitteilen- wo du die Leseeindrücke erwähnst-, dass mich die überwiegend positiven Eindrücke sehr schockieren! Mir ist klar, dass viele nicht viel oder überhaupt nichts mit dem Thema Depressionen anfangen können, auch haben einige sich selbst als Laien bezeichnet (was ich sehr ehrlich finde und da die Offenheit, dem Thema entgegenzutreten, ernst gemeint ist), aber dennoch schlägt es bei mir bitter auf. Ich sehe das als ein weiteres Anzeichen, wie dringend eine ehrliche und offene Behandlung in diesem Thema nötig und in der Gesellschaft erforderlich ist.

@all

Danke schon mal für die jetzigen, ehrlichen Ansichten. Ich hoffe, es trauen sich noch demnächst ein paar Leser mehr. :slightly_smiling_face:

Wenn du auch englisch liest, lies dich mal schlau. Der Mann ist Brite und von britischen Psychiatern scheint ihm heftiger Gegenwind entgegenzuwehen.
Independent
Guardian

Unser Problem in Deutschland scheint mir eher zu sein, dass es zu wenig Therapeuten gibt und das genau das für einen Depressiven unnötige Hürden aufbaut.

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Ah, nein wie schade. Ich kann das Englische leider nicht lesen. Ich stöbere aber mal im Netz deswegen. Klingt interessant …

Genau so sieht die prekäre Lage aus. :expressionless: Dazu kommt, dass nicht jeder Therapeut für jeden geeignet ist; hier muss man auch noch Rosinen picken … das kommt erschwerend noch hinzu.

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Ich habe gestern Abend mal ganz frech den Artikel, den du hier im Link gepostet hat, übersetzen lassen. Kleine Fehler sind nicht ausgeschlossen, aber ich habe mich bemüht, diese zu bereinigen.

Wednesday 10 January 2018 14:00 Carmine Pariante

Als Psychiater weiß ich, dass es falsch ist, dass Johann Hari Zweifel an Antidepressiva aufkommen lässt.

Zu suggerieren, dass die Verschreibung von Antidepressiva an einen Patienten, der an klinischer Depression leidet, das Äquivalent zur Behandlung als „Maschine mit defekten Teilen“ ist falsch, nicht hilfreich und sogar gefährlich.

„Wir handeln, als ob menschliche Not nur auf einer Checkliste bewertet werden kann, die von unserem Leben getrennt und als Hirnerkrankungen bezeichnet werden kann“, sagt Johann Hari in seinem neuen Buch. Hari war auf einer „40. 000-Meilen-Reise durch die Welt“, um etwas über Depressionen, ihre „wahren Ursachen“ und „unerwarteten Lösungen“ zu erfahren.

Als Psychiater freue ich mich, dass Hari die Aufmerksamkeit auf Depressionen lenkt und auf seine Erkenntnis, dass es für die Verbesserung der psychischen Gesundheit unerlässlich ist, Menschen zu helfen, „sich mit den Dingen zu verbinden, die im Leben wirklich wichtig sind“. Aber ich wünschte, ich oder einer meiner Kollegen hätten die Möglichkeit, ihn auf dieser Reise zu treffen. Er schlägt vor, dass Depressionen so behandelt werden, als ob sie durch „gebrochene“, chemisch unausgewogene Gehirne verursacht würden, und so werden die Betroffenen ohne Frage mit Antidepressiva behandelt. Damit wird ein Patient wie eine „Maschine mit defekten Teilen“ behandelt.

Das ist weit von der Realität entfernt. Anstatt psychische Erkrankungen als Anhang zum Rest des Lebens der Menschen zu betrachten, ist die Unterstützung der Patienten bei der Beurteilung ihrer sozialen und psychologischen sowie biologischen Aspekte das A und O der Arbeit von Psychiatern und anderen Fachleuten der psychiatrischen Versorgung. Und so fühle ich mich verpflichtet, jedem, der sich über Depressionen unsicher ist (ob das nun Ihre eigene Depression oder die von jemandem, den Sie kennen), einige Fakten mitzuteilen.

Wir alle erleben Traurigkeit und Bedrängnis. Das mag zwar nicht angenehm sein, aber das sind gesunde, menschliche, beherrschbare Emotionen. Für die meisten von uns wird dies keine nachhaltigen Auswirkungen auf unsere Arbeit, unsere Familien und unser soziales Leben haben. Aber für einige wächst diese „normale Traurigkeit“, die monatelang andauert, den Leidenden den ganzen Tag, jeden Tag verfolgt, sie appetitlos macht, einen niedrigen Sexualtrieb hat und nicht richtig schlafen kann. Das ist eine klinische Depression. Es ist ein lebensbeeinträchtigender Zustand.

Depressionen lassen die Betroffenen denken, dass das Leben nicht lebenswert ist. Sie können sich sogar selbst aus Verzweiflung für die Zukunft das Leben nehmen. Weltweit stirbt alle 40 Sekunden jemand durch Selbstmord. Depressionen sind oft die Folge von Lebensereignissen, die stressig, traumatisch und unkontrollierbar sind. Verlust eines geliebten Menschen, Beziehungsausfälle und -probleme, Krankheit, Redundanz, Unzufriedenheit am Arbeitsplatz, Geldsorgen, Diskriminierung, soziale Isolation, Armut: alles kann Depressionen verursachen.

Aber so wie das Wissen, dass man sich bei einem Autounfall die Beine gebrochen hat, nicht auf wundersame Weise die gebrochenen Knochen heilt, macht das Wissen um den „rationalen Grund“ für Depressionen die Depression nicht weniger real, oder den Betroffenen nicht weniger unterstützungs- und behandlungsbedürftig.

Emotionen und Verhaltensweisen werden vom Gehirn gesteuert, und so präsentiert sich die Depression - gekennzeichnet durch abnormale Emotionen und Verhaltensweisen - mit messbaren Veränderungen im Gehirn, so wie ein Herzinfarkt mit messbaren Veränderungen im Herzen. Zu den Veränderungen im Gehirn von Menschen mit Depressionen gehören immer kleiner werdende und weniger effiziente Bereiche des Gehirns sowie eine verminderte Produktion neuer Gehirnzellen. Und Veränderungen sind nicht nur tief in unserem Gehirn. Auch die Körper von Menschen mit Depressionen verändern sich durch die Aktivierung der Stressreaktion, die zu erhöhten Entzündungen und Stresshormonen führt.

Auszüge aus Haris Buch drücken eine extreme Skepsis gegenüber der Wirksamkeit von Antidepressiva aus. Der Konsum dieser Medikamente sollte sicherlich nicht unangefochten bleiben. Wir wissen immer noch nicht genau, wie diese Medikamente wirken. Sie arbeiten bei verschiedenen Menschen unterschiedlich und es gibt viel Raum für die Entwicklung besserer Medikamente. Aber sie haben sicherlich relevante, positive Auswirkungen auf das Gehirn und den Körper. Antidepressiva kehren einige der körperlichen Auswirkungen von Depressionen um: die Produktion neuer Gehirnzellen zu steigern und Entzündungen zu reduzieren.

Studien mit den strengsten Ansätzen (unterstützt von öffentlich finanzierten Einrichtungen wie dem Medical Research Council, nicht nur von Pharmaunternehmen, wie Hari vorschlägt) zeigen, dass Antidepressiva die allgegenwärtige Traurigkeit im Kern der klinischen Depression heben, wenn auch mit unterschiedlichen Auswirkungen auf andere Symptome wie Schlaf oder Appetitprobleme.

Hari’s Erkenntnis, dass es für die Verbesserung unserer psychischen Gesundheit unerlässlich ist, Menschen zu helfen, sich mit den Dingen zu verbinden, die im Leben wirklich wichtig sind, sind von großen Teilen anderer medizinischer Fachkräfte und ich damit einverstanden. Das ist keine Offenbarung, aber es ist nützlich, dass Hari es buchstabiert. Aber zu behaupten, dass die Verschreibung von Antidepressiva an einen Patienten, der an einer klinischen Depression leidet, das Äquivalent zur Behandlung als „Maschine mit defekten Teilen“ falsch ist, nicht hilfreich und sogar gefährlich.

Entgegen der Behauptung, dass zu vielen Menschen Antidepressiva verschrieben werden, erhält nur jeder fünfte Depressive in Ländern mit hohem Einkommen psychologische oder pharmakologische Hilfe. In den Entwicklungsländern bekommt ein winziger Bruchteil der Menschen, nur einer von 27, Hilfe. Dafür gibt es viele Gründe: fehlende Informationen, unzureichende psychiatrische Dienste, anhaltende Stigmatisierung von Patienten und Fachleuten.

Natürlich ist es wichtig zu betonen, dass Antidepressiva nur eine von vielen möglichen Behandlungsmöglichkeiten für Depressionen sind und nur für klinische Depressionen verschrieben werden sollten, die von mir oben beschriebene behindernde Erkrankung.

Antidepressiva sind kein Allheilmittel, aber ihre Dämonisierung spielt mit Stigma, was bedeutet, dass tragischer Weise mehr Menschen davon abgehalten werden, Hilfe für eine schwächende Erkrankung zu erhalten. Diese Medikamente sind nicht perfekt, aber im Moment sind sie für viele depressive Patienten nützlich. Und sie retten Leben.

Das lässt sich sich ja erstaunlich gut lesen. :grinning:

Mir ist noch ein Argument eingefallen. Depressionen treten ja durchaus gemeinsam mit anderen Krankheiten auf, d. h. der Patient braucht sowieso einen Neurologen, Endokrinologen, etc. der die Krankheit beurteilt und Medikamente verordnet. Auch hier würde ich die Verallgemeinerung fahrlässig finden, dass zu viele Antidepressiva verschrieben werden. Das kann ich anhand des Krankheitsverlaufs mir bekannter Depressiver auch nicht bestätigen. Sie konnten alle offen darüber sprechen, ob und wie lange sie ohne Medikamente klarkommen.

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Ich habe mir größte Mühe gegeben. Das ist mir sehr wichtig. Danke dafür! :hugs:

Kann ich hier auch aus privater Sicht bestätigen! Verallgemeinerungen sind einfach gefährlich und können -wie auch der Psychiater im Artikel erzählt- in so einem Fall gesundheitsgefährdend bis hin tödlich werden. Und eine Depression steht auch nicht alleine da; es gibt verschiedene Arten der Depression, die wiederum ihre Krankheitssymptome mitbringen. Dass jemand „nur“ an bloß den Merkmalen einer Depression leidet und nicht noch an welchen einer Angsterkrankung, Persönlichkeitsstörung oder anderen Krankheitsbildern, ist recht die Minderheit. Jedenfalls ist das mein Lese- und Umfeldserleben.

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Danke für die Mühe, die Du Dir gemacht hast.
Lässt sich wirklich super lesen.

Sorry, da habe ich dann wirklich missverstanden.
Selber würde ich auch nie behaupten, das Antidepressiva nicht wirken oder nicht genommen werden sollten. Weiß aus Erfahrung, dass diese häufig das Überleben sichern.Wobei ja gerade bei den „älteren“ Medikamenten die Suizid-Rate erschreckend hoch ist.

Das war ja auch für mich das Schlimmste an der Leseprobe.
Dies gibt es leider in so vielen Bereichen in der die Gesundheit eine Rolle spielt.

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Ja, das scheint mir auch so. Die Entwicklung der Medikamente ist mit den Jahren erheblich vorangeschritten und es wird stetig verbessert. Da ist es wichtig, dass der Arzt aufklärt und bei jedem Patienten neu hinterfragt. Es gibt auch Patienten, die unbedingt das Neuste vom Neuen haben möchten, in der Hoffnung, das diese „Entdeckung“ dann auch einschlägt. Es ist ein verzweifeltes Ringen zwischen den Strohhalmen Halt zu finden …

Ist doch kein Problem. Dafür eignet sich diese Diskussionsrunde ja hervorragend. Nur so werden Missverständnisse geklärt und Irrtümer aufgedeckt. Gefährlich wird das Schweigen, das Gefühl, nicht über etwas sprechen bzw. sich austauschen zu können. Dann wird es irgendwann zum Tabu.

Ich habe noch einiges zum Buch gefunden:

Hari verließ den Journalismus nach Vorwürfen, er habe Zitate als seine eigenen falsch eingestuft und sich in die Wikipedia-Seiten seiner Kritiker eingemischt. Er zahlt die Buße in Lost Connections (wie in seinem vorherigen Buch über den Krieg gegen Drogen, Chasing the Scream) mit detaillierten Fußnoten und Aufnahmen seiner Interviews auf der Website des Buches. Dennoch gibt es eine Tendenz - ein wenig ironisch in einem Buch über die Gefahr einfacher Geschichten - zum zu einfachen Auszahlen und zur perfekt gedrehten Erzählung. Dennoch liegt der Wert dieses Buches in dem Versuch, die Geschichten, die wir über die Depressiven und Ängstlichen erzählen, zu ändern und vielleicht einigen der Leidenden zu helfen, ihr Selbstbild zu verändern.

Barbara Speed
Tuesday January 9th 2018

Mark Brown 1 year Friday January 19th 2018

Das Problem mit Johann Haris Buch über Depressionen sind nicht die Fakten, sondern die Schlussfolgerungen.

Wie ein Prophet hat der Journalist und Autor Johann Hari das Licht der Welt erblickt. Medikamente gegen Depressionen wirken nicht immer, also passt ihr alle besser auf, Lügner und Schwindler, Johann hat die Antworten. Bei Depressionen geht es nicht um chemische Ungleichgewichte im Gehirn, sagt Johann, sondern um die Schrottwerte von Individualismus und Materialismus und unsere mangelnde Verbindung zur Natur und zueinander.

Ein Großteil der Kritik an Haris neuem Buch Lost Connections: Die wahren Ursachen der Depression aufdecken - Und die unerwarteten Lösungen haben sich darauf konzentriert, ob er seine Wissenschaft richtig verstanden hat - sind die Auswirkungen von Antidepressiva wirklich übertrieben? Sind sie wirklich überverordnet? - aber weniger bei seiner Analyse, was Depression bedeutet. Es scheint, dass viele Leute, einschließlich Koryphäen, die vor der Veröffentlichung Puff-Zitate geben, Hari’s Botschaft verstehen, dass die moderne Welt falsch ist und Depressionen eine Art zufällige unfreiwillige Kritik an westlichen Werten sind. Anstatt Ihre Medikamente zu nehmen - was übrigens massiver Betrug ist, von dem sie nicht wollen, dass Sie es wissen - fragt Hari: Warum besorgen Sie sich nicht einen sinnvolleren Job? Nächster sein? Mehr Zeit mit der Natur verbringen und aufhören, ein neues Sofa zu begehren?

Wir wollen Antworten, die unseren Überzeugungen entsprechen.
Psychische Erkrankungen wurden schon immer als Stellvertreter für vorherrschende kulturelle Debatten benutzt, anstatt sie als solche erleben zu dürfen. Wir sind verzweifelt nach Antworten über psychische Erkrankungen, die mit unserem eigenen Glauben darüber übereinstimmen, wie die Welt funktioniert und was wichtig ist. Ein Anstieg der psychischen Erkrankungen bei jungen Frauen wird zu einer Diskussion über die Selfie-Kultur. Ein Anstieg der Selbstmorde unter jungen Männern wird zu einer Debatte über den Rückgang der traditionellen Familienwerte. Wir konzentrieren uns gerne darauf, was die Prävalenz von psychischen Erkrankungen „normalen“ Menschen über die Welt erzählen kann; als ob Menschen, die psychische Probleme haben, Kanarienvögel in einer Zeche wären, aber Kanarienvögel, die beschämt sein können, dumm genug zu sein, überhaupt in den Tunnel zu gehen. Depression kann nicht nur eine lähmende, lebensgefährliche Sache sein, die die Menschen ihr Bestes tun, um sich durchzuschlagen. Es muss etwas bedeuten.

Eine zu einfachere Antwort
Haris Schlussfolgerung ist gefährlich verführerisch. Jeder, der Medikamente einnimmt, hat sich die Wolle über die Augen ziehen lassen, anstatt die wahren Probleme der Welt zu sehen. Er macht viel von seinem eigenen Antidepressivum Gebrauch und beschließt, die Einnahme einzustellen, und er ist sehr daran interessiert, das, was er auf seiner Reise herausgefunden hat, zu teilen. Aber das ist Johann’s Wahrheit, und er ist nicht so sehr daran interessiert, ob du ihm deine sagst. Ich würde zustimmen, dass viele Dinge darauf reagieren, ob man depressive Erfahrungen hat. Womit ich nicht einverstanden bin, ist, Leuten vorzuschlagen, die weniger aufgeklärt sind als Johann, sollte nicht materialistisch sein. Man muss zuerst schöne Dinge gehabt haben, um auf sie zu verzichten. Menschen, die unwohl werden, sind kein moralisches Barometer und auch kein Leitfaden dafür, was sie nicht mit ihrem Leben für diejenigen tun, die bereits erfolgreich sind.

Wie jeder, der gerade die harten Kanten der Depression erlebt, Ihnen sagen wird: Es ist ziemlich schwierig, die Welt zu verändern, wenn man nicht aufstehen kann, und ziemlich schwer, eine Arbeiterkooperative zu gründen, wenn man nicht aufhören kann zu weinen. Unwohl oder verzweifelt zu werden, ist etwas, das uns bis ins Mark erschüttert. Das Auftreten von psychischen Problemen ist eine existenzielle Krise. Es ist kein Stellvertreter für einen. Wenn das, was in deinem Kopf passiert, schief geht, hast du nichts anderes als Fragen, denn plötzlich funktionieren die Dinge nicht mehr so, wie sie es einmal waren. Es gibt zwar eine Million Dinge, die wir tun könnten, um uns besser zu fühlen, aber zumindest einige von ihnen müssen jetzt geschehen, nicht, wenn der gesamte Kapitalismus gestürzt ist.

Die traurige Wahrheit ist, dass nicht alle von uns die Chance oder den Wunsch haben, auszusteigen und Tom und Barbara aus dem Guten Leben zu sein oder auf die Suche eines mystischen Helden nach Selbstverwirklichung zu gehen. Die meisten von uns verwirren sich durch, versuchen, die Miete zu verdienen, versuchen, Vergnügen zu finden, wo wir können, und versuchen, OK zu sein. Wir sind keine Vorsichtsgeschichte, um es dem Rest der Gesellschaft zu sagen. Ich würde mich freuen, wenn mehr von uns den Spielraum hätten, zu erforschen, wer wir in einer Welt sind, in der es Gleichheit gibt. Aber Menschen, die mit Depressionen leben, brauchen keine Hilfe im Jenseits. Es ist diese Welt, in der wir stecken bleiben.

@MarkOneInFour

The problem with Johann Hari's book on depression isn't the facts, it's the conclusions

Mal etwas andere Sichtweisen, die ich interessant finde.

Überprüfung auf verlorene Verbindungen: Die Schande der Depressionen ablegen

Johann Hari argumentiert, dass Depressionen eher eine rationale Reaktion als ein intrinsischer Fehler sind.

Wie viele Menschen, die an Depressionen leiden, verbrachte Johann Hari viele Jahre damit, das Antidepressivum Seroxat, einen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer oder SSRI einzunehmen. Die erhaltene Weisheit besagt, dass die „endogene“ Depression durch ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn verursacht wurde; Antidepressiva sollten das Problem lösen, indem sie das natürliche Gleichgewicht im Gehirn wiederherstellen. Im Gegensatz dazu wurde die „reaktive“ Depression durch äußere Ereignisse wie Trauer, Trauma oder andere Widrigkeiten verursacht.

Bei verlorenen Verbindungen: Hari deckt die wahren Ursachen der Depression und die unerwarteten Lösungen auf und befragt diese zweifelhafte Taxonomie. Er zitiert Forschungen, die darauf hindeuten, dass die depressive Person in vielen Fällen der sogenannten „endogenen“ Depression im Jahr vor Beginn ihrer Depression eine Art schwere emotionale Belastung erlitten hatte. Die Vorstellung, dass Depressionen durch einen intrinsischen Fehler entstehen, der vom sozialen Kontext getrennt ist - ein biologisches Problem, das eine biomedizinische Lösung erfordert - scheint in den meisten Fällen nicht zu stimmen.

Weit davon entfernt, ein Defekt zu sein, argumentiert Hari, dass Depressionen eigentlich eine rationale und selbsterhaltende Antwort auf die Fragmentierung des Gemeinschaftslebens in der heutigen Welt sind. „Einsamkeit“, schreibt er, „schwebt heute wie ein dicker Smog über unserer Kultur.“ Sinnvoller Kontakt ist etwas, wonach wir uns von Natur aus sehnen sollen - er liegt in unserer DNA -, aber unser sozioökonomisches System basiert auf Individualismus. Hari denkt über eine amerikanische Studie nach, die auf einen starken Rückgang der aktiven Beteiligung an Gemeindeorganisationen zwischen Mitte der 80er und Mitte der 90er Jahre hinweist, und stellt fest, dass „wir in der westlichen Welt aufgehört haben, uns zusammenzuschließen. . . . und uns in unseren eigenen Häusern eingesperrt haben“. Veränderungen im Arbeitsleben - die so genannte „Gig Economy“ aus Nullstundenverträgen und prekären Arbeitsverhältnissen - haben das Gefühl der Isolation und Unsicherheit verschärft. (Paradoxerweise ist „emotionale Arbeit“ immer wichtiger geworden: In einer dienstleistungsorientierten Wirtschaft reicht es nicht mehr aus, nur einen Wandel herbeizuführen. Man muss es sichtlich genießen. ) Die Menschen fühlen sich entmachtet und voneinander getrennt, und dieser Zustand ist grundsätzlich unnatürlich.

Wie sollen wir dann die Verbindung wiederherstellen? Hari besteht darauf, dass wir „praktische Wege finden können, um Hierarchien abzubauen und einen gleichwertigeren Ort zu schaffen, an dem jeder das Gefühl hat, ein gewisses Maß an Respekt und Status zu haben“. Er präsentiert eine Reihe von herzerwärmenden Geschichten aus dem wirklichen Leben über das Zusammenwachsen von Menschen: darunter ein Wohnprojekt in Berlin, bei dem die Gemeinschaft gemeinsam mobilisierte, um Mietsteigerungen abzuwehren; eine therapeutische Gartenbaugruppe im Osten Londons; ein Haufen Fahrradmechaniker in Baltimore, die erfolgreich eine Arbeiterkooperative gründeten; und einen kurzlebigen kanadischen Regierungsversuch, bei dem jedem Bürger ein garantiert universelles Grundeinkommen gewährt wurde. Alle diese Initiativen haben gezeigt, dass sie die emotionale Belastung der Menschen auf die eine oder andere Weise gelindert haben.

Für diejenigen, deren Depressionen ihre Wurzeln im Kindheitstrauma haben, plädiert Hari dafür, die Kultur der Scham als ersten Schritt zur Bearbeitung ungelöster Probleme zu verlassen. Es mag wünschenswert klingen, aber ein Großteil der verfügbaren Beweise deutet darauf hin, dass Gesprächstherapien mindestens so wirksam sind wie Antidepressiva, wenn nicht sogar mehr. Die Antworten, kurz gesagt, haben sich die ganze Zeit über in aller Öffentlichkeit versteckt.

Gitterrost-Stil
Nicht überraschend für ein Buch an der Schnittstelle von Selbsthilfe und Populärwissenschaft, Lost Connections ist in einem Twee-Register geschrieben, dass einige vielleicht ein Gitter finden. Ihre Leser so anzusprechen, als wären sie ein Dummkopf, ist ein Markenzeichen des Genres; so erreichen Sie ein möglichst breites Publikum. Aus seiner früheren Karriere als politischer Kolumnist wissen wir, dass Hari in der Lage ist, balancierte, vollendete Prosa zu schreiben; hier spielt er das Spiel mit taktischem Verstand. Seine Empfehlungen werden auf Widerstand stoßen, nicht zuletzt von depressiven Menschen selbst, nicht nur von der Minderheit, für die Medikamente nachweislich heilsame Wirkungen hatten, sondern auch von einer beträchtlichen Zahl, die trotz ihrer Unwirksamkeit gewöhnlich von ihnen abhängig geworden ist.

Was seine Befürwortung von Gesprächstherapien betrifft, so ist der Elefant im Raum natürlich teuer: In einer Zeit, in der die Ressourcen der Gesundheitsversorgung erschöpft sind, scheint die Idee, jedes Antidepressiva-Rezept durch Beratung oder kognitive Verhaltenstherapie zu ersetzen, unvorstellbar.

Relevanz des Buches
Nichts davon sollte die Relevanz der Botschaft des Buches beeinträchtigen. Indem er das spirituelle Unwohlsein der westlichen Gesellschaft mit dem Aufstieg der chauvinistischen Populismen verbindet, die in Brexit und der Wahl von Donald Trump gipfelten, macht Hari einen herausragenden und zeitgemäßen Punkt. „Einer der wichtigsten Slogans der letzten Jahre war „Take back control““, beobachtet er. „Die Menschen haben Recht, sich mit diesem Slogan zu verbinden - sie haben die Kontrolle verloren, und sie sehnen sich danach, ihn wiederzuerlangen -, aber dieser Slogan wurde von der Politik benutzt. . . . das wird ihnen noch weniger Kontrolle geben.“ Tatsächlich artikulieren die Anhänger von Brexit und Trump ihre Unzufriedenheit oft mit dem Gefühl, dass das soziale Gefüge zerfällt und dass es weniger Gemeinschaftsgefühl gibt als früher. Einwanderer und andere Minderheiten sind Sündenböcke für ein Phänomen, das seit Jahrzehnten besteht und dessen Ursachen zutiefst politisch sind.
Es ist daher rätselhaft zu sehen, dass Lost Connections eine herzliche Unterstützung von Hillary Clinton erhalten hat. Entweder hat sie es nicht wirklich gelesen oder sie hat es nicht verstanden. Denn Haris Kritik an der Atomisierung des gesellschaftlichen Lebens im Neoliberalismus treibt einen politischen Radikalismus voran, der weit links von allem steht, was Clinton bisher unterstützt hat. Und darin liegt der Kern: Wenn die Medizinalisierung von psychischen Erkrankungen in gewisser Weise eine selbstsüchtige Täuschung der Pharmaindustrie war, wird ihre Politisierung die Bereitschaft erfordern, aus unserer Komfortzone herauszutreten und Denkweisen zu übernehmen, die sich in den letzten 40 Jahren jenseits der Grenzen des Mainstreams angesiedelt haben.

Houman Barekat Sat, Feb 17, 2018, 06:00

Dieser Artikel schreibt über verschiedene Ursachen einer Depressionserkrankung. Für mich ein relativ neutraler Artikel, der viele Seiten aufzeigt, nicht nur eine wie die Umwelt oder Medikamente. Da gibt es viel mehr. Einiges, was der Autor anbringt, ist auch an der richtigen Stelle angebracht. Vielmehr fehlt in seiner Sichtweise einfach die andere Hälfte der Sache. Keine Münze hat nur eine Seite. Er kann sich gut ausdrücken und vermag auch, komplexe Themen und ihre wahren Auswirkungen und Ursachen zu verstehen. Nur ganz „richtig“ scheint er sie nicht wiedergeben zu können. Das erschreckt mich umso mehr!

Ich habe ein Interview mit ihm gefunden, in Audioform, vielleicht ist das etwas für dich. Für mich nicht. :grin:

Uncovering the Real Causes of Depression

Ich finde es interessant, welche Emotionen diese Leseprobe auslöst. Da mir das Thema Depressionen anhand eigener Erfahrungen sehr am Herzen liegt, möchte ich dieses Buch unbedingt lesen. Bevor ich nicht alles gelesen habe, werde ich mir kein Urteil erlauben. Mich interessiert besonders der “radikale Ansatz” der hier versprochen wird. Meiner Meinung nach gibt es immer verschiedene Möglichkeiten sich Herausforderungen (und dazu gehören für mich auch Krankheiten) im Leben zu stellen. Da wir in der westlichen Welt sehr wissenschaftshörig sind, interessiert es mich besonders, Erfahrungen von Menschen zu lesen, die einfach mal etwas anderes ausprobieren, wenn alle vorgeschriebenen Wege nicht mehr helfen. So und nicht anders habe ich diese Leseprobe empfunden.

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Ich finde es gut, dass es bei dir nicht belehrend oder verallgemeinernd angekommen ist. Ich wünschte, ich könnte das von mir auch behaupten, dann würde ich es auch lesen wollen. Aber allein die Leseprobe hat mich ja dermaßen erregt … da ich nicht weiß, ob sich das im Laufe des Buches ändert (die Art und Weise, wie der Autor an das Thema rangeht), wollte ich doch lieber auf Nummer sicher gehen. :grin: Deshalb fände ich es sehr gut, wenn sich hier einige mit dem Buch trauen, sich austauschen. Ich habe schon im Netz (einiges steht schon hier) verschiedene Meinungen dazu gefunden. Der Autor selbst scheint mir sehr überlegt, auch zu dem Thema Drogensucht hat er sehr gute Sichtweisen von sich gegeben. Er gerät allerdings sehr schnell in eine Verallgemeinerung. Das piekt dann wie ein Stachel und lässt seine Ansicht leider schwach wirken.

Ich verstehe genau, was dich stört. Ich glaube, das ist diese typisch amerikanische Art. Mich nervt das in Sachbüchern oder Ratgebern auch manchmal. Trotzdem versuche ich, die Information von der Art, wie es vorgetragen wird zu trennen, wenn mich das Thema interessiert.