Ehrlich gesagt finde ich gerade solche Aussagen schwierig und ja, irgendwie auch als Angriff an diejenigen, die sich mehr Zeit zum Lese oder andere Dinge wünschen würden.
Denn was hat denn die Tatsache, dass man keine Zeit für sich findet (warum auch immer) gleich mit Organisation und Helikoptern zu tun?
Eine Aussage a la: du findest keine Zeit für dich? Selbst schuld, organisier sich besser und/oder betüddel deine Kinder nicht so, bei mir hat’s ja auch geklappt!
Dieses ständige Mombashing in der heutigen Zeit nervt nur noch. Egal ob im Internet oder im echten Leben.
Als jemand, der als Kind stark vernachlässigt wurde, freue ich mich übrigens über jede Mama in diesem Thread, die ihrem Kind „hinterherhelikoptert“ und es nicht im Stich lässt. Wenn man schon mal wieder in die Extremen gehen möchte.
Das empfinde ich ganz genauso. Ein bisschen mehr Empathie und Verständnis füreinander und weniger - XY kann das auch, also stellt euch alle nicht so an würde allen gerade sehr helfen.
Ich habe diesen Thread auch sehr interessiert gelesen, da ich auch im Moment viel weniger Zeit zum Lesen habe als sonst (bzw. vor den Kindern oder vor Corona). Wir haben zwei Kinder unter 4 und sind beide berufstätig. Wir teilen uns Kinder und Haushalt 50:50, aber wenn die Kitabetreuung ständig wegbricht bedeutet das für uns eben auch häufig noch Arbeit nach 20 Uhr wenn die Kinder schlafen, bzw. Arbeit 24/7. Und NEIN, ich kann meinen Job nicht machen, mit zwei Kindern zuhause, wenn ich einfach ein bisschen weniger helikoptere
Was mir hilft:
Ich lese jeden Abend 20 Minuten vor dem Einschlafen und gehe dafür früher ins Bett. Was ich bis dann nicht geschafft habe, lasse ich liegen.
Ich streiche konsequent alle Zeitfresser, d.h. wenn ich merke dass ich an etwas hängen bleibe, dass mich 0 interessiert (Handy, ein schlechtes Buch - lese ich nicht mehr zuende).
Wir erledigen den Haushalt und alle Aufgaben zusammen mit den Kindern, nicht erst wenn sie schlafen.
Wir haben einen Wochenplan und kaufen nur alle 10 Tage ein, kochen häufig vor etc.
Jeder von uns geht 1x pro Woche für 1 Stunde mit beiden Kindern alleine raus, damit der andere die Zeit nur für sich nutzen kann.
Ich finde toll, dass Ihr Euch gegenseitig Zeit für einen selbst („Quality-time“) verschafft. Hoffentlich ist auch bald wieder ein Zeitfenster für Zeit für Euch beide („Paarzeit“) möglich.
Das mag ich auch. Wenn ich einfach Zeit für mich dadurch habe. Meistens arbeite ich derzeit aber doch. Mit Kindergarten zu bleibt einfach sehr wenig Zeit.
Ich kann dich so gut verstehen! Zwischen Arbeit, Haushalt und Kinderbetreuung bleibt oft kaum Raum für eigene Interessen, und das Lesen leidet da schnell. Mir geht es ähnlich, aber ich versuche, kleine Zeitfenster zu schaffen – zum Beispiel morgens beim Kaffee oder abends, wenn die Kinder im Bett sind. Auch Hörbücher sind eine gute Alternative, wenn die Hände anderweitig beschäftigt sind.
Zu Baby/Kleinkindzeiten war es bei mir auch weniger, aber ich habe jede freie Minute genutzt - und wenn es auf dem Örtchen war
Später habe ich meine Nachmittags-Tee-Lesepause eingeführt, in der ich nicht gestört werden durfte. War mir total wichtig dass das Kind früh lernt dass Mama auch Zeit für sich braucht und bekommt. Das hat anfangs natürlich gar nicht, dann aber richtig gut geklappt. Zudem habe ich mir ja angewöhnt, Bücher zu hören - Hausarbeit, Autofahrten, Sport etc. da kommt auch einiges zusammen. Und mittlerweile will mein Pubertier sowieso nix mehr mit mir machen da lese ich wieder ganz regelmässig täglich mindestens 1-2 Stunden.
Die gemeinsamen Lesestunden früher konnten mir nie lang genug sein, da haben wir zusammen auch jede Menge Bücher gelesen - erst nur ich, dann abwechselnd. Die Zeiten sind aber leider vorbei.