Ja klar, es ist und bleibt ein kontroverses Thema - bei den Eskimo (ich benutze das jetzt einfach mal als Überbegriff) ist es so ähnlich, wie bei den Indigenen aus Nordamerika. Beispiel: jeder Cherokee ist ein Indianer, aber nicht jeder Indianer ist ein Cherokee. Am Polarkreis gibt es neben den Inuit auch die Inupiak und die Aleuten, sowie die Samen und einige weitere. Natürlich hätten all diese Menschen gern, wenn man ihre wirkliche Bezeichnung verwendet, aber noch ungerner als „Eskimo“ sehen sie, wenn man alle unter dem Oberbegriff „Inuit“ vereint. Bei „Indianer“ dasselbe. Im Grunde kommt es doch nur darauf an, wie respektvoll man mit und über andere spricht. Und „Mongo“ hier ist nie respektvoll - daher war ich (wie viele andere hier im Forum) doch perplex, dass gerade in der heutigen Zeit, wo auf solche Ausdrücke peinlichst geachtet wird, ein Verlag da nichts sagt. Am Ende geht’s ja um den schnöden Mammon und mit so einem Titel verprellt man doch einen Teil der potentiellen Käufer, mal vom geschmacklosen Aspekt ganz abgesehen…
Die, die du als Eskimo bezeichnest
Nicht ich. Sie bezeichnen sich größtenteils selber so, kannst Du nachlesen, gibt sowohl im Internet als auch in der Literatur zahlreiche Quellen - kann man auch googeln.
Steht zumindest im Englischbuch der 9. Klasse Hauptschule aus dem Jahr 2005.
Ach, weißt Du, ich richte mich da lieber nach genrebezogener (Sachbuch-) Literatur zum Thema Indigene Völker, ein Englischbuch für Hauptschulkinder ist da für mich nicht die richtige Quelle - wenn Angehörige aus den Polarvölkern selber sagen, dass sie den Begriff „Eskimo“ als nicht diskriminierend verstehen und lieber so bezeichnet werden, als als „Inuit“ (weil sie gar keine Inuit sind), dann hat das für mich persönlich mehr Gewicht als ein Schulbuchverlag.
Aber es ist wie Du schreibst: das Thema ist durch - auch wenn zwischen „Juhu“ und „Buh“ bezüglich der Leseproben hier durchaus auch noch ein bisschen Erläuterung und Diskussion gehört. Es gab hier ganz eindeutig Diskussionsbedarf - steht doch auch jedem frei, ob er sich beteiligt oder nicht. Ich finde, die Beiträge hier waren doch alle konstruktiv. Darum sehe ich da überhaupt kein Problem - es wurde ja ein Titel diskutiert, der hier angeboten wird… schulterzuck
Na da kann ich den „Hauptschulkindern“ jetzt wenigstens richtige Infos zukommen lassen. Vielen Dank
Hmmm… Ein interessantes Thema und man sieht, dass der Titel alleine schon für Diskussionen sorgt. Vielleicht war genau das die Absicht des Verlags.
Vielleicht liest ja sogar jemand vom Verlag hier mit und erfasst die Empörung, die sich bei manchen breit macht.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass jemand ein Buch über den Holocaust schreibt und es z. B. Judens… betiteln würde, nur um zu verdeutlichen, wie unsäglich Juden damals mit Feindseligkeit bedacht wurden.
Wenn noch Zeit bis zur Veröffentlichung ist, würde ich über eine Umbenennung nachdenken…
Der Titel fällt schon etwas unter „Katastrophentourismus“ und wird für manche damit sicherlich auch zum Magnet, so wie es andere wiederum abstößt.
Wenn ich an Buch(& Film)titel wie „Neger, Neger, Schornsteinfeger“ denke, lässt es sich mit Pietätlosigkeit durchaus zu etwas bringen.
Ob ein Untertitel vielleicht etwas hätte retten können, wer weiß?!
Aufmerksamkeit wird es sicherlich ausreichend bekommen, so dass der Verlag vermutlich nicht umdenken wird. Risiko und Worst-case-Situationen wurden bestimmt vor Erscheinen kalkuliert.
Mittlerweile hat mir der Autor auch geschrieben…er versteht das ( mein) Problem nicht so ganz. Ein Roman ist seiner Meinung nach nicht zuständig für politische Korrektheit, sogar Gift für Literatur . Im Roman werde auf das Problem der Diskriminierung eingegangen. Er anerkennt, dass das Wort Mongo mit Idiot oder Depp gleichgesetzt wird…aber eben IM Buch nicht, denn das nur im Titel. Im Inhalt ginge es um Ausgrenzung, Vorverurteilung und diskriminieren von Menschen mit dem Downsyndrom…
Effekthascherei um jeden Preis.
Ich bin auf die LE und Rezensionen nun doch etwas neugierig, allerdings finde ich Cover & Titel grausig und auch der Klappentext nervt mich (schlimmste Vorstellung der Eltern, ein Kind mit T21, obwohl der Bruder davon betroffen ist & ihnen zeigt, dass das Leben manchmal schwer sein kann und trotzdem schön, einzigartig usw.) so dass dieses Buch auf meiner Buh-Liste landet und ich gar nicht erst reinstöbere.
Ich bin mir nicht sicher, wie weit hier " Auffallen um jeden Preis" betrieben wurde. Oder doch etwa Unbekümmertheit und Ahnungslosigkeit?
Ich tendiere nach den Anworten, die ich vom Verlag und Autor bekommen habe zu ersterem.
Ich bin auch gespannt auf LE und Rezensionen.
Puh… also diese Antwort vom Autor finde ich ja noch schlimmer als die Reaktion des Verlags. Für mich ist dieser Titel auch einfach nur diskriminierend und schrecklich. Ich werde das Buch deswegen auch sicherlich nicht lesen. Unfassbar…
Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich den Buchtitel niemals gut oder lustig fand. Ich kann schlicht die Intension verstehen - die Verlag und Autor ja bestätigen.
Auf Sticheleien und Unterstellungen bitte ich höflichst zu verzichten.
Auch wäre es wirklich besser, einen eigenen Thread für das Thema zu eröffnen, da hier darum bereits gebeten wurde.
Ich verstehe deine Neugierde, mir geht es auch so. Trotzdem werde ich das Buch nicht „anrühren“.
Vor allem verstehe ich das Buch nicht. Wie will der Autor vermitteln das sein Titel richtig ist. Denn der Begleittext liest sich vernünftig und berücksichtigt auch viele Gedanken die zukünftige Eltern in dieser Situation haben.
Da die Diskussion fliessend ist, denke ich, dass ein neuer Thread das ganze auseinander reissen würde…
Man kann natürlich für jede Leseprobe einen thread eröffnen…zielführend? Wozu ein Forum, wenn nicht diskutiert wird? Es gibt hier so viel Zeugs, über das geschrieben wird (Anzahl Wunschbücher, Anzahl Bücher im Regal usw.)… gähn. Dann lieber kontrovers über ein ernstes Thema austauschen (auch auf due Gefahr hin, dass sich dann manche persönlich angegriffen fühlen…ich sage nur „Kraft der Worte“, tja).
Da in diesem Fall der Autor quasi ein Zitat genutzt hat, das er in seiner Kindheit ständig hören musste, hat mich dieser Buchtitel nie gestört, sondern mich dazu veranlasst, die Lebensgeschichte des Autors zu lesen. Und ich fand es halt auch nicht pietätlos oder dergleichen, denn es war so ausgewählt, weil es eine Geschichte erzählt (und das aus einer Zeit, in der es sehr schwer war, ein farbiges Kind in Deutschland zu sein - schwerer als zu jeder anderen Zeit).
Es geht auch nicht um den Inhalt, sondern um den Titel.
Die Erklärung kannst du ja dann auch auf einfach alles anwenden, ebenso ja dann auch auf dieses Buch.
Auch hier wird nicht die Intention dahinter stehen, jemanden mit Absicht anzugreifen oder zu verletzen. Sondern eine unangebrachte Bemerkung raushauen und mit der (eigenen) Geschichte Aufklärung oder andere Sichtweisen, Denkanstöße usw. zu liefern.
Ich glaube, dass ist eigentlich auch allen Usern hier klar.
Nur ist eben gut gemeint, nicht immer gut gemacht.
Es wird eben alles schnell beschwichtigt a la: ich bin schwarz, ich darf das N-Wort sagen// Ich bin Fett, ich darf Witze darüber machen// ich bin behindert oder mein*e Bruder, Schwester, Mutter ist es, ich darf das// ich hab das erlebt, erfahren, usw. ich darf das.
Also sagen wir alle was wir wollen, weil, wir dürfen das, nur der und der und der nicht.
Oder aber, man wählt ein weniger reißerischen Titel, der trotzdem Leser für sich gewinnen kann.
Vom Prinzip her hab ich den jetzigen Buchtitel ganz genau so verstanden. Anderes Wort, selbe Masche. Persönlich gefällt mir das nicht, muss es auch nicht. Natürlich kann jeder andere davon inspiriert werden und an der Geschichte interessiert sein.
Zwar bin ich neugierig auf LE & Rezensionen, aber das war es dann auch. Ich bewerte keinen Leser, der zu diesem Buch greifen möchte.
Also mit dieser Antwort finde ich den Titel noch schlimmer… wenn man über so ein Thema schreibt sollte man ja schon recherchieren und sich informieren wie Betroffene empfinden und überlegen was das Buch beim Leser erzielen soll …
Hat er wohl auch, da er wusste, was es bedeutet. Und hat es trotzdem als Titel verwendet…
Denn er schreibt, dass er im Zuge seiner Recherchen festgestellt hat, dass vor allem die jüngere Generation den Ausdruck Mongo nicht mit mongoloid verbindet, sondern mit Idiot und Depp.
Das geht mir ganz ähnlich. Ich las damals den Titel und dachte nur „wie bitte?“, hab mir dann aber genau deswegen den Klappentext durchgelesen. Und ich fand und finde den Titel absolut passend, denn genau das wurde dem Jungen ja auf der Straße hinterher gerufen. Genau um die Problematik ging es doch im Buch, wie er als farbiges Kind ausgegrenzt wurde.
Bei diesem Buch hier sehe ich es prinzipiell allerdings ganz ähnlich. Der Titel soll im Grunde erstmal vermutlich schocken bzw. empören, damit man sich genauer mit dem Inhalt beschäftigt.
Und ich halte auch die Ängste eines werdenden Elternpaares hinsichtlich einer derartigen Behinderung durchaus für nachvollziehbar. Es sind zwei Paar Schuhe, sich daran zu stören oder selbst mit einem behinderten Kind zu leben. Denn das heißt auch, sehr wahrscheinlich mit solchen Schimpfworten leben zu müssen. Es gibt überwiegend die beiden Fraktionen: entweder verächtlich/demütigend oder bemitleidend. Die wenigsten Leute behandeln Behinderte wie Ihresgleichen - und da kann ich mich selbst leider nicht mal ausschließen, denn dafür fehlt mir einfach die Gewohnheit im Umgang mit ihnen.
Aber definitiv muss man sich darüber klar sein, was einen als Eltern erwartet - und was das eigene Kind erwartet. Da hilft auch schönreden nicht und auch nicht bequeme Titel.
Ja natürlich - Jugendliche brauchen solche Begriffe nicht korrekt. Das sind, so blöd es klingt, Mode-Schimpfwörter. Vor 10 Jahren etwa war es wohl wieder in, Jude als Schimpfwort zu verwenden. Kein Schulhof, auf dem es nicht schallte. Ich vergesse nie, als einer unserer Söhne seinen Bruder im Streit während des Essens damit betitelte. Und ich bin sicher, er vergisst es auch nicht mehr…
Ich brauche sicher nicht erwähnen, dass keiner unserer Söhne dem jüdischen Glauben angehört.
Hurens… war auch sehr beliebt und vornehmlich von muslimischen Mitschülern in der Schule eingeführt worden. Natürlich musste das auch mal im Streitgespräch angewandten werden, in einem Alter, wo Knirps nicht mal wusste, was eine Hure überhaupt ist. Mein Einwand war lediglich damals, dass er sich darüber klar sein muss, wenn sein Bruder einer ist, trifft es ihn als Sohn derselben Mutter genauso. Da haben wie alle herzhaft gelacht und gut war es.
Jahre später in gleicher Situation kam nur ruhig meine Frage, ob es etwas gibt, von dem ich bisher nichts weiß (vonwegen einer weiteren Mutter…).
Jugendliche gebrauchen so oft Begriffe als Schimpfwort, die in keinem Zusammenhang mit dem Empfänger stehen.
Jetzt sind es bereits elf Bücher-Titel für übernächste Woche. Wow!
Drei Titel davon mit je 50 Exemplaren, einer mit 70. Macht dennoch 920 Leser/innen, die sich freuen dürfen. Finde ich enorm schön!