„Wer weiß schon, wer darüber entscheidet, was wir sind? Wer weiß, aus welcher Kombination winziger Zellkerne sich die Augenfarbe ergibt, die Schuhgröße, oder welcher molekulare Hauch über das Maß unserer Zurückhaltung oder Anmaßung entscheidet? Eine Lostrommel, die sich dreht, eine von Tausenden Kugeln, die aus dem Loch fällt und auf der wie in einem Kochbuch die Dosis unseres Glücks und unseres Schmerzes notiert ist, von welchen Hoffnungen wir leben, welchen Tod wir sterben werden.“
"Sie verzog den Mundwinkel. Enttäuscht und angewidert zugleich. Als hätte sie statt in eine Handcreme aus Paris in einen steirischen Kuhfladen gegriffen."
Mein Vorschlag für diese Woche
aus „Was wir scheinen“ von Hildegard Keller Seite 23
„Die Gischt war bis zu ihnen hochgespritzt, ihr Zeigefinger hatte einen Tropfen im Gesicht berührt und an die Zunge geführt.
Der salzige Gruß der Welt, unfassbar und zärtlich, wie es sich für Sterbliche gebührt.“
Mein Vorschlag für das Zitat der Woche heute aus dem Buch „Der Zirkus von Girifalco“ von Domenico Dara:
Denn manchmal kondensiert ein ganzes Leben – Millionen von Sekunden, die Sonnenuntergänge vieler Jahre – in einem Augenblick, in einer Geste, in einer unendlich bedeutsamen Minute.