Unterschreibe jedes deiner Worte!
Das ist so traurig, die Menschheit scheint nichts dazu zu lernen.
Wenn man einen Betrag abschickt statt zu löschen…
Mir geht es bei dem Titel ganz ähnlich wie @igela
Ich finde es noch nicht provokant, ich finde es beleidigend für alle Menschen die eine Behinderung haben und für alle Eltern die ein Kind mit Beeinträchtigung haben. Dieses Wort ist ein Schimpfwort und eine Beleidigung. Egal was der Autor mit dem Titel erreichen wollte.
Ob der Autor wohl beim Titel mitreden konnte?
Ich stimme igela zu.
Bin Lehrerin an einer Volksschule, wir haben auch Integrationsklassen und auch Kinder mit Trisomie21. Bin beim Titel auch ein wenig stutzig und geschockt hängengeblieben.
Bin gespannt, ob und was als Antwort kommt.
Antwort vom Verlag:
Sie sind sich bewusst, dass der Ausdruck Mongo diskriminierend und herabwürdigend ist. Der Inhalt schreibe jedoch gegen die Herabwürdigung und Reduzierung auf das Defizit an. Der Roman erzähle literatisch erstklassig und respektvoll von einem jungen Mann mit Trisomie21.
Ich übersetze das so: nur der Titel, von dem sie wissen, dass er beleidigend ist, ist herabwürdigend. Der Inhalt nicht.
Na, Bravo, lieber Verlag. Soll man euch dafür loben?
Das ist genau das, was ich Dir zu erklären versuchte.
Hm, auch keine so befriedigende und detaillierte Antwort.
Ich hätte als Verlag eindeutig einen anderen Titel gewählt, denn so will ich es erst gar nicht lesen.
Und das ist genau das, was ich nicht als Erklärung durchwinke. Auch wenn ( was ich nie bezweifelt habe) der Inhalt das Thema Downsyndrom und Beeinträchtigung mit Samthandschuhen und mit aller Feinfühligkeit angeht, gehört ein Schimpfwort wie Mongo nicht auf das Cover. Ein so schlimmes Schimpfwort bleibt ein Schimpfwort, egal um was es im Buch geht.
Dh für mich, dass ein so schlimmes und verachtendes Wort für Menschen mit Trisomie21 „salonfähig“ gemacht wird.
Ueberhaupt nicht befriedigend. Denn ich habe ja nicht vom Inhalt gesprochen, sondern vom unglücklich gewählten Titel.
Ich werde um dieses Buch einen grossen Bogen machen. So was unterstütze ich nicht.
Die zerstörerischte Waffe ist das Wort, das ein Leben zunichte macht, ohne Blutspuren zu hinterlassen, und dessen Wunden niemals heilen.
(Paulo Coelho)
Worte richten, urteilen und verurteilen, teilen ein und stempeln ab, erzeugen Kriege… Um nur ein paar wenige Möglichkeiten zu nennen. Wer die Kraft des Wortes unterschätzt, braucht weder zu lesen oder zu sprechen. Egal wie etwas gemeint ist, Worte treffen immer, auch wenn das Einige verneinen mögen. Und frühere Diskussionen hier belegen, dass gerade die empfindlich sind, die das jetzt von sich weisen. Der Buchtitel ist schlecht gewählt. Punkt.
Ich stelle mir gerade vor, dass ich mit einem meiner Schützlinge mit Trisomie21 in der Buchhandlung stehe und er sieht diesen Titel im Regal. Mongo! Neulich haben ihm doch gerade ein paar Kinder auf dem Arbeitsweg Mongo nachgeschrien ( tatsächlich so passiert). Soll mir niemand sagen, dass das nicht verletzt.
Oder stellt euch eine junge Mutter mit ihrem Baby vor, die gerade halbwegs verarbeitet hat, dass ihr Wunschkind das Downsyndrom hat. Dann sieht sie, wie im Zug jemand genau dieses Buch in der Hand hat. Mongo! Sehr einfühlsam, tut überhaupt nicht weh.ironieoff
Vielen Dank, das Du Deine erhaltene Verlagsantwort hier mit der Gruppe teilst.
Ich kann nachvollziehen, das die Antwort alles andere als befriedigend ist - denn um den Inhalt zu lesen, muss ein Käufer das Buch ja erst mal kaufen. Und dazu bekommt er im Laden diesen unsäglichen Titel zu sehen. Mich wundert, dass der Verlag hier nicht fürchtet, dass gerade der Titel viele Kunden abschreckt, das Buch eben deswegen nicht zu kaufen…
Ich hoffe, genau das geschieht. Dass die potenziellen Leser nur 5 Minuten überlegen, was hinter dem Titel steht , bevor sie dieses Buch mit diesem unsäglichen Titel kaufen. Nämlich Menschen, die ihr Leben lang gegen dieses beleidigende Wort ankämpfen müssen, aufgrund einer Beeinträchtigung, die sie nicht selbst gewählt haben. Ich hoffe, der Verlag ( und der Autor) geht „über die Bücher“ und sieht in Zukunft ab diskriminierende Titel zu wählen.
Vor allem haben wir in der Schule vor kurzem über das Thema gesprochen und festgestellt, dass das Schimpfwort Mongo, bzw auch die Bezeichnung „mongolid“ so langsam verschwindet aus dem Sprachgebrauch und es super ist, dass immer mehr wissen, es handelt sich um Trisomie21…
Und dann sowas…
Vor allem in der heutigen Zeit, wo man doch langsam endlich mal feinfühliger werden sollte, sprachsensibler…aber nein, Mongo, Indianer, Eskimo, Jugo…ständig und immer wieder :-/
Es ist unfassbar… das Wort mongoloid kommt ja von früher, als die Beeinträchtigung noch „mongoloide Idiotie“ genannt wurde. Daraus wurde dann „mongoloid“ und heute noch werden Menschen mit Trisomie 21 als „Mongos“ beschimpft.
Wobei Eskimo ein relativ neutraler Sammelbegriff für alle indigenen Völker des Polarkreises ist und kein Schimpfwort. Inuit sind nur ein Volk von vielen, nicht alle Indigenen dort wollen als Inuit bezeichnet werden. Tatsächlich ziehen viele das Wort „Eskimo“ vor.
Ebenso Indianer. Der Begriff „Indianer“ wird tatsächlich von vielen Indigenen nicht als diskriminierend empfunden, im Gegensatz zu „Neger“ oder „Zigeuner“ bei den betroffenen Gruppen.
Ich lese sehr viel in Richtung Ureinwohner Amerikas und glaube da schon einen Unterschied zu der Debatte hier zu erkennen. So wirklich vergleichbar sind die Begriffe nicht mit „Mongo“ aus dieser Diskussion hier.
Natürlich kann man einen relativ neutralen Begriff auch beschimpfend gebrauchen - dann kommt es aber auch auf den Kontext an.
Wer hingegen „Mongo“ sagt, nutzt dieses Wort immer herabwürdigend.
Okay…da habe ich aber anderes gelesen und gehört, vor allem über Eskimo. Bzw macht ja auch immer der Ton die Musik - und da hast du natürlich recht. Mongo ist und bleibt ein Schimpfwort, egal wie ich es betone oder in welchem Kontext es benutzt wird.
Die, die du als Eskimo bezeichnest, sehen das durchaus nicht als neutralen Begriff. Steht zumindest im Englischbuch der 9. Klasse Hauptschule aus dem Jahr 2005.
Im Prinzip sind beide Begriffe Bezeichnungen für Eigenschaften, der eine von Kolonialherren aufgedrückt der andere wohl eher von „Rassenspezialisten“. Zu meiner Kindheit waren beide noch neutral.
Nachtrag: sind sie aber nicht
Im Übrigen wäre es vielleicht keine schlechte Idee, wenn ihr für die Diskussion mal einen neuen Beitrag aufmacht, wir wissen vermutlich alle, wo das Problem liegt. Neue Leseprobe buh aufgrund des Titels.