Nach der recht kontroversen Diskussion hier habt ihr mich neugierig gemacht und ich habe mir die Leseprobe angesehen (hätte ich sonst mangels Interesse an dem Buch nicht). Ich denke, es geht einfach darum, dass die Meherheit derer, die Blümchen, Schächtelchen usw. basteln, Mädchen sind. Wahrscheinlich hat der Verlag in die Richtung recherchiert und die Zielgruppe ist mehrheitlich weiblich. Bastelnde Mädchen gibts ganz sicher weitaus mehr als bastelnde Jungs. Mich würde das nicht stören - es gibt nunmal einfach „Mädchenthemen“ und „Jungsthemen“, trotz weltoffener Gesellschaft. Dinosaurier zum Beispiel werden mehr mit Jungen in Verbindung gebracht, alles was mit Baustelle und Autos zu tun hat usw… Mich würde an der Leseprobe viel eher stören, dass sie so gut wie nix aussagt über die Bastelprojekte und schlecht gewählt wurde. Kleber wird in aller Ausführlichkeit ausgewalzt, aber außer einem gefalteten Schiffchen und den ausgeschnittenen Blümchen (beides nicht sehr kreativ) sieht man recht wenig. Allein daher würde mich das Bücherpaket nicht interessieren.
Das sehe ich nicht unbedingt so. Gerade Jungs sind es, die immer schon Boote, Flugzeuge und andere Dinge sehr gerne aus Papier gebastelt haben. Ich verstehe nicht was sich der Verlag da vergibt ein Bastelbuch einfach neutral zu gestalten, das schließt die Mädchen ja dann nicht aus. So hat es für interessierte Jungs einen Faden Beigeschmack.
Genau das ist der Denkfehler. Es gibt Jungen/Männer, die seit früher Kindheit immer persönliche Glückwunschkarten gestalten - steht nicht rum, macht nicht dick. Und die genau für die Projekte Material- und Bastelideen aufnehmen.
Warum kann ein Buch nicht "Basteln mit Schere und Papier heißen? Oder für die Projekte Farben von Sport-Teams benutzen?
Ja, neutrale Gestaltung bei Bastelbüchern ist doch eigentlich eh Standard. Wobei ich wirklich und ehrlich überzeug bin, dass das Denkmuster, dass es geschlechtsspezifische Themen gibt auch heute noch als normal angesehen wird. Die Erfahrung zeigt es einfach - strickende Männer und perlenbastelnde Jungs sind einfach in vielen Köpfen die Minderheit. Und meist sind es dann die Väter, die das nicht wollen
Ich sehe es in unserer Nachbarschaft: Vater von kleinem Jungen sagt: „Mein Bub ist ein Kerl und der muß kicken, sonst ist er kein Kerl.“ (Zitat). Der Junge hat aber möglicherwiese gar keine Lust auf Fußball. Na und? Find ich nicht schön - jeder sollte einfach das machen dürfen, woran er Freude hat. Ich geb euch da durchaus recht, nicht dass da Missverständnisse aufkommen
Ich könnte mir hier bei den Büchern gut vorstellen, dass das jungenspezifische Pendant in nächster Zeit nachrückt - möglicherweise ist das so eine „Jungs-Mädchen-Reihe“. Gibts ja öfter.
Es gibt Jungen/Männer, die seit früher Kindheit immer persönliche Glückwunschkarten gestalten
Oh ja, das stimmt - ich bin im Kartenbastelfandom „Stempelhobby“ aktiv und es gbt da durchaus sehr kreative Männer.
Da stimme ich Dir absolut zu. Mich haben diese Schubladen schon als Mädel in den 80ern genervt, weil ich Matchboxautos cool fand, Cowboyverkleidung im Fasching, Lego Technik Autos, die Farbe dunkelblau, Hosen und Hemden - all das wollte ich gerne ausprobieren. Bekommen habe ich Barbie, Rotkäppchenkostüm, rosa und pinkfarbene Kleidchen und Blusen mit Rüschen, Taschen, weil Frau das braucht. Ich habs so gehasst. Klar ging es vielen anderen Mädchen anders und sie haben besser in das Schema gepasst. Aber es vermittelte mir den Eindruck, dass ich „nicht normal“ bin. Dass das Humbug ist, hab ich erst auf der weiterführenden Schule begriffen, wo wir sehr weltoffene und fortschrittliche Lehrer/innen hatten, die uns vermittelt haben, dass Mädchen alles können und dürfen, ebenso wie Jungs. Das ist natürlich lange her und sollte heute völlig normal sein, ist es aber anscheinend nicht.
Meinen Sohn erziehe ich deswegen so offen wie möglich. Er bekam sowohl Puppen als auch Autos angeboten, und er hat sich sowohl für Autos und Dinos wie seine Puppenküche interessiert. Er malt mit Begeisterung (wie auch sein Vater) mit Wasserfarbe, Buntstiften und Acryl, bastelt fast täglich, näht, spielt Fußball, Lego Ninjago, liest, gärtnert,…Früher mochte er die ganze Farbpalette, aber seit er in der Schule ist, hat er „gelernt“ dass rosa und Bastelglitter für Mädchen und damit bäh ist. Ich fände es einfach traurig, wenn er durch diese Stereotype irgendwann die Lust am Nähen oder Basteln verliert, weil er denkt, dass er sonst kein „richtiger Bub“ ist.
Wenn es auch noch aus der eigenen Familie kommt, ist das echt schlimm, weil es ihm vermittelt, dass er nicht okay ist, wie er ist. Wie oft hab ich von meiner Mutter den Satz „Du bist gar kein richtiges Mädchen.“ (mit viel Bedauern in der Stimme) gehört. Doch, ich war ein Mädchen und bin eine Frau, ganz normal. Aber ich mag bis heute keine Handtaschen, und ich hab einen eigenen Bohrhammer im Keller und kann ihn auch benutzen.
Das ist furchtbar und ich sehe das genauso wie du, dass Jungs das machen sollten was ihnen Spaß macht! Ich habe aber immer wieder den Eindruck, dass Mädchen schon sehr viel weiter vom Klischee weg sein dürfen als Jungs. Wenn ein Mädchen mit Autos spielt oder Dinos toll findet oder Fußball spielt wird das oft voll und viel besser akzeptiert als ein Junge mit Glitzer und Puppen. Den Mädels wird da sehr viel mehr Freiraum geboten als den Jungs. Zu Fasching zum Beispiel ist ein Mädchen als Pirat oder Polizist viel anerkannter als als Junge im Elfenkostüm…Da haben wir als Gesellschaft noch einiges vor uns.
Das ist mir auch schon aufgefallen. Ein Mädchen, das sich für „Jungsthemen“ inetressiert, gilt heute eher als taff, schlau und zupackend, während ein Bub, der sich für „Mädchenthemen oder -berufe“ interessiert, als schwach/Weichei angesehen wird (und es gibt noch viel schlimmere Beschimpfungen).
Wir haben doch alle irgendwo früher in der Kindheit schon Winnetou und Old Shatterhand gespielt, das war für Mädchen vor 30 Jahren schon okay. Meist sind die Figguren aus bekannten Abenteergeschichten einfach männlich und das wird dann auch von Mädchen adaptiert und wird auch gar nicht hinterfragt. Ist halt einfach so. Die Zahl der Jungen im Elfenkostüm jedoch hält sich in überschaubaren Grenzen - meist aber auch deshalb, weil Jungs das einfach nicht wollen und von sich aus als „Mädchenkram“ abwinken.
Wie weiter oben in dem Posting von @simonef : der Sohn würde das Buch, auf dem „Mädchen“ steht, nicht haben wollen, auch wenn ihn der Inhalt interessiert. Ist halt dann in der Alttersgruppe irgendwo „verpönt“ wenn es die Freunde sehen oder was weiß ich. Die Denke ist also nicht nur in den Köpfen der Erwachsene, sondern auch in den Köpfen der Kinder…
und ich hab einen eigenen Bohrhammer im Keller und kann ihn auch benutzen.
Ich auch - und noch viel mehr Werkzeug. Ich repariere Siphons am Waschbecken, Maure im Garten mit Zement, werkle mit Holz. Und ich Nähe, Häkle, Sticke - und bin überzeugt: wer auf breitem Sektor was kann, hat es im täglichen Leben bedeutend einfacher
Stimmt, die Frage ist nur: Wie ist sie da reingekommen? Vermutlich doch irgendwie über die Erwachsenen…
Mein Sohn liebt es, zu basteln. Er liebt Herzen und Glitzer. Aber neulich fängt er auch, „Mädchensachen“ auszuschließen und da er schon lesen kann, wird er sich nicht über ein Heft freuen, wo drauf MÄDCHEN steht.
Ich hätte mich gefreut, mal mit meinen Söhnen zu basteln. Vor allem, weil sie dann mal leise irgendwo sitzen würden. Die wollen aber tatsächlich lieber Fußball spielen, sich mit Waffen bekämpfen oder ähnliches. Das war schon vor dem Kindergarten so und habe ich definitiv nicht gefördert
Ich will überhaupt nicht abstreiten, dass sich Jungs und Mädels unterscheiden - genetisch,hormonell - und das in weiten Teilen auch zu unterschiedlichem Verhalten führt. Auch mein Sohn zeigt in vielen Bereichen „typisches Jungsverhalten“, ohne dass wir das bewusst gefördert hätten. Das ist ja auch völlig okay! Ich finde nur bedenklich, wenn Stereotype von außen zusätzlich normierend einwirken und Jungs sich dann schämen, wenn sie gerne tanzen, basteln, Pferde mögen, stricken etc, also aus Angst vor Häme einen Teil ihrer Interessen verstecken.
Genau das habe ich in meinem Leseeindruck kommentiert. Ich verzichte auf die Verlosung, weil ich diese Bücher nicht unterstützen möchte - trotz schöner Bastelideen und obwohl meine Töchter sicherlich Spaß daran hätten
Kann es sein, dass Vorablesen den Junior-Bereich nun stärker promotet? Mehrere Wochen in Folge jeweils gleich 8 Bücher, und dazu eine Schul-Aktion? Ich finde es jedenfalls klasse, dass hier gerade so viele tolle Bücher dabei sind. Das Gespenster-Buch ist supersüß gemacht und auch Alice Tonks gefällt uns auf Anhieb. Es scheint der Beginn einer Reihe zu sein.
Medusa klang vom Klappentext her auch spannend, aber der feministische Ansatz war mir doch etwas zu durchsichtig, und die LP hat mich auch vom Schreibstil her nicht begeistert. Mein Sohn wollte auch nicht weiterlesen.
In 14 Tagen ist Torben Kuhlmann dabei - wir lieben seine Bücher
Ist mir auch aufgefallen und das finde ich auch ganz toll!!
Das Gespenster-Buch finde ich auch toootal niedlich!!
Leider sind meine Nichte und Großneffe noch ein bissl zu klein dafür (schnief). Dafür hab ich mich für die beiden für die Sound-Bücher beworben (wäre auch perfekt: 2 Bücher für 2 Kids
Ich meine mich auch vom letzten Jahr an erstaunlich viele Junior-Bücher zu erinnern und dann kam wieder eine Flaute. Vielleicht um „kurz“ vor der Buchmesse noch das Geschäft anzukurbeln? Auf die „Back to School“-Aktion bin ich schon sehr gespannt.
Ich habe mir heute nur 2 Bücher angeschaut („Inne halten“ und „Entschuldigung“) und beide haben mich nicht restlos überzeugt. Vielleicht schaue ich morgen nochmal bei den anderen.
Genau die beiden Bücher haben mich auch nicht überzeugt. Ein Achtsamkeitsbuch für die Allerkleinsten? Kinder verhalten sich nach meinem Gefühl intuitiv richtig, das Achtsamkeitsproblem haben wir Großen…Und das Entschuldigungsbuch war inhaltlich etwas dünn.
Bei Torben Kuhlmann bin ich auch am Start
Das empfand ich genauso. Eher aussagelos und wenn man in einem Museum (?) etwas kaputt macht , reicht entschuldigen halt nicht aus.
Da wären andere Beispiele besser gewesen.