ich suche gute Bücher, die sich mit dem Thema „körperliche Behinderung“, „geistige Einschränkung“ und „gesellschaftliches Stigma“ beschäftigen. Priorität in dieser Reihenfolge und das Merkmal soll im Vordergrund stehen, also nicht wie bei „Die Blechtrommel“, wo es vorallem als literarisches Stilmittel verwendet wird. Eher Richtung „Glöckner von Notre Dame“, jedoch aktueller und mit klarerem Fokus auf die Figur. Bei „Glöckner von Notre Dame“ sind es ja vielfältige Erzählstränge, statt einem Erzählstrang, der sich mit der Figur mit der Einschränkung beschäftigt. Über zahlreiche Vorschläge und Anregungen freue ich mich.
Könntest du das noch genauer eingrenzen? Auch psychische Störungen, Neurodiversität, Hör- oder Sehbehinderung?
Und welche vorhandenen Themenlisten in den Sozialen Medien hast du außer den genannten Klassikern schon genutzt?
Ich habe dort weitere Listen angelegt, die sich leider nicht verlinken lassen, wenn man im BT nicht eingeloggt ist.
Geistige Einschränkung/Behinderung ist etwas anderes als psychische Störung… Mit geistige Einschränkung/Behinderung meine ich, dass man kognitive nicht so fit ist, wie der Durchschnitt. Man könnte z.B. den Roman „Crazy“ von Benjamin Lebert heranziehen. Der Protagonist hat da neben einer körperlichen Behinderung auch eine starke Lernschwäche.
Bei den körperlichen Einschränkungen ist es egal welche. Ob gehbehindert, taub, stumm. Interessiert mich alles. Blind wird halt als Protagonist schwer, denke ich.
Gesellschaftliches Stigma wurde weniger berücksichtigt. Da ist dann so etwas wie bei „Der Zauber von Malena“ , der gestern auf Arte lief, gemeint, wo sich mit Prostitution auseinandergesetzt wird. Kann aber auch Arbeitslosigkeit etc. sein.
Die drei Themen überschneiden sich schon relativ stark. Und die Prio liegt schon bei 1. Aber wenn jetzt z.B. niemand einen sehr guten Roman über einen Protagonisten mit körperlicher Behinderung kennt, dann kann eben auch einer zum Thema „gesellschaftliches Stigma“ helfen. Irgendwie wird das letzte der drei Themen ja in sehr vielen Geschichten verarbeitet. Also müsste spätestens da im Forum mehr Leute Romane zu kennen.
Vielen Dank für die Verlinkungen. Ja, ich hätte auch einfach googeln oder im Internet schauen können, aber wollte mal wieder etwas ins Forum posten. Die Romane und Kurzgeschichten, wo so ein Thema verarbeitet wird, sind ja das eine, es muss dann ja aber trotzdem noch gut geschrieben sein und einen packen.
Solche Fragen sind leichter zu beantworten, wenn du einen Blick in dein Profil oder deine Bücherregale in Buchcommunities ermöglicht, dann braucht man dir nichts zu empfehlen, das du längst kennst. Es war also keine ernstgemeinte Frage??
Danke für die vielen Verlinkungen, aber hast du selbst keinen Roman, Kurzgeschichte oder Film, den du gelesen hast und der sich mit einer oder mehreren der drei Themen beschäftigt und den du sehr gut fandest?
Ein Klassiker: „Cinder & Ella“ von Kelly Oram. Die Geschichte hat mich sehr bewegt!!! Es geht um eine junge Frau, die nach einem Unfall eine Narbe und eine körperliche Einschränkung hat und dann auch noch in einem feindlichen Umfeld landet. Es ist eine Neuerzählung von Cinderella!
Hallo, ich finde deinen Beitrag sehr interessant, und eine gute Frage. Ich weiß noch nicht genau ob Du das meinst, aber zu „gesellschaftliches Stigma“ hätte ich vielleicht:
Claudia Schumacher „Liebe ist gewaltig“ (Ein Blick hinter die Fassade einer bürgerlichen, scheinbar perfekten Familie)
Susanne Abel „Stay away from Gretchen, eine unmögliche Liebe (Eine Liebe in Kriegszeiten zu einem farbigen US Marin, und das Buch greift das Thema Demenz auf)
Green John “Das Schicksal ist ein mieser Verräter” (Krebserkrankung junge Menschen)
Leyson Nell “Die Farbe von Milch” (Eine Geschichte zwischen Arm und Reich),
Rodrigues Carmen “Du bist das Gegenteil von allem” (Drogenmissbrauch)
Schroff Laura, Tresniowski Alex “Immer Montags beste Freunde” (Arm und Reich),
Warga Jasmine “Mein Herz und andere schwarzen Löcher” (Depressionen/Suizid)
Prowse Amanda „Auf Zehenspitzen berühre ich den Himmel“ (Krebserkrankung)
Niven Jennifer “All die verdammt perfekten Tage” (Suizid)
Coelho Paulo “Veronika beschließt zu sterben” (Suizid und Psychiatrie)
Darf ich Dich fragen, warum dich die Thematik beschäftigt? Liebe Grüße
Dieser Roman war eine ganze Zeit lang mein Lieblingsbuch. Ich fand die Art und Weise, wie mit der körperlichen Einschränkung umgegangen werde sehr gelungen.
Ein Buch, das mich vor kurzen sehr berührt hat war “I Fell in Love with Hope”. Es geht dabei um Jugendliche, die alle verschiedene Krankheiten haben (Krebs, Autoimmunschwäche, Lungenversagen, ED, Herzschwäche…), und viel Zeit in einem Krankenhaus verbringen. Das Besondere an dem Buch ist jedoch die Protagonistin, die eine Erzählperson und kein echter Mensch ist. Die Grenzen zwischen Realität und Vorstellung verschwimmen und man selbst, als Leser, vergisst stellenweise, dass Sam (so der Name der Protagonistin) eigentlich gar nicht existiert sondern nur der Ausdruck von Hoffnung in einer hoffnungslosen Welt ist.
Unglaublich traurig, tiefgründig und einfach besonders.