50 Shades ist die einzige Fanfiction, die ich jemals in die Finger bekommen habe (man kam damals ja praktisch nicht dran vorbei, von allen Seiten im Bekanntenkreis wurde einem das Buch angepriesen - irritierenderweise sogar von Mädels, die sonst praktisch nie lesen), und da habe ich tatsächlich den ersten Band gelesen, einfach um den Hype zu ergründen und auch ein wenig um mitreden zu können. Und somit ist es auch das Buch, das mich sicher nicht davon überzeugt hat, mich jemals genauer mit dem Thema zu befassen
Ganz ehrlich: Shades of Grey war mit großem Abstand das schlechteste Buch, das ich jemals zu Ende gelesen habe und ich kann den Hype darum bis heute kein Stück nachvollziehen
Meiner Meinung nach hat es das Buch nur zum Bestseller gebracht, weil die Leserschaft sich bahnbrechende Sex-Szenen erwartet hat (die ich ehrlich gesagt durchgehend zum Gähnen fand). Der Stil der Autorin ist eher wie aus einem Sechstklässler-Aufsatz, ständig dieselben Phrasen, ständige Wiederholungen über Christians hammermäßig graue Augen (möglicherweise hat der Leser ja seit der letzten Erwähnung der Augenfarbe vor 20 Seiten vergessen, dass die Glubscher grau sind ;)), seinen Mords-Body, der in der uralten Jeans einfach unglaublich aussieht und die Zwiesprache mit der inneren Göttin (und wer war die andere Tante nochmal?) - ehrlich, furchtbar. Ach ja, und die „Cavanagh-Inquisition“ hatte sich nach dem fünften Mal auch schon irgendwie abgenutzt.
Ich bin mir sicher, dass es auch bei Fanfictions Perlen gibt, und auch Leute, die wirklich schreiben und eine bestehende Geschichte in eine interessante Richtung lenken können.
Aber für mich ist es halt trotzdem das Recycling fremder Ideen, und mich interessiert ehrlich maximal (selbst das nicht immer), wie der Autor seine Geschichte zu Ende bringt, und nicht wirklich, was andere Leser besser / passender /spannender gefunden hätten.
Möchte ich z. B. noch mal ins Harry-Potter-Universum eintauchen, hol ich mir halt eins der Bücher und lese das nochmal - und mach mich nicht im Netz auf die Suche nach Fanfictions, wo mit viel Glück vielleicht der 50. Versuch etwas lesenswertes zu Tage fördert.
Es kommt ja schon bei Verlagsausgaben vor, dass man Bücher erwischt, die einem überhaupt nicht zusagen - die haben es aber zumindest zur Veröffentlichung geschafft, d. h. einen Verlag überzeugt und ein Lektor hat da auch noch dran gefeilt. Noch schwieriger wird’s dann bei Self-Publishern, die Spreu vom Weizen zu trennen, auch Amazon-Rezensionen sind da wenig hilfreich (wer kennt nicht die ensprechenden Produktseiten, wo solche Titel oft massenhaft mit 1-Satz-5-Sterne-Rezensionen bewertet wurden, aber seltsamerweise nur von Leuten, die noch nie ein anderes Buch, bzw. einen anderen Autoren besprochen haben - ein Schelm, der denkt, dass da vom Autor Freunde und Familie aktiviert wurden ;)). Und bei Fanfictions muss es ja die Suche nach der Nadel im Heuhaufen sein…
Also kurz gesagt: Nein, ich lese keine Fanfictions, und habe auch nicht vor das zu ändern - in der Zeit, die ich bräuchte, um möglicherweise eine gute zu finden, lese ich lieber drei Bücher