Die neuen Leseproben - JUNIOR

Total absurd! So ein … das regt mich echt auf…

Jetzt hab ich auch mal schauen müssen…
Cover und Inhaltsangabe widersprechen sich ja total und führen dieses Buch ad absurdum (hab ich da jetzt das richtige Verb verwendet? :thinking: Führen liest sich grad echt komisch :laughing: )

Bei Valdombra bin ich ganz schön verwirrt: einerseits steht in der Beschreibung:
„Mit vierfarbig illustriertem Reisetagebuch“, im Buch ist die eine Illustration, dann jedoch schwarz- weiß und dann am Ende zwei Seiten sehr bunt …
Liegt dem Buch ein extra Heft bei ? Versteht sich das so? Und man hat von dem einfach keine Leseprobe ? :face_with_monocle::sweat_smile: vielleicht versteht mein müdes Gehirn einfach irgendetwas auch nicht…

Ich verstehe das so, dass die bunten Bilder am Schluss dieses Reisetagebuch sind, da sie verschiedene Stationen der Geschichte darstellen. Dass da extra was beiliegt, glaube ich nicht,

Ja habe ich auch überlegt, aber sind die vierfarbig? Für mich sind das mehr aber kA, wahrscheinlich täusche ich mich :woman_shrugging:t3:

Gemeint ist der Vierfarbdruck mit den Druck-Grundfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz, die Du auch in jedem Tintenstrahldrucker hast :wink:
Damit lässt sich die gesamte Farbpalette darstellen.

Ahhhhhhh okay !!! Danke :sweat_smile: das war die Aufklärung, die ich gesucht hab ! Eh logisch, hab das so einfach noch nie geschrieben gesehen :see_no_evil::rofl:

Tja, mich hat das Cover nicht gestört und ich finde die Idee nicht unbedingt schlecht oder widersprüchlich. Zum Beispiel, wenn man sein Kind Diversität anbieten möchte und das Kind aber keine „Mädchenbücher“ lesen will.

Und dass man in „Geschichten für Jungs“ auch starke weibliche Figuren begegnet ist auch eine Botschaft an sich: Starke Mädchen gibt es überall, nicht nur in Mädchenbüchern.

Für mich bedeutet Diversität gerade, dass es keine Mädchenbücher oder Jungsbücher gibt. Was soll denn ein Mädchenbuch sein? Pferde, Einhörner, Prinzessinnen, Glitzer, rosa, Ballett? Und was ist eine Geschichte für Jungs? mit Autos, Raketen, Abenteuern, Weltraum, Fußball und in blau? Das ist doch gerade das Gegenteil von Diversität.

Genau diese Unterscheidung hat mich schon als Kind gestört, weil mich das, was in die Mädchenschublade gemeinhin reingestopft wird, noch nie interessiert hat und ich es so gehasst habe, dass man mir das immer wieder vorgesetzt hat, und das sollten wir doch eigentlich inzwischen überwunden haben. Durch die Unterscheidung „für Jungs“ oder „für Mädchen“ wird a priori ein Rollenklischee transportiert. Und dass Mädchen in Geschichten jeglichen Themas heute nicht mehr schwach, naiv und auf männliche Rettung angewiesen sind, während sie sich fürsorglich um das Essen und den Abwasch kümmern, sollte doch wirklich selbstverständlich sein.

Die Gründe u. a.:
Es wird gekauft. Spezielle Angebote „für Jungs“ sind Klassiker der Leseerziehung für unmotivierte, ungeübte - männliche - Leser. Der Klassiker dazu ist zwar schon alt, enthält aber heute noch erfolgreiche Methoden, um diese Zielgruppe anzusprechen. Insgesamt geht es darum, vom Klischee wegzukommen, Lesen sei weiblich, weil Kinder 99% der Kita-Erzieher:innen und Grundschul-Lehrer:innen als weiblich erleben. Ich würde wetten, dass ihr mit Jungen erfahren könnt, dass sie zu einem Buch „Survivaltraining im Outback - für Mädchen“ nicht greifen werden.
https://www.amazon.de/Warum-Jungen-nicht-mehr-lesen/dp

Nur für Jungs – was soll das denn

Natürlich nicht, darum ist es ja völlig unsinnig, ein Buch gleich mal geschlechtertechnisch zu labeln. Und Survivaltraining sollte ja für alle gleich funktionieren.

Du machst ja, wenn ich das richtig verstanden habe, einiges im Bereich Leseförderung: Hast Du das Gefühl, dass so ein Buch, wie es hier angeboten wird, wirklich eher dazu führt, dass Buben lesen, als ein normales Abenteuerbuch, das das Zielgeschlecht nicht nennt? Ich hätte niemals zu einem Buch gegriffen, das sich „an eine neue Generation von Mädchen“ richtet, und ich fand schon als Studentin den „Girls Day“ an der Mathefakultät völlig daneben. Was soll das sein? Warum brauchen Mädels eine Extraeinladung? Sind sie für den normalen Tag der offenen Tür zu blöd? Was soll man am Girls Day denn Spezifisches machen, einen Geodreieck-Schoner häkeln? Ich will als Frau keine Extrawurst, und ich nehme mal an, Jungs geht es ähnlich.

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Ich hätte als Jugendliche keine Bücher „für Mädchen“ gelesen (es sei denn Schreinern für Mädchen) und wundere mich heute noch immer, dass in Frauenzeitschriften „irgendwie nichts drin steht“. Mir ist bei meinem Sohn in der Pubertät aufgefallen, dass die „gefühlte Diskriminierung von Jungen in der Schule“ bei ihnen ein Dauer-Thema war, vermutlich hätten sie in der Schulbibliothek kontrolliert, ob die Anzahl der Titel „für Mädchen“ die Anzahl „für Jungen“ nicht übersteigt. :wink: Daraus folgt für mich, dass spezielle Angebote für Jungen als selbstverständlich vorausgesetzt werden könnten. Boys Days befassen sich ja u. a. mit Männergesundheit (finde ich angemessen und notwendig) und Girls Days mit Schweißen etc. im Gewerbebereich.

Buchhandel funktioniert so, dass Kinderbücher hauptsächlich den kaufenden und schenkenden Großeltern und Pat:innen gefallen müssen. Solange das so ist, wird entsprechend veröffentlicht.

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Für Schreinern für Mädchen hätte ich auch eine Ausnahme gemacht, ich liebe alles, was mit Holz zu tun hat (durfte ich als Mädchen damals aber natürlich nicht ausleben).

Mein Sohn ist erst 11, und bisher habe ich bei ihm noch nicht festgestellt, dass er sich diskriminiert fühlt, aber ich werde gleich mal das Thema heute mit ihm besprechen, auch was dieses Buch hier angeht. Bin gespannt auf seine Sicht. Bisher habe ich auch nicht festgestellt, dass er Bücher mit weiblichen Protagonistinnen weniger mag als solche mit männlichen. Solange ihn die Geschichte fesselt, scheint ihm das völlig egal zu sein. Und ja, ich sehe schon auch, dass zumindest bei den etwas älteren Kindern viele Bücher sich ganz speziell an Mädchen richten, zB der komplette YA/NA-Sektor, der wohl zu 99% von Frauen gelesen werden dürfte (und der mich überhaupt nicht anspricht).

Was den Marketing-Aspekt angeht, gebe ich Dir recht, das Problem liegt also im Rollendenken der schenkenden Generation.

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Da würde mich tatsächlich seine Sicht sehr interessieren! Bitte gib uns (mir) einen kurzen Überblick über seine Einschätzung.

Das kommt leider häufig in der Pubertät vor. Besonders wenn Jungs romantische Gefühle haben und den Eindruck haben, Mädels haben es einfacher.

Ich habe 2 Jungs, die noch sehr klein sind, aber ich überlege schon, wie ich sie am besten „geschlechtneutral“ erziehen kann. Ich habe bemerkt, dass obwohl es bei den Junior-Büchern viel Fantasy/Abenteuer mit Mädchen gibt, gibt es fast nichts für Jungs im Bereich „Alltagsfreundschaften“. Also z.B. Tagebuchartige Bücher über Freundchaften in den Teenager-Jahren.

Ich finde es schade, weil ich den Eindruck habe, nur Mädchen werden eingeleitet, sich mit ihren Gefühlen zu befassen (Neid, Angst, Liebe). Bei Jungs gibt es nur Freundschaften in Sport oder Abenteuer, und auf jeden Fall bloß keine Gefühle.

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Ich habe im vergangenen Jahr ein sehr schönes Buch zu dem Thema gelesen: „Leon Hertz und die Sache mit der Traurigkeit.“ Deine Kinder sind noch zu jung, aber ich hoffe, dass es zukünftig mehr Bücher in dieser Richtung geben wird und du fündig wirst, sobald sie in das entsprechende (Lese-)Alter kommen. Du kannst dann sicher auch hier nachfragen :slight_smile:

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Wichtig finde ich, zu respektieren, dass Jungen, evtl. schon im Grundschulalter, vermutlich anders lesen werden als Mädchen. Mir begegnet in Foren und auf Buchplattformen häufig die Erwartung, Lesen wäre allein das Lesen von dicken Büchern (= was die Mütter lesen), d. h. Zeitung, Fachzeitschrift, Witzbuch, Rollenspiel-Handbuch, Atlas wird damit abgewertet. Das ist aber „Lesen“ = Umgang mit Texten. Wenn in der Unterstufe Sachfragen auftauchen, lassen die sich selten mit Unterhaltungsliteratur beantworten. Wenn z. B. ein Zehnjähriger über Kindersoldaten oder die Mafia lesen wollte … Da würde ich eher überlegen, Geo o. ä. zu abonnieren …

Was für ein toller Tipp, da hoffe ich, dass das Buch in mehr als einer Auflage erscheinen wird.

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Ja, es stimmt, Bücher über Gefühle, die Jungs als Protagonisten haben, sind seltener. Ich bin da heuer auf Der Junge in den falschen Schuhen gespannt.

Und ich liebe William Sutcliffe, der mit Genial normal einen wirklich herrlichen Roman für ältere Jungs ab der Pubertät geschrieben hat, der sich, wenn auch auf Sutcliffes gewohnt humorvolle Art, mit Zugehörigkeit, Gefühlen und Verliebtheit auseinandersetzt. In 1-2 Jahren werde ich das Buch meinem Sohn geben. Auch Peanuts und andere Katastrophen von Susin Nielsen finde ich sehr gut, ebenso WOLF von Sasa Stanisic.

Das haben wir gemacht, Geolino und Geolino extra. haben wir nach einem Jahr leider abbestellt, weil es nicht gelesen wurde. Schade, denn die Zeitschriften sind echt toll gemacht. Aber mein Sohn ist leider auch etwas faul, was selbst lesen angeht, und Sachbücher gehen gar nicht, wenn dann Fantasy, Magie etc. Er lässt sich lieber vorlesen (täglich) oder hört Hörbücher. Dazwischen greift er schon auch immer wieder zu Buch (Er mag zB Die Schule der magischen Tiere), aber ich erlebe es so, dass er als Ausgleich zur Schule dann lieber bastelt, malt oder an seinem Calliope baut/programmiert.