Liebe Vorableser:innen,
kommen wir zum letzten Abschnitts der Leserunde zu Die Köchinnen von Fenley von Jennifer Ryan aus dem Kiepenheuer & Witsch Verlag.
Gelesen wird von Seite 402 bis Seite zum Ende. Was ist euer Gesamteindruck?
Viel Spaß wünscht
Euer Vorablesen-Team
Ein schönes Ende - bzgl. Mrs Quince war die Entwicklung ja leider vorherzusehen, aber es ist stimmig, da das Ende einfach zu rosarot gewesen wäre, wenn sie wieder gesund geworden wäre.
Schön, dass Audrey das Haus behalten kann und die Frauen als Wahlfamilie zusammenbleiben und -leben.
Letztlich haben dadurch und durch die Restauranteröffnung ja doch alle vier Frauen gewonnen.
Bzgl. Zelda war ich positiv überrascht, dass sie doch in Fenley bleibt; ich habe zwischenzeitlich fest damit gerechnet, dass sie doch wieder nach London geht.
Aber: So schön ich es auch finde, dass sie das Baby nun doch behält … ihre Entscheidung kam für mich persönlich allzu abrupt und irgendwie konstruiert, auf Biegen und Brechen. Das fand ich nicht ganz glaubwürdig.
Aber ansonsten wirklich ein wundervoller und absolut überzeugender Roman! Ich mag diese Autorin und ihre Werke sehr.
Ich habe schon öfter gehört, wenn eine Frau das Baby das erste Mal nimmt, sofort eine Bindung entsteht und die Entscheidung es abzugeben damit aufgehoben wird.
Ich kann mir gut vorstellen, dass dem so ist: Ich schaue gerade eine BBC-Serie namens „Call the Midwife“ - in der es sehr viel um Geburten geht (und um Krankenschwestern, Hebammen und Nonnen mit gleicher Aufgabe); genau so wurde es dort auch dargestellt, wie Du es beschrieben hast: Die Mutter hat just die Adoption rückgängig gemacht, als sie ihren kleinen Sohn das erste Mal im Arm hielt… und bei Zelda war dies sicher ebenso
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Vieles in diesem letzten Abschnitt gefiel mir gut; der Abschluss ist rund und stimmig: Nell hat den Preis als Co-Moderatorin gewonnen und macht ihre Aufgabe nicht nur gut, sondern wächst an ihr. Die Eröffnung des Restaurants „Die vier Freundinnen“ ist das Schönste, was man sich als Romanende vorstellen kann. Es ist eine Hommage an Zusammenhalt und an die Freundschaft, auch in schweren Zeiten - und vielleicht ganz besonders dann.
Natürlich steht bei Jennifer Ryan der Unterhaltungsfaktor vorne; wer also noch mehr historische Fakten haben möchte, ist damit evtl. nicht zufrieden. Ich finde aber, dass die atmosphärische Erzählweise und auch die einzelnen ProtagonistInnen sehr gut wiedergeben, wie sich gerade Frauen in Kriegszeiten fühlten: An der Heimat- oder auch „Kitchen Front“; sie haben geholfen, die Moral hochzuhalten, anzupacken, wo immer es nötig war - und in der Küche trotz Rationierungen Schmackhaftes zu „zaubern“. Dafür Respekt und chapeau!
Interessant fand ich auch die Anmerkungen der Autorin, die durchaus Zeitzeugen zuhilfe nahm, deren Aussagen dem Roman Authentizität geben.