Das hängt von ihren Verlagsverträgen ab.
Autor*innen sollten fair vergütet werden, auch wenn sie nicht alle zwei Jahre ein „tolles“ Buch schreiben. Und umgekehrt sind Bücher nicht automatisch schlecht, weil sie schlecht bezahlt werden.
Ich kann aus dem Sachbuch-/Schulbuchbereich berichten: Wir sind ein Autorinnenteam bestehend aus 4 Personen. Das Buch wird vom Verlag für 40€ verkauft, jeder von uns bekommt 0,50€ pro verkauftem Buch. Das Buch entstand aus einem EU-geförderten Projekt, wir sind damals zudem mit 5000€ Eigenkapital zum Verlag gegangen und der Verlag hat weitestgehend das Design und Layout verwendet, das wir unserem Manuskript gegeben hatten. Wir sind vertraglich verpflichtet, auf Wunsch des Verlags Neuauflagen zu überarbeiten, sonst wird das ggf. an andere Autorinnen abgegeben.
An unserem Buch besteht international in der Forschungsgemeinde großes Interesse. Der Verlag vergibt Lizenzen aber nur zu sehr hohen Preisen und der Kondition, dass außer einer Übersetzung nichts am Buch geändert wird. Das widerspricht jeglicher wissenschaftlicher Praxis, da kulturelle Anpassungen einfach notwendig (und zeitgemäß) sind. Die internationalen Kolleginnen haben zwei Jahre lang mit dem Verlag verhandelt, bis dieser die Verhandlungen abgebrochen hat. Wir raten unseren internationalen Kolleg*innen inzwischen davon ab, unser Programm an ihr Land anpassen und dort umsetzen zu wollen. Das ist sehr schade, denn das Verhalten des Verlags ist absolut ruf- und berufsschädigend.
Ich würde niemals wieder so eine wichtige Arbeit an einen kommerziellen Verlag abgeben, sondern nur noch über Universitätsverlage oder im Eigenverlag damit arbeiten. Es ist absolut ärgerlich.
Moment - die können nicht einfach so alle anderen Länder-Regeln brechen. Die haben kein Urheberrecht, das bedeutet aber nicht, dass sie sich überall frei bedienen dürfen. Dein Link besagt das ja auch.
„Die“ bedienen sich ja nicht, sondern Raubdrucker. Und wenn Staaten keins oder ein anderes Urheberrecht haben, wo willst du dagegen klagen?
Ich habe jedenfalls noch nicht gehört, dass Rowling in China dagegen geklagt hätte, dass es mehr Harry Potter Bände gibt, als sie geschrieben hat …
Das habe ich NIRGENDWO geschrieben!
Und was genau hat jetzt das Thema Frauen im Iran mit dem Urheberrecht zu tun? Ich bin voll verwirrt und raus aus der Diskussion.
Das war zu „ihre Regeln“, sollte veranschaulichen, dass es einen Unterschied macht, ob es nur das eigene Land betrifft, oder länderübergreifend ist.
Da man mir hier mit Absicht das Wort verdreht, bin ich auch raus.
Ich verstehe deinen Einwand wirklich nicht. Mit Autoren verfahren sie genauso wie mit Autorinnen.
Es ging mir nicht um m/w Autoren.
Was du schreibst, ist erschütternd. Danke für den Einblick in diese Erfahrung, die ihr als Autorenteam gemacht habt.
Der Verlag fragte damals sogar an, ob wir nicht nur den Prof. als Autor draufnehmen und das restliche Team einfach auf dem Vorblatt unter der Bezeichnung „unter Mitarbeit von“ führen könnten. Da wäre marketingtechnisch besser. Widerspricht leider nur jeglicher guten wissenschaftlichen Praxis, weil der Prof den geringsten Teil zum Buch beigetragen hatte. Das Argument war: uns andere würde ja niemand kennen. Klar, das hätte sich dann aber auch nicht geändert, wenn wir das mitgemacht hätten.
Du schreibst, dass ihr 5000 Euro Eigenkapital investieren musstet. Sehe ich das richtig, dass der Verlag von euch Geld gefordert hat?
Nein, gefordert haben sie es nicht. Sie haben die Publikation überhaupt erst in Betracht gezogen, weil wir mit Eigenkapital (externe Fördermittel) ankamen.
Das is wirklich heftig. Interessant mal solche Background Infos zu erhalten, ich bin ja „nur“ Leserin und wie vermutlich die meisten absolut ahnungslos über diese Abläufe
Wie das bei Büchern ist, weiß ich nicht, bei wissenschaftlichen Aufsätzen ist es nicht unüblich, dass der Prof an 1. Stelle steht, auch wenn er mit der Publikation nichts zu tun hat. Aber die richtigen Autoren werden selbstverständlich direkt dahinter genannt.
Das hat sich inzwischen aber auch sehr verändert. Ja, ich kenne auch noch einige (wenige) solcher Exemplare, aber inzwischen ist das ziemlich verpönt, und bei vielen Zeitschriften muss man bereits bei der Einreichung eine Erklärung darüber abgeben, welche_r Autor_in welchen Beitrag geleistet hat. Es gibt klare Richtlinien, die inzwischen besagen, dass die reine Einwerbung des Projekts beispielsweise keine Autorenschaft rechtfertigt.
Ah, das ist ja eine sehr begrüßenswerte Entwicklung! Meine Erfahrungen sind jetzt auch schon über 15 Jahre her, und es war überfällig, dass sich hier etwas verändert.