mich treibt seit einigen Tagen eine Frage um, die ich mal offen in die Runde stellen möchte. Was haltet ihr von Altersangaben in Büchern? Ist es euch wichtig zu wissen, wie alt die Protagonisten sind? Oder reicht es euch, dass Alter aus dem Handeln und den Lebensumständen quasi selbst abzulesen? Ich hatte es in letzter Zeit wiederholt, dass ich von Altersangaben völlig überrascht war und diese als überhaupt nicht passend empfunden habe. Das hat mir dann fast ein bisschen den Spaß genommen. Ist euch das auch schonmal so gegangen?
Kommt auf den Zusammenhang an. Zur Erklärung der Handlung (Biografische Ansätze, Geburtstagsfeier, Eintritt ins Rentenalter, Bezug Altersheim, etc. etc.) macht das durchaus Sinn. Ohne jeglichen Bezug, also einfach nur der Nennung wegen, brauche ich es nicht, aber störend ist es mir noch nicht aufgefallen. Alter aus Handlungsweisen und/oder Lebensumständen abzuleiten, kann schwierig sein. Beispiele: Frührentner, späte Elternfreuden usw. Verallgemeinern kann man da nichts.
Mir genügt es, wenn ich erwachsene Figuren allmählich einordnen kann, z. B. erfahre, wie lange sie ihren Beruf schon ausüben. In Familienromanen oder bei Kindern als Figuren möchte ich gern wissen, zu welcher Generation sie gehören und welchen Platz in der Geschwisterreihe sie einnehmen. Falls ein Roman Großvater, Vater und Sohn auftreten ließe, die alle drei Johann-Heinrich heißen, hätte ich wenig Freude daran, wenn sie sich dann auch noch uneindeutig verhalten.
Oh, ich wollte eigentlich nicht die direkt antworten, sondern der Erstellerin. Passiert, wenn man eigentlich arbeiten sollte, aber die Arbeit langweilig ist lol
Mir ist es auch schon öfter passiert, dass ich die Figuren vom Alter woanders eingeordnet hätte, als sie dann waren. Aber an sich mag ich es schon gern wissen, wie der Autor/die Autorin das Alter eigentlich vorsieht. Für mich sind einige Handlungen tatsächlich ein bisschen „altersabhängig“. Sehe ich ja an mir selbst - was ich als 20jährige gemacht habe, mache ich nicht mehr, was ich heute mache, hab ich damals nicht gemacht. Niemand sagt, dass das für alle so sein muss, aber es gibt meiner Meinung nach schon Dinge, die auf ein gewisses Alter schließen lassen. Naivität von 20jährigen ist etwas anderes, als Naivität von 50jährigen. Finde ich persönlich.
Möglicherweise muss man hier auch wieder das Genre berücksichtigen.
In Büchern aus dem Bereich YA ist es ja häufig so, dass die Protagonist/innen immer so ungefähr gleichalt sind. Da macht eine Altersangabe halt wenig aus, weil man es sich das Alter schon denken kann.
In Büchern aus anderen Genres macht es für mich auch Sinn, wenn das Alter genannt wird, weil man sich die Person dadurch besser vorstellen kann.
Ich mag es sehr gerne wenn ich das Alter erfahre, dadurch entsteht für mich ein kompletteres Bild der Personen. Ich kann dann vieles besser einschätzen, z.B. die Erfahrungen die im Buch gemacht werden oder bereits vorhanden sind in Relation zum Alter setzen (auch wenn es da natürlich auch immer Ausnahmen gibt).
Aber hattet ihr es noch nie, dass ihr das Gefühl hattet, dass das Alter einfach nicht passt? Hatte das wiederholt, dass die Protagonisten noch sehr jung waren, man aber total gemerkt hat, dass es Autor:In nicht mehr hinbekommen haben das so zu schreiben. Da sind Leute dann 17 und benehmen sich wie 27!
Das fällt mir bei den Büchern meiner Kinder auf. Ein Buch ab 7 oder 8, geschrieben von einem Erwachsenen, der teilweise Sätze bringt die eindeutig nicht altersgemäß sind. Dss Einfühlungsvermögen des Autors fehlt auch hier.
Ja verstehe, was Du meinst. Das stört dann natürlich bei unpassenden Altersangaben, bzw. Verhalten, dass nach eigenem Ermessen nicht zum Alter passt. So was kann tatsächlich eine Geschichte ruinieren.
Einfühlungsvermögen ist vermutlich genau der richtige Punkt. Manche schaffen es vielleicht brillant, sich in ihr 17-jähriges Ich zurück zu versetzen, andere nicht.
Ich höre gerade ein Hörbuch, da treffen sich die drei Protagonisten 19, Anfang 20, die angeblich kein Geld haben, zu einem Dinnerabend bei der einen Person mit gutem Wein, teurem Fleisch und einer Käseplatte. Das ist nur ein Beispiel. Zumindest von meiner Realität als 20-jährige ist das weit entfernt. Da hat man das Gefühl, die Autorin weiß nicht mehr, wie es war als sie jünger war.
Mir persönlich hätte es da glaube ich besser gefallen, wenn, das deutete hier ja auch schon jemand an, man das Alter einfach gar nicht schwarz auf weiß schreibt, sondern nur über die Lebensumstände erfährt. Dann kann sich jeder denken was er will!
Na ja, für die Einordnung der Figuren und die Vorstellung derselben vor dem „inneren Auge“ ist das für mich schon nicht unwichtig. Mir ist dabei egal ob Person A nun 23 oder 26 ist, aber im Vergleich mit Figur B, die beispielsweise in den 40ern ist, möchte ich schon wissen, wie jung dann Person A zumindest ungefähr ist.
Jaein. Bei einer Buchreihe (von der ich aber erst Band 1 gelesen habe) ist die Protagonistin Anfang 40, vom Verhalten und Charakter hätte ich sie aber ehr auf Anfang/Mitte 20 geschätzt.
Fand ich allerdings nicht schlimm, bin selber Ü40 und benehme mich bestimmt nicht immer „altersgerecht“