Diskussionen über Alles und Nichts

Ach ja, und wenn ich alles auf das Erziehen „beziehen“ würde, hätte ich eine ganz andere Meinung. Deshalb sollen Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen dürfen (und ja, Verletzungen gehören dazu). Es gibt auch keine guten Eltern, sondern nur passable. Ich wollte nie wie mein Vater sein, jetzt habe ich so viel von ihm. Von wegen schwarz und weiß…
Spannend, wohin eine Diskussion über fette oder hässliche ‚Dinge‘ doch führt. Bin gespannt, wann auch dumm aus Büchern gestrichen wird?

Verstehe auch das Argument nicht, wo war denn die Rede vom Spitzensport? Immer diese Überteichnungen! Tatsache ist, dass immer mehr Kinder Mängel in der Beweglichkeit und Koordination zeigen , nicht schwimmen können, etc. Und all das führt wieder zu Problemen und Unfällen. Und tatsächlich auch zu dicken/fetten nennt es wie ihr wollt Menschen. In meinen Fitnesskursen sind viele Teilnehmer mit Gewichtsproblemen, teilweise resultierend aus lebenslangem Bewegungsmangel. Die wenigsten Menschen sind zum Spitzensportler geboren, aber genauso viele Menschen sind von Natur aus weder unsportlich noch sportlich. Genau wie gehen lernen, müssen Kinder Sport erlernen.

Und genau dieser Denkweise möchte ich widersprechen. Wenn du wie ich so unterschiedliche Zwillinge großgezogen hättest, dann wäre dir eher verständlich, dass längst nicht alles anerzogen ist. Wir wohnen ländlich mit großem Garten und unsere Kinder waren stundenlang draußen zugange und sind inzwischen längst erwachsen. Ein Zwilling war immer ein kleines Kraftpaket, sein Zwillingsbruder meilenweit davon entfernt, dafür einen halben Kopf größer. Außenstehende machen es sich schnell mal etwas einfach in der Beurteilung „falscher“ Erziehung. Vor allem wenn sie womöglich denken, dass sie alles besser gemacht hätten.
Ach ja… da fällt mir noch ein Beispiel ein: Der beste Freund unseres Ältesten ist wirklich sehr sportlich und betreibt seit seinem 6. Lebensjahr aktiv Taekwondo mehrfach die Woche und wohnt im gleichen Dorf wie wir. Ich würde ihn inzwischen auf niedliche 140 kg schätzen und es wurde inzwischen irgendeine Stoffwechselerkrankung festgestellt. Wenn du den mit 12 gesehen hättest wäre deine Einschätzung ganz klar gewesen. Wieder eines von den Kindern, die sich nicht bewegen… :-1:

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Wieso hinkt das? Der war auch erst 15 oder 16 und es ging doch in eurer Argumentation darum, dass man von Kleinkind an das Selbstbewusstsein stärken soll indem man sie in Bäumen herum klettern lässt. Und Selbstbewusstsein hatte der arme Junge ganz offensichtlich genug.
Ein Flachdach ist - wie der Name schon sagt - flach. Auf einem Flachdach hat also nur ein Dachdecker was zu suchen, auf Bäumen aber jeder? Wenn du sehen würdest, wie sich die Baumpfleger hier absichern, wenn sie mal einige Äste auslichten müssen… Die haben fast eine Ausrüstung wie Bergsteiger. Nur, weil man sowas vor 50 Jahren gemacht und heil überstanden hat heißt es nicht, dass das ungefährlich wäre.
Besagtes Nachbarkind turnt mit ihrem Bruder immer wieder auf dem Flachdach der Garage des Nachbarn herum. Ich hatte die Mutter mal vorsichtig darauf angesprochen, ob sie davon weiß - im Hinblick auf die Sturzgefahr. Sie sah das aber ebenfalls ganz locker: Kinder müssen halt ihre Erfahrungen sammeln.

Schade, dass Du mich falsch verstehst. Aber ist auch nicht weiter wichtig. Nichts von dem, was Du mir unterstellst, ist richtig. Habe weder behauptet, dass alles anerzogen ist, noch dass alles Eltern- oder Erziehungssache ist. Andererseits machen es sich auch viele zu einfach, indem sie alles hinnehmen. Und ja, mit mehreren Geschwistern und Kindern weiß ich sehr wohl, dass Menschen unterschiedlich sind (ach? Echt? uiii). Ich bin recht gut trainiert, meine älteste Schwester ( man verzeihe mir) im allgemeinen Sprachgebrauch „fett“. Ob sie oder ich glücklicher ist, Ansichtssache.

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Und wieder Extrembeispiele. Es gibt auch kleine Bäume. Und die Zahl der Kinder, die vom Wickeltisch fallen, ist deutlich höher, als die der Flachdachfaller. Sicher und Fakt ist, dass man nicht jede Gefahr ausschließen kann. Dann dürfte kein Kind Radfahren oder auf dem Spielplatz turnen. Oder der saudumme Spruch mit Scheren und kleinen Kindern…jemine. Unser 2 Jähriger hat mit einer Kinderschere (unter Anleitung!!!) geübt und nutzt mittlerweile eine kleine normale Schere unfallfrei. Als Bergsteiger begegne ich auf fast jeder Sennalpe kleinen Kindern, die da durch den Wald toben und kraxeln. Das sind auch unterschiedlichste Kinder, trotzdem funktioniert es. Es ist ein breites Feld, zwischen überbehütet und unbeaufsichtigt oder unangeleitet. Ich bin sicher, Du erziehst die Kinder mit bestem Wissen und Gewissen. Ist nicht mein Weg. Wer es besser macht, ist unrelevant. Und ob ein Kind vor 50 Jahren aufwuchs, in der Stadt oder dem Land, bei einer übertechnokratischen Gesellschaft oder bei einem Urvolk, spielt keine Rolle. Was ich aber in 20 Jahren Auslandstätigkeit gesehen habe und für mich festgestellt habe: je mehr die Kinder zwangsweise selber machen müssen, weil die Umstände es erfordern, umso selbstständiger sind sie. Mehr Zutrauen wagen. Und jetzt wirklich zum Schluss: das Baumklettern war nicht Schwerpunkt der Diskussion, sondern nur ein kleines Beispiel. In diesem Sinne weiterhin viel Glück mit der Familie und wenig symbolische Flachdächer.

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Update zu chatGPT. Bei Amazon gibt es mittlerweile jede Menge ebooks mit chatGPT als Co-Autor. Softwaregenerierte Literatur…ob das der Qualität der selfpublisher zuträglich ist?