Bücher wegwerfen ja / nein

Meine Pfarrerin bekommt immer wieder alte Bibeln und Gesangbücher „gespendet“. Die will auch niemand. Sie sagt, man darf Bücher in die Papiersammlung geben, auch Bibeln. Und ich denke, gerade bei Bibeln ist da die Hemmschwelle groß.

Wer Konsalik & Co in Bücherschränke stellt, meint das sicher nur gut. Meist sehen ja gerade die noch pfennigneu aus.

Ich werfe selten Bücher weg, einfach aus dem Grund, weil ich sie zügig weggebe. Die ca. 3.000 Bücher, die auf dem Dachboden eingelagert sind, werden aber leider schon jetzt zu den unerwünschten gehören, da sie 5 Jahre und älter (eben gut und gerne bis zu 50 Jahre) sind.

Ich bringe Bücher, die im Freundeskreis keiner möchte, in die Bücherei oder den Bücherschrank. Ich nehme selten etwas mit. Weniger, weil die Bücher irgendwie eklig wären, sondern weil sie nicht in mein Beuteschema passen oder ich sie schon kenne. Ich bin nicht der Meinung, dass man bei Entnahme auch zwingend etwas einstellen muss. Dann müsste ich beim Einstellen ja auch zwingend etwas entnehmen.

Ganz sicher freuen sich einige auch über alte, längst vergriffene Bücher. Weil sie sich an sie erinnern, weil sie sie schon lange suchen, Warum auch immer.

Nicht alle, die gern lesen, sind in Buchcommunitys unterwegs und kommen in den Genuss, die aktuellsten Bücher zu lesen. In meinen 20ern war mir gar nicht bewusst, wie schnelllebig die Bücherwelt ist. Ich hab einfach gelesen, was mich ansprach. Ungeachtet des Erscheinungsjahres.

Wenn ein Buch stinkt, verschmutzt ist, kaputt ist, muss es entsorgt werden. Manchmal leider sogar in der Restmülltonne. Das ist nicht anders, wie mit allen anderen Dingen auch.

Habt ihr schon mal was anderes in einem öffentlichen Bücherschrank bekommen / mitgenommen, das kein Buch war? Das gibts nämlich auch ab und an. Ich habe mal ein schönes Kartenspiel ergattert und einmal eine DVD, als ich ein paar Bücher gebracht habe. Hat mich auch gefreut - weil so unerwartet.

Für alte Bibeln gibt es übrigens einen großen Sammlermarkt, nur sind die Bücherschränke nicht die richtige Anlaufstelle.

Das ist mir in den letzten Jahren durch Social Media extrem aufgefallen. :thinking: Also wie Schnelllebig das alles ist und wie schnell ein jetzt sehr beliebtes Buch in 3 Monaten dann nirgendwo mehr erwähnt wird. Eigentlich echt wahnsinn.

Bis gerade wusste ich nicht, dass man das auch in die Schränke legen „darf“. Hab ich nicht dran gedacht… Jetzt weiß ich, was ich demnächst mit ein paar Spielen von mir mache. :smiley: Wir haben einen Bücherschrank direkt am Kinderspielplatz…da freuen sich die Kinder bestimmt :wink:

Alte Bibeln sind nicht gleich antike Bibeln.

Jepp, einer der Bücherschränke im Umkreis hat ein extra Regal für „anderes“.

Bei einem Schrank in meiner Umgegend gibts neben Büchern öfter mal Puzzles, DVDs, Romanheftchen und auch Zeitschriften.

A propos: ich hab mal irgendwo gelesen, dass es solche öffentlichen Regale nicht nur für Bücher gäbe sondern auch für anderen Kleinkram, Deko u.ä(„Verschenkregal“)… Gesehen hab ich das selber noch nicht und ich weiß auch nicht mehr, wo ich die Info her hab. Könnte auch ein TV-Bericht gewesen sein.

In unserer Stadt gibts z.B. auch ein Pflanzentauschregal, wo man Ableger tauschen kann, Sämereien oder Blumenzwiebeln. Das hat die Stadt initiiert. Wobei die Pflanzentauschbörse im Frühjahr aufm Marktplatz noch besser ist - da habe ich auch schon einiges getauscht. Wer einen Garten oder zumindest Balkon hat, ist da nicht verkehrt :slight_smile:

Wenn ich das alles so lese, wohne ich in der falschen Stadt :smiley:

Selbst mit App können immer noch einzelne das gut missbrauchen. Eigentlich müsste es ein Schrank IN DER BIBLIOTHEK sein, wo man bei der Bibliothekarin nach dem Schlüssel fragen muss.

Ich kann das voll verstehen, das ist auch einfach total dreist, wie manche sich daran bereichern. Wobei ich nicht wissen will, was die Leute von mir gehalten haben, als ich die gesamte Göttlich-Trilogie rausgenommen habe ohne was reinzustellen. Das hab ich dann nachgeholt, aber in dem Moment sieht es natürlich nicht so gut aus :face_with_peeking_eye::sweat_smile:

Okay, so Bücher, wo man nicht vertreten kann, dass sie verbreitet werden fühle ich! Sowas hatte ich noch nie, aber da würde ich auch nicht zögern mit wegschmeißen und nie wieder was von der Person lesen. Wahnsinn… hoffe, das war Selfpublishing, schrecklich, falls das bei Verlagen durchgeht.

Sowas mit dem Namen hatte ich noch nie. Krass. Das hätte ich auch weggeschmissen.

Das kann ich sehr gut nachvollziehen!
Ich persönlich achte generell darauf nach Möglichkeit auch hier nicht zu viel wegzuwerfen. Und es stimmt, bei Büchern ist das weniger dramatisch.

Was sind für dich Beispiele für Bücher, die inhaltlich auszusortieren wären?

Oh wow, daraus noch ein Geschäft machen ist auch wild… meistens schaut man doch eh, ob sich das noch sinnvoll verkaufen lässt.

So ging es mir tatsächlich auch schon öfter. Wobei ich auch hin und wieder schon Glück hatte und auch etwas gefunden habe. Aber meistens eher bei Kisten, die Leute vors Haus stellen.

Damit machen sich die Bibliotheken aber ir Geschäft kaputt. Inzwischen ksotet jede BiB ein Heidengeld für die Ausleihe und wo es Gratisbücher gibt, wird weniger geliehen. Ich glaube nicht, dass der Zweck eines öffentlichen Bücherschranks im Verschluss desselben liegt, auch wenn es dann Missbrauch und Vermüllung gibt. Öffentliche Bücherschränke sollten vor allem eins sein: öffentlich.

Da gibts sogar ganze Verlage dafür - und die sieht man tatsächlich öfter in den Schränken, z.B. KOPP. Nicht mein Fall, aber es scheinen doch viele Leute zu lesen…

Was veraltet, sachlich falsch oder verschwörungsmytisch ist oder was niemand mehr liest, weil alle es schon kennen. Es gibt generell zu viel Mainstream und zu viele Bücher, gegen die zwar nichts spricht, für die es aber keine passende Zielgruppe gibt. Wenn der Schrank voller Krimis für ältere Männer ist und die Userinnen sind junge Mütter mit kleinen Kindern, passt das Angebot vermutlich nicht.

Dazu kommt, dass Bücher aus einem aufgeräumten Schrank mit wenigen Büchern viel besser „gehen“ als aus einem vollgestopften unsortierten Schrank. Das Tchibo-Prinzip: aus einer kleinen Auswahl kaufen Kunden lieber als aus einer unübersehbaren.

Ich bezweifele, dass Bibliotheksbenutzung und Bücherschränke in Beziehung zueinander stehen. Es ist eher so, dass bestimmte Poweruser kaufen, leihen und tauschen.

Bücherschränke sind kaum niederschwellig, weil damit Menschen besser klar kommen, die eine Vorstellung davon haben, welches Genre sie in der Hand haben und ob sie das interessieren könnte. Mir begegnen an Büchershränken aber eher Menschen, die z. B. nicht erkennen können, was ein Kinderbuch ist, und sich wundern, wie ich auf die Idee kommen könnte. Dieser Bedarf an Ordnung und Beratung macht die Sache allerdings sehr aufwendig für die ehrenamtlichen Betreuer.

Welches „Geschäft“ meinst du hier? Büchereien sind doch staatlich finanzierte Bildungseinrichtungen, die rechnerisch ein Defizit einfahren. Die Gebühren dienen zur Verringerung dieses Defizits. Wird das Defizit kleiner, wenn Leute Gratisbücher lesen? Wäre das für die Gemeinde ein gutes Geschäft? Oder eher schlecht, weil nichtlesende Politiker argumentieren könnten, dass die Aushleihzahlen sinken und man die Einrichtung ganz schließen sollte?

Ich unterscheide da eher zwischen kaufen und lesen. Vielleicht bringen sie die Bücher ja weg, weil es unerwünschte Geschenke sind …

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Echt? Ich kann mir das gerade überhaupt nicht vorstellen. Schon allein von der Gestaltung es Covers. Man sieht doch, ob Männchen darauf sind oder ob das ein Buch für Erwachsene ist - und einen Klappentext hat es doch auch. Versteh mich nicht falsch, aber ich versuche gerade, mich da hinein zu versetzen und kann es schlicht nicht. Sind die Leute so doof (sorry, aber ich bin grad wirklich geplättet)?

Na ja, bei Bibliotheken sehe ich als Bürger schon eine Art von Geschäft dahinter, wenn ich für die Ausleihe horrende Gebühren zahlen soll, das Buch aber auch nach kurzer Zeit seinen Kaufpreis wieder drin hat. Noch vor Jahren war bei uns die Ausleihe kostenlos und der Service und das Sortiment wenn man so will hat sich nicht verändert. Teilweise stehen dieselben Sachen noch immer da, gerade bei Sachbüchern. Wenn Leute vorwiegend Gratisbücher lesen und vielleicht weniger ausleihen, gibt das doch ein Zeichen: kein Bedarf und die Bibliothek schafft zukünftig weniger an, braucht ggf. weniger Personal und schließt im schlimmmsten Fall. Könnte ich mir gut vorstelllen, denn die Einrichtung lebt davon, dass viele Benutzerkonten geöffnet werden und viel Gebühren eingenommen werden. Wie Du schon schreibst; ein Defizitgeschäft. Doch der Defizit ist doch umso größer, je mehr Gratisbücher parallel dazu verfügbar sind, oder nicht? Die Leute haben doch deswegen trotzdem nicht mehr Zeit um zu lesen.

Gutes Argument - da habe ich gar nicht drüber nachgedacht. Könntest aber recht haben :wink:

Wo kostet denn die BiB ein Heidengeld? Also ich zahle 15 Euro im Jahr und kann damit fast alles nutzen, müsste nur für Vormerker und Bestseller vor Ort noch extra zahlen. Aber ich verstehe deinen Kritikpunkt.

Zahlen sind nicht so dein Ding!? Wie hoch ist denn in deiner Bücherei der Preis pro Buch für einen Geschäftsgang mit Einbinden, Katalogisieren, ausleihbar ausstatten, Gebäudeunterhalt und Personalkosten? Und da willst du mit einer Jahresgebühr Profit machen? Ebenso wie in Schwimmbädern und Schulen?

Warum bist Du denn so ungehalten… ist doch okay, anderer Meinung zu sein. Ich sehe das Ganze halt anders. Wäre das alles ein Verlustgeschäft, hätte zum Beispiel unsere Bücherei nicht ihre Räumlichkeiten und den Bestand verdoppelt. Unsere Stadt hat nämlich für weitaus wichtigere Anschaffungen kein Geld. Irgendwoher muss es ja kommen.

Schimmbäder? Ja, durchaus machen die Gewinn - vor allem die, die ihre Eintrittspreise nach Uhrzeit gestaffelt anbieten (je länger man bleibt, desto mehr muss man beim Verlassen bezahlen). Die Bäder, die einem privaten Träger gehören, müssen als Wirtschaftsunternehmen selbstverständlich Gewinn machen, sonst werden sie über kurz oder lang geschlossen. Nicht jedes Schwimmbad ist eine staatliche Einrichtung und wird vom Staat verhalten.

Ist aber doch gar nicht das Thema dieses Threads, wir sollten einfach mal wieder zur Ursprungsfrage zurückkommen.

Bei uns kostet die Jahresgebühr weit über 20 €, Onleihe extra, DVDs extra, Vorbestellung extra, Neuerscheinungen mit Aufpreis. Find ich happig - einzig Kinderbücherausleihe ist gratis.