Ich hatte eine andere Statistik im Kopf, finde diese aber gerade nicht, ist schon eine Weile her. Und unter
Verlage | Vorablesen → Mediadaten gibt es für VL neue Zahlen, die weiblichen Mitglieder machen nun sogar 93% aus.
Die von Dir angegebene Statistik klingt auch interessant. Die Frage scheint allerdings schwammig formuliert. Es ist zum einen unklar, ob da auch Fachbücher dazuzählen oder ausschließlich Literatur und (an eine breite Kundschaft gerichtete) Sachbücher, und ob auch Hörbücher darunterfallen. „Mehrmals pro Woche“ ist auch recht undefiniert, falls die Frauen, die „mehrfach pro Woche“ angegeben haben, deutlich öfter zum Buch greifen als die Männer der Gruppe, würde das einiges erklären. Bei „täglich“ ist der Frauenanteil dann ja auch doppelt so hoch wie bei den Männern.
Unter
sind die Zahlen für Jugendliche aufgeführt - hier ist der Anteil bei den Frauen deutlich höher, für die Genres New Adult/Young Adult, Romance, Romantasy sicher ein wichtiger Faktor.
Und noch etwas fällt mir ein: Kaufen muss nicht gleichzeitig bedeuten, dass Bücher auch gelesen werden - Stichwort hoher SUB: Ich könnte mir gut vorstellen, dass Frauen eher emotionale Impulskäuferinnen sind als Männer, auf hübsche Cover anspringen, hohe SUBs anlegen und damit als Marketingzielgruppe sehr lukrativ sind (Buchboutique ist ja auch nur eine Marketing-Maßnahme der Holtzbrinck-Gruppe), auch was Gimmicks wie Page Overlays, Farbschnitte, Buchkerzen, Charakterkarten und, und, und angeht. Da ich zwar weiblich bin, aber keine typische Frauenliteratur lese, wenn wir vereinfacht in diesen Schubladenzuschreibungen bleiben, fällt für mich auch vieles an Neuerscheinungen weg.
Noch ein Punkt, der mir einfällt: Da Frauen in der Literatur, sowohl thematisch als auch als erfolgreiche Autorinnen, lange Zeit unterrepräsentiert waren, ist es sicher auch ein Zeichen der aktuellen Emanzipationsbewegung, dass eher weibliche Perspektiven verstärkt in den Markt drängen. Dasselbe gilt auch für die LGBTQIA+ Bewegung. Hier besteht einfach Nachholbedarf.
Witzigerweise habe ich diese Woche erst ein Buch gelesen, das ich rückblickend als reinen Männerroman einstufen würde - „Freundschaft und Vergeltung“ von Helmut Krausser (Netgalley). War für mich dann doch sehr gewöhnungsbedürftig und testosterongeladen (der Roman spielt zu einem großen Teil in einem englischen Knabeninternat im Jahr 1965).